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Kommentar

FC-Kommentar nach Start-Dämpfer
Bekannte Stärken, aber auch die alten Kölner Probleme

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Lesezeit 3 Minuten
Gerhard Struber, neuer Trainer des 1. FC Köln, gibt seinen Spielern während der Zweitliga-Partie gegen den Hamburger SV lautstark Anweisungen.

Voller Einsatz am Spielfeldrand: Kölns neuer Trainer Gerhard Struber während des Zweitliga-Auftakt gegen den HSV

Beim 1:2 gegen den HSV war wahrlich nicht alles schlecht. Doch der neue FC-Trainer Gerhard Struber bekommt gleich vor Augen geführt, wo es hakt und er ansetzen muss.

Beim Start in die Zweitliga-Saison hat der 1. FC Köln einen ersten Dämpfer erlitten. Durch die 1:2-Niederlage gegen den Hamburger SV wurde zwar die gewisse Aufbruchsstimmung, die trotz des erneuten Abstiegs zuletzt entstanden war, nicht weiter gefördert. Es war aber auch wahrlich nicht alles schlecht, vielmehr war es ein Auftakt mit Licht und Schatten. Und dieser lieferte schon wichtige Erkenntnisse, wo der neue Trainer Gerhard Struber ansetzen muss, wo ernsthafte Probleme entstehen, aber auch, was wiederum die FC-Trümpfe sein könnten.

Die Kölner stellten das deutlich aktivere, offensivere Team mit mehr Ballbesitz und fast drei Mal so vielen Torschüssen. Das Mittelfeld ist nominell vielleicht das beste der Liga. Dejan Ljubicic zeigte, dass er sich mit der Situation beim FC offenbar arrangiert hat und bestätigte seine ansteigende Form. Auch von Denis Huseinbasic, den eine gewisse Zocker-Mentalität auszeichnet, darf man einiges erwarten. Ebenso von einem Eric Martel – wenn er sich spielerisch steigert. Die Mannschaft zeigte bereits, dass sie die Qualität und Mentalität hat, um um den Aufstieg mitzuspielen. Das muss der Kader mit dem ligaweit höchsten Marktwert allerdings auch – Transfersperre hin oder her. Diesen Druck gilt es auszuhalten.

1. FC Köln: Talente zahlen Lehrgeld, von Arrivierten muss mehr kommen

Der FC zahlte allerdings noch Lehrgeld. Und da vor allem seine großen Talente und Debütanten Jonas Urbig und Julian Pauli mit ihren Patzern. Pechvogel Urbig fand aber nach dem Fehler, der einen auch gewaltig aus der Bahn werfen könnte, wieder in die Spur und spielte ansonsten souverän. Auch Pauli war kein Ausfall.

Doch vor allem von den erfahreneren Spielern muss man mehr erwarten. Eigentlich schien die Partie wie gemacht für einen wie Luca Waldschmidt, doch erneut war der 28-Jährige nicht der Unterschiedsspieler, der er sein sollte. Das war zu wenig. Auch von Sargis Adamyan, der inklusive Nachspielzeit noch 40 Minuten auf dem Rasen stand, muss mehr kommen. Und ob der gelernte Offensivspieler Jan Thielmann hinten rechts die Optimallösung ist, darf nach großen Problemen gegen Dompé doch bezweifelt werden. Thielmann spielt dort, weil es derzeit keine Alternative gibt. Auch Leart Pacarada konnte hinten links nicht wirklich überzeugen.

Viel Aufwand, noch wenig Ertrag: FC fehlt ein echter Torjäger

Die Kölner Probleme sind nicht neu. Gegen einen tief gestaffelten Gegner und im Spiel mit dem Ball tut sich der FC weiterhin schwer. Und es zeigte sich eben auch, dass der FC keinen ausgewiesenen Torjäger in seinen Reihen hat. Die jungen Angreifer Damion Downs und Tim Lemperle betrieben einen hohen Aufwand, doch der Ertrag war noch zu gering. 2018/19 hatten Simon Terodde und Jhon Córdoba den FC mit sagenhaften 49 Toren fast alleine zum Wiederaufstieg geschossen.

Ob Davie Selke dieser Knipser gewesen wäre, dahinter kann man getrost ein Fragezeichen setzen. Doch der Mittelstürmer, den Sportchef Christian Keller zum HSV ziehen ließ, verfügt immerhin über viel Präsenz im Strafraum, ist unangenehm zu verteidigen, hat Erfahrung.

Bei den Hamburgern wiederum war vom dominanten Ballbesitz-Fußball der vergangenen Spielzeiten in Köln kaum etwas zu sehen. Trainer Steffen Baumgart überraschte mit einem eher biederen Spielstil selbst den Gegner. Aber der Coach bewies damit auch eine gewisse Variabilität, die man ihm oft abgesprochen hatte.

Baumgart findet vor und nach dem Spiel beim Ex-Klub die richtigen Worte

Es ist gut, dass die Kölner Fans Baumgart an seiner alten Wirkungsstätte neutral empfingen. Denn man sollte auch im schnelllebigen Geschäft nicht vergessen, dass es Baumgart war, der einen 2021 daniederliegenden Verein wachgeküsst und zwei Jahre lang Erfolg hatte. Vor und nach dem Spiel in Köln fand Baumgart zudem die richtigen Worte. Er genoss den Erfolg beim Ex-Verein – tat das aber innerlich.