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Kommentar

Nach Darmstadt-Debakel
Die Wende muss gelingen  – oder es folgt beim 1. FC Köln der Dominoeffekt

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Lesezeit 3 Minuten
18.10.2024, Hessen, Darmstadt: Fußball: 2. Bundesliga, Darmstadt 98 - 1. FC Köln, 9. Spieltag, Merck-Stadion am Böllenfalltor. Kölns Linton Maina steht auf dem Spielfeld. Foto: Uwe Anspach/dpa - WICHTIGER HINWEIS: Gemäß den Vorgaben der DFL Deutsche Fußball Liga bzw. des DFB Deutscher Fußball-Bund ist es untersagt, in dem Stadion und/oder vom Spiel angefertigte Fotoaufnahmen in Form von Sequenzbildern und/oder videoähnlichen Fotostrecken zu verwerten bzw. verwerten zu lassen. +++ dpa-Bildfunk +++

Enttäuscht und konsterniert: Kölns Flügelspieler Linton Maina nach dem 1:5 in Darmstadt

Zum wiederholten Mal diskutiert man beim 1. FC Köln, was mal wieder beim Großklub falsch läuft. Es ist ermüdend.

Die Stimmung beim 1. FC Köln ist bereits gekippt, die Töne werden merklich rauer. Und das nach nur neun Spieltagen und in einer Liga, in der sich der 140.000 Mitglieder starke Traditionsklub aufgrund seines Selbstverständnisses ohnehin nicht sieht. In der er sich wegen seines derzeitigen Erscheinungsbildes auf vielen Ebenen allerdings zurecht befindet.

Dass Sport-Geschäftsführer Christian Keller die Mannschaft nach der 1:5-Blamage in Darmstadt in ihre Einzelteile zerlegt hat und den Spielern teilweise Grundtugenden abspricht, ist nicht sonderlich überraschend. Man konnte dem Sportchef am Freitagabend auch nicht wirklich widersprechen, jeder hatte das Debakel und sein Zustandekommen schließlich mit eigenen Augen gesehen. Es ist nicht weit hergeholt, dass es eines der furchtbarsten Zweitligaspiele des 1. FC Köln in seiner Geschichte war.

Kellers Fundamentalkritik an den Spielern ist aber wohl nur einmal möglich und lässt sich auf keinen Fall mehrfach wiederholen. Und da kommen wir zur Verantwortlichkeit. Schließlich hatte da eine Mannschaft gespielt, die in wesentlichen Teilen der Sportchef zusammengestellt hat. Angeleitet von einem Trainer Gerhard Struber, den er verpflichtet hat. Als Wunschlösung und als Nachfolger von Timo Schultz. Der war ebenfalls von Keller nach der Trennung des populären Steffen Baumgart geholt worden, konnte den siebten Abstieg der Vereinsgeschichte nach einer turbulenten Saison samt Fifa-Transfersperre bekanntlich aber auch nicht mehr verhindern.

Struber und die Mannschaft sind nun in der Pflicht, die Wende zu schaffen. Die kann noch gelingen, wenn sich schnellstens etwas verändert. Der Sportchef hat bereits nicht näher definierte Konsequenzen angekündigt und sich dabei schützend vor seinen Trainer gestellt. Auch das verwundert nicht. Der Coach muss sein Spielsystem hinterfragen und anpassen, denn die Balance zwischen Defensive und Offensive stimmt für jeden erkennbar nicht. Hält Struber allerdings starr an seinem Weg fest, muss man kein Prophet sein, dass dieser wohl zum Scheitern verurteilt ist. Denn offenbar sind die Spieler nicht in der Lage oder willens, nach nunmehr 110 Tagen unter Struber das umzusetzen, was er vorgibt.

1. FC Köln: Erneut gibt der Klub auf vielen Ebenen kein gutes Bild ab

Ändert sich jedoch nichts zum Positiven, dann kommt es zwangsläufig zum Dominoeffekt. Keller weiß das genau: Fällt Struber vorzeitig, ist auch der umstrittene und vielfach kritisierte Sportchef gefallen. Und scheitert der vom Vorstand installierte und immer wieder verteidigte und gelobte Keller, dann wackelt auch das ohnehin geschwächte und jüngst nicht entlastete Präsidium erneut bedenklich. Eigentlich kann Keller den Coach gar nicht entlassen, ohne danach nicht selbst entlassen zu werden. Eine Schicksalsgemeinschaft. Oder einfach Kausalität. Soweit muss es indes nicht kommen, die Saison ist noch nicht wirklich alt.

Unabhängig davon, sollte sich der Klub, der auf vielen Ebenen kein gutes Bild abgibt, allerdings grundsätzlich endlich mal hinterfragen, ob er in seiner personellen Aufstellung und Struktur überhaupt in der Lage ist, positivere Zeiten zumindest einzuleiten. Im Profifußball sollte der Leistungsgedanke an erster Stelle stehen. Aktuell diskutiert man allerdings zum wiederholten Mal, was mal wieder beim Großklub falschläuft. Es ist ermüdend.