Köln – Zweimal in zwei Bundesligaspielen nacheinander hat der 1. FC Köln nun bereits vor der zehnten Minute zurückgelegen – und zwar jeweils durch Eigentore. Gegen Union Berlin sorgte Timo Hübers mit seinem Treffer ins kurze Eck schon in der vierten Minute für den 0:1-Endstand. Am Sonntag in Bochum gelangt es den Kölnern immerhin, Schmitz‘ Tor aus der neunten Minute noch spät auszugleichen. Linton Maina traf nach hartem Kampf im Bochumer Dauerregen in der 88. Minute.
Es ist ärgerlich, dass wir uns immer selbst ins Hintertreffen bringen“, seufzte Baumgart. Seine Mannschaft hatte in den vergangenen Wochen immer wieder Schwierigkeiten, ins Spiel zu finden. „Es wäre schön, wenn wir das trainieren könnten. Ich hoffe, dass wir es gelöst kriegen“, sagte der Trainer am Sonntagabend.
Solide erste Saisonphase beim FC
Seit 191 Bundesligaminuten ist Marvin Schwäbe in der Bundesliga nicht mehr vom Gegner überwunden worden, was womöglich vor allem an Schwäbe liegt, weniger an den herausragenden Kölner Abwehrleistungen. Der Kölner Torhüter hat nach einer starken Vorsaison noch einmal an Sicherheit gewonnen und war ein entscheidender Faktor dafür, dass der 1. FC Köln nun die erste Phase der Saison mit zwölf Spielen in sieben Wochen solide über die Bühne gebracht hat.
Zehn Punkte und Platz neun in der Liga, dazu die erfolgreich absolvierten Playoffs zur Conference League in Ungarn sowie der Gruppenstart mit vier Punkten aus zwei Partien. Trotz fehlender Erfahrung mit den Erfordernissen des internationalen Geschäfts geht der 1. FC Köln mit einem guten Gefühl in die Pause. Nach den Trainingseinheiten am Montag und Dienstag schickt Steffen Baumgart sich und seine Mannschaft in fünf freie Tage.
Thomas Kessler war am Sonntagabend ebenfalls zufrieden, wenngleich er mahnte. „Beruhigt sollten wir nie sein. Wir haben zehn Punkte, wollen mindestens noch 30 holen. Das ist ein dickes Brett, das wir da bohren wollen“, sagte der Leiter der Lizenzspieler-Abteilung. Nach der Länderspielpause geht es für Köln mit dem Heimspiel gegen Borussia Dortmund am 1. Oktober (15.30 Uhr) weiter, bis zur WM- und Winterpause stehen für die Kölner dann zwölf Partien in 43 Tagen an. „Wir werden einen ganz, ganz wilden Herbst haben“, sagt Kessler. „Es waren intensive Wochen, emotionale Wochen. Darum haben es sich die Jungs verdient, jetzt mal ein bisschen durchzuschnaufen.“
Im November nach Texas
Am 16. November brechen die Kölner dann zur Jahres-Abschlussfahrt in die USA auf, um in Austin/Texas ein Spiel gegen den VfB Stuttgart zu absolvieren und ein wenig Werbung für den deutschen Fußball zu machen. Aber auch, um einmal als Mannschaft unterwegs zu sein, ohne den unmittelbaren Druck des nächsten Wettbewerbsspiels zu haben.
Bis dahin sind jedoch viele Partien zu absolvieren, was Neuland ist für die Kölner nach fünf Jahren Pause. „Es ist auch für das Trainerteam eine neue Erfahrung, wir haben ja insgesamt die Erfahrung im Klub nicht“, sagte Kessler am Sonntag.
Jonas Hector hat bislang alle sieben Kölner Bundesligaspiele über die volle Distanz bestritten, nur Ellyes Skhiri und Torhüter Marvin Schwäbe kommen auf dieselbe Quote wie der Kapitän, der mit 32 Jahren nun neben den zuletzt verletzten Mark Uth und Sebastian Andersson Kölns einziger Spieler aus der Kategorie Ü30 ist. „Die letzten Wochen waren aufreibend, da tun ein paar freie Tage sehr, sehr gut“, kommentierte Hector, der mit dem Spielverlauf in Bochum gut leben konnte. „Der Ausgleich war verdient, es ist okay so.“
Florian Kainz kommt auf sieben Einsätze, aber weit weniger Spielminuten; dasselbe gilt für Dejan Ljubicic, Jan Thielmann und Sargis Adamyan. Kainz, Luca Kilian und Timo Hübers waren hinter Hector und Skhiri die Feldspieler mit den meisten Einsatzminuten dieser ersten Saisonphase. Baumgart hat es also geschafft, trotz umfassender Rotation einen Mannschaftskern zu etablieren, der in der Bundesliga solide Leistungen bringt.
Auch Timo Hübers fühlt sich gut versorgt. Spielerisch leiden die Kölner unter Mark Uths Verletzung und darunter, dass die Eingewöhnung von Steffen Tigges und auch Sargis Adamyan länger dauert als erhofft. Am Ball hat der FC noch Probleme, vor allem gegen Mannschaften, die den Ball selbst nicht haben wollen. „Wir haben aus dem Spiel nicht so richtig das Mittel gefunden. Klar ist man glücklich, wenn man spät den Ausgleich geschafft hat. Aber es ist schon ein bitterer Beigeschmack dabei“, sagte Hübers in Bochum. Der 26-Jährige steckt die Belastung gut weg. „Viele hatten Donnerstag eine Pause. Wir haben einen breiten Kader, mit dem wir gut durchkommen. Ich habe mich nicht müde gefühlt heute.“