Etliche Außenseiter machten es in den vergangenen Jahren vor: Sie kamen in dem Wettbewerb weit und sorgten so für Vereins-Feiertage.
Nach dem Viertelfinal-Einzug im PokalAb sofort ist Träumen beim 1. FC Köln ausdrücklich erlaubt
Viele Fans des 1. FC Köln fingen nach dem Pokalsieg gegen Hertha BSC und dem Einzug ins Viertelfinale bereits mit dem Träumen an. „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“, skandierten etliche Anhänger unüberhörbar.
Oft war dem FC in den vergangenen Jahren das Losglück nicht hold gewesen. Diesmal konnte sich der Bundesliga-Absteiger über die Auslosungen nicht beschweren. Die erste Runde bei Drittligist Sandhausen, dann nach Ewigkeiten mal wieder zwei Heimspiele in Folge gegen machbare Gegner (Kiel, Hertha): Die Kölner Mannschaft löste ihre Aufgaben. Und zog erstmals seit mehr als 14 Jahren wieder in ein Viertelfinale des Wettbewerbs ein.
1. FC Köln: Die große Sehnsucht nach Feiertagen für den ganzen Verein
Warum sollte die nächste Runde zur Endstation werden? Auch jetzt wird die Auslosung eine wesentliche Rolle spielen. Doch der FC darf berechtigte Hoffnungen haben, im Pokal die Rolle des erfolgreichen Außenseiters zu spielen. Und ein solcher ist der Klub nach dem siebten Bundesliga-Abstieg mittlerweile. Die vergangenen Jahre haben allerdings gezeigt, was auch für Zweit- oder sogar Drittligisten im Pokal möglich ist. Erst recht, wenn die Arrivierten früh auf der Strecke bleiben.
Ein Blick auf die vergangene Pokalsaison reicht dafür fast schon aus: Drittligist Saarbrücken war die Pokal-Sensation und wurde nach Siegen gegen den Karlsruher SC, dem sensationellen Erfolg gegen die Bayern, gegen Eintracht Frankfurt und Borussia Mönchengladbach erst im Halbfinale vom 1. FC Kaiserslautern gestoppt. Auch Zweitliga-Konkurrent Fortuna Düsseldorf erreichte die Vorschlussrunde. Der FCK musste sich schließlich erst im Finale in Berlin von Doublesieger Bayer 04 Leverkusen geschlagen geben, erlebte aber einen Tag, der für seine Fans ein denkwürdiger war und in die Klubannalen einging. Mehr 40.000 Fans der Pfälzer alleine im Stadion sorgten für Gänsehautstimmung.
Bei objektiver Betrachtung lässt sich auch am Achtelfinal-Sieg des FC über Hertha BSC einiges kritisieren. Nach dem frühen Platzverweis der Berliner agierte die Mannschaft von Trainer Gerhard Struber in Überzahl oft viel zu plan- und ideenlos, umständlich, behäbig. Und hätte Berlins junger Däne Gustav Christensen in der letzten Minute der Verlängerung im Strafraum Florian Kainz nicht derart plump gefoult – das folgende Elfmeterschießen wäre zum absoluten Nervenspiel und vielleicht auch zum Kölner Drama geworden.
Langes Warten auf ein Ausrufezeichen im Pokal-Wettbewerb
Und sicherlich dürfte auch den Verantwortlichen nicht gefallen haben, dass die Ultras durch ihre Pyro-Show dem nicht auf Rosen gebetteten Verein erneut eine immense Geldstrafe einbringen wird, die der DFB von der Prämie für das Erreichen des Viertelfinals gleich wieder abziehen kann.
Am Ende zählt vor allem eines: Beim 1. FC Köln ist die Hoffnung zurück, in einem Wettbewerb, der früher mal eine Domäne des Vereins war, aber seit vielen Jahren nur noch für Frust gesorgt hatte, ein Ausrufezeichen zu setzen. Sollte Strubers Team sogar erstmals seit 1991 wieder ins Finale einziehen, es wäre ein Feiertag für den ganzen Verein, den die große Anhängerschaft sehnsüchtig erwartet. Doch bis dahin warten auf die Kölner weitere Aufgaben – vermutlich schwierige.