Die Bundesliga muss in der kommenden Spielzeit ohne legendäre Derbys auskommen. Dafür gibt es Gründe.
Kommentar zur BundesligaNach dem Abstieg des 1. FC Köln gibt es im Oberhaus keine echten Derbys mehr
Das Wort „Derby“ geht auf ein mittelalterliches Sportereignis zurück, das zwischen den Einwohnern zweier benachbarter Gemeinden in der Region „Derbyshire“ in England ausgetragen wurde. Im deutschen Fußball gibt es eine ganze Reihe von legendären Derbys, die seit Dekaden allesamt ihren ganz eigenen Charakter, ihre eigene Geschichte und Strahlkraft besitzen. Es sind Partien zwischen Rivalen, die die Fans in den Bann ziehen, bei denen sich ein Kribbeln schon weit vor dem Anpfiff einstellt, die tagelang Gesprächsthemen sind. Ob im Freundeskreis, in der Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz. Natürlich haben sie auch ihre Schattenseiten, aber dennoch sind sie das Salz in der Liga-Suppe.
In der kommenden Bundesliga-Saison wird es keines dieser legendären Derbys mehr geben.
Nach dem abermaligen Abstieg des 1. FC Köln fällt jetzt auch noch das rheinische Derby gegen Erzrivale Borussia Mönchengladbach flach. Seit der vergangenen Spielzeit müssen die Fans bereits auf das Ruhrgebiets-Derby zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 verzichten. Das Nordderby zwischen dem Hamburger SV und Werder Bremen fehlt der Bundesliga seit dem HSV-Abstieg 2018, es wurde nur zweimal in der 2. Bundesliga 2021/22 ausgefochten. Das Lokal-Derby zwischen dem FC Bayern und 1860 München ist nur noch ein Relikt der Vergangenheit, das Berliner zwischen Hertha BSC und Union ist ebenso passé wie das der Hamburger Rivalen HSV und St. Pauli, da nur dem Millerntor-Klub der Aufstieg gelang und der HSV ein Zweiliga-Dino geworden ist. Und das fränkische Derby zwischen Nürnberg und Fürth ist ebenso wie das der Niedersachsen zwischen Hannover und Braunschweig mittlerweile ein Zweitliga-Klassiker.
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Zurück zum 1. FC Köln: Auch die Spiele gegen Bayer gibt es 2024/25 nicht – auch wenn viele FC-Fans sie ohnehin eher als Nachbarschaftsduelle denn als Derbys betrachten (was bei 45-jähriger Bundesliga-Zugehörigkeit von Leverkusen und der geringen Entfernung zwischen den Klubs eigentlich Unsinn ist).
Der Wegfall der echten Derbys ist zum größten Teil selbstverschuldet
Dafür gibt es in der kommenden Bundesliga-Saison Partien zwischen Wolfs- und Augsburg, das „Heim-Duell“ zwischen Hoffen- und Heidenheim. Der Osten ist ohnehin fast Bundesliga-freie Zone. Rund geht es eher, wenn Dresden, Cottbus oder Aue gegeneinander in der Dritten Liga antreten, dem Friedhof der einstigen „DDR-Oberliga“ oder anderer Traditionsklubs. Die Bundesliga verliert ohne die echten Derbys an Attraktivität, an Spannung, an Geschichten. Natürlich kann man über Hoffenheim schimpfen, über die vermeintliche „Lex Leverkusen“ oder die „Lex Wolfsburg“, über das Konstrukt RB Leipzig.
Doch der Wegfall der Derbys ist zum größten Teil selbstverschuldet. Misswirtschaft oder schlicht Inkompetenz spielen da eine Rolle. Die Heidenheims, Mainz', Freiburgs oder Augsburgs dieser Welt machen allem Anschein nach etwas deutlich besser als die einstigen Topklubs. Und sie haben nicht alle größere Mittel zur Verfügung, aber die vorhandenen setzen sie oft klüger ein.