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Kommentar

Kommentar zum Investorenstreit
Der 1. FC Köln trägt mehr zur Debatte bei als bloße Ideologie

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Lesezeit 3 Minuten
Aus dem Kölner Block ferngelenkte Autos bedeuteten einen neuen Beitrag zu den Protesten gegen eine Investorenbeteiligung in der Bundesliga.

Aus dem Kölner Block ferngelenkte Autos bedeuteten einen neuen Beitrag zu den Protesten gegen eine Investorenbeteiligung in der Bundesliga.

Fans und Führung des 1. FC Köln lieferten am Freitag mit ihren Beiträgen ein geschlossenes wie schlüssiges Bild.

Das Thema ist ein ernstes, dennoch haben die Proteste im deutschen Profifußball in diesen Tagen auch ihre unterhaltsamen Seiten. Etwa am Freitagabend, als in Köln-Müngersdorf plötzlich ferngesteuerte Autos durch den Strafraum rollten und lustige Manöver vollführten. Spötter befanden anschließend, man habe glatt dankbar sein müssen, dass sich Bremer Strafraum überhaupt einmal etwas Spannendes tat.

Protest braucht Aufmerksamkeit, so gesehen war die friedlich-kuriose Aktion ein Erfolg der Kölner Fanszene, die nebenbei unter Beweis stellte, dass man in der Lage ist, ausnahmslos jeden Gegenstand ins Stadion zu schmuggeln. Dass man das nicht tut, spricht für ein Maß an Vernunft, das nicht jeder den deutschen Fan-Kurven zutraut.

Christian Keller, Geschäftsführer Sport beim FC Köln, plädiert für eine neue Abstimmung zum geplanten Investoren-Einsieg bei der DFL.

Christian Keller, Geschäftsführer Sport beim FC Köln, plädiert für eine neue Abstimmung zum geplanten Investoren-Einsieg bei der DFL.

Der 1. FC Köln hat damit am Freitag ein geschlossenes Bild abgegeben. Bereits vor dem Anpfiff hatte der Verein mitgeteilt, die Entscheidung über einen Investoreneinstieg im deutschen Profifußball neu organisieren zu wollen. Das DFL-Präsidium solle zwar weiter die Verhandlungen führen. Nach deren Abschluss müsse es jedoch an den 36 Klubs liegen, endgültig zuzustimmen – und zwar offen.

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Seit Beginn der Debatte haben sich die Kölner als Verein positioniert, der den unkontrollierten Zufluss von Kapital in die Bundesligen kritisch sieht. Dieser Weg ist gleichzeitig einfach und schwierig: Die Kölner nehmen am selben sportlichen Wettbewerb teil wie die Investoren- und Werksklubs, was einen Nachteil bedeutet, der am aktuellen Tabellenbild deutlich ablesbar ist. Wer den Vereinszweck des 1. FC Köln jedoch auch über Haltungsfragen definiert, kann Kritik am sportlichen Abschneiden leicht mit dem Hinweis abwehren, man wolle sich eben nicht am Turbokapitalismus und seinen Auswüchsen beteiligen.

Auf der Seite des Guten

So gesehen haben die FC-Vorsitzenden einen durchaus bequemen Weg gewählt, stehen sie doch in der Wahrnehmung ihrer einflussreichsten Fans auf der Seite des Guten. Da tritt die sportliche Krise glatt in den Hintergrund.

Es gibt allerdings auch Stimmen, die dem 1. FC Köln einen weniger absoluten Weg vorschlagen, und es wird spätestens bei der Vorstandswahl im Herbst 2025 darüber abzustimmen sein, wo im Verein die Mehrheiten liegen. Klar scheint, dass der Mittelweg der schwierigere wäre. Denn wer den Kompromiss sucht, wird von keiner Seite mit umfassender Zustimmung bedacht.

Wie es um die Mehrheiten im deutschen Fußball steht, wird in den nächsten Wochen zu ergründen sein. Klar ist, dass die Entscheidung über eine Maßnahme mit Wirkung für die kommenden 20 Jahre rechtssicher und auf breiter Basis getroffen werden muss, und zwar nach Austausch aller Anspruchsgruppen. Der 1. FC Köln ist da mit gutem Beispiel vorangegangen.

Diese Argumente sind mehr als bloße Ideologie. Die Führung des 1. FC Köln hat einen wichtigen Beitrag zur wohl größten Debatte in der Geschichte des deutschen Profifußballs geleistet. Und mit ihr die FC-Fans – und sei es mit ferngesteuerten Autos im Bremer Strafraum.