Köln – Der Sieg über Köln, mit dem die TSG Hoffenheim am Sonntagabend den Sprung auf einen Champions-League-Platz vollzog, war bis zur letzten Sekunde in Gefahr. Vor weniger als einem Jahr noch kämpfte der 1. FC Köln verzweifelt um seine Chance in der Relegation. Nun lieferte man sich bis in die Nachspielzeit ein Duell auf Augenhöhe mit einem Verein, der vollends andere Ziele hat als der FC, den die Pandemie-bedingten Zuschauer-Ausschlüsse mehr gebeutelt haben als fast alle anderen Klubs. Eigentlich müsste Hoffenheim jedes Jahr in der Champions League spielen, hatte Steffen Baumgart vor dem Spiel gesagt, als er zum starken Lauf des Gegners befragt wurde.
Derartige Aussagen sind Teil des Aufbaus, die TSG ist selbstverständlich nicht der FC Bayern. Dennoch fügte sich am Sonntag ein stimmiges Bild: Der Gegner stellte die talentiertere und sehr viel teurere Mannschaft. Köln dagegen zeigte sich taktisch bestens aufgestellt. Und bereit, bis zum Schlusspfiff dagegenzuhalten. Damit schöpfte Baumgarts Elf ihre Möglichkeiten vollends aus.
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Als Baumgart im vergangenen Sommer nach einem Testspiel den längst berühmten Satz prägte, nach dem das Spiel erst vorbei sei, wenn „der Schiedsrichter abpfeift und der Trainer aufhört zu brüllen“, fühlte sich eine kleine Reportergruppe in Donaueschingen gut unterhalten. Es war Sommer, die Laune gut, die ersten Auftritte von Mannschaft und Trainer aussichtsreich. Doch die wenigsten trauten der Mannschaft zu, nach 25 Spielen auf Rang acht zu stehen und einem Champions-League-Aspiranten in Topform einen derartigen Kampf liefern zu können.
Starke Kölner Statistik
Der FC kam gegen Hoffenheim auf mehr Ballbesitz, spielte mehr Pässe und hatte die bessere Passquote. Köln hatte mehr Ecken und weniger Fouls. Dass der Gegner das Tor traf und Köln nicht, sorgte für die Niederlage. Doch der FC befindet sich in einem Jahr des Übergangs. Neuer Trainer, massenhaft Kaderbewegungen, nun die neue Geschäftsführung: Der Umsturz ist gewaltig, doch auf sportlicher Ebene hat Baumgart bereits einen Standard eingeführt, von dem die Mannschaft kaum mehr abweicht: Die Kölner spielen mit allem, was sie haben – bis zum Schlusspfiff.
Das Ergebnis des Spiels war zwar eine Enttäuschung. Doch die Arbeit der vergangenen Monate zeigt sich an jedem Wochenende. Womöglich auch am nächsten Sonntag, im kleinen Derby gegen Leverkusen.