Steffen Baumgart spricht über seine Erwartungen an Leihspieler Luca Waldschmidt und den geplatzten Deal mit Benedict Hollerbach.
FC startet mit vollen Akkus und viel ZuversichtSteffen Baumgart sieht 1. FC Köln weiter als in den Jahren zuvor
Es gibt sicherlich Schöneres, als bei hochsommerlichen Temperaturen die obligatorischen Leistungstests zu absolvieren, aber diejenigen Profis des 1. FC Köln, die beim Auftakt am Freitag am Geißbockheim dabei waren (einige genießen nach ihren Länderspielreisen noch ein paar Tage Sonderurlaub), hatten zuvor ja auch rund sechs Wochen frei gehabt.
1. FC Köln: Steffen Baumgart kommt gut erholt zurück
Auch Steffen Baumgart hatte die fußballlose Zeit zu nutzen gewusst. Er war in London beim FA-Cup-Finale, verbrachte ein paar Tage in seiner Heimat Rostock und in seiner Wahlheimat Berlin. Und der 25. Hochzeitstag mit seiner Katja wurde auf Kreta gefeiert. Jámas!
Und so erlebte man am Freitag auch einen gut erholten Kölner Cheftrainer, der bester Laune war, aber wie gewohnt nicht lange brauchte, um verbal auf Betriebstemperatur zu kommen. „Meine Akkus sind schon lange wieder aufgeladen. Ich habe einen sehr schönen Urlaub gehabt“, ließ Baumgart wissen, während seine Spieler in den Katakomben des Geißbockheims während der Leistungsdiagnostik schwitzten.
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Steffen Baumgart: „Wir sind weiter als in den Jahren zuvor“
Am Wochenende gehen die Untersuchungen weiter, am Sonntag trifft sich die Mannschaft zum Einstimmen auf die neue Saison zu einem Grillfest, am Montagvormittag (11 Uhr) steht dann das erste Training der neuen Saison an. Es beginnt eine neue Zeitrechnung – ohne die Leistungsträger oder Platzhirsche wie Jonas Hector, Ellyes Skhiri und Timo Horn.
Dennoch sieht Baumgart den FC gut aufgestellt. Der Verein habe seine Hausaufgaben gemacht. Mehr noch: „Wir sind weiter als letztes Jahr und in den Jahren zuvor. Wir wissen natürlich auf welchen Positionen wir noch etwas machen wollen, trotzdem bin ich zufrieden und froh, dass es losgeht“, sagte Baumgart. Er freue sich auf die Neuzugänge Leart Paqarda, Luca Waldschmidt, Jonas Nickisch und Jacob Christensen.
Luca Waldschmidt soll dem FC mehr Torgefahr bieten
Vor allem vom 27-jährigen Waldschmidt, immerhin siebenfacher A-Nationalspieler und 2019 Torschützenkönig der U21-EM, erhofft sich der Trainer mehr Variabilität und Durchschlagskraft in der Offensive. „Wir hoffen, dass wir mit ihm breiter und klarer aufgestellt sind. Wir hoffen, dass wir mit ihm gerade im zentralen, offensiven Bereich mehr Lösungen für noch mehr Torgefahr haben“, sagte Baumgart.
Nach der für Waldschmidt unbefriedigenden Saison beim VfL Wolfsburg schob er allerdings hinterher: „Auch er wird sich hier seinen Platz erst erarbeiten und erkämpfen und seinen Weg in die Mannschaft finden müssen.“
Man sei bei den Planungen vorangekommen und im Zeitplan, so Baumgart, der FC wisse nun, wer noch käme oder eben nicht. Der Bundesligist ist bekanntlich noch auf der Suche nach einem zweiten Torhüter hinter Marvin Schwäbe, einem Rechtsverteidiger, da Kingsley Schindler das Vertragsangebot des Klubs zur Verlängerung nicht angenommen hat und auch wohl nicht mehr wird. Und vielleicht wird nach dem Wechsel von Skhiri nach Frankfurt ja auch noch ein erfahrener defensiver Mittelfeldspieler verpflichtet – wenn denn einer zu bezahlbaren Konditionen vom Transfer-Himmel fällt.
Steffen Baumgart nicht sauer über Hollerbach-Absage
Handlungsbedarf haben die Kölner nach der Absage von Wunschspieler Benedict Hollerbach auch noch in der Offensive. Der 22-Jährige, der mit dem SV Wehen Wiesbaden in die 2. Bundesliga aufgestiegen war, hatte dem FC zwar offenbar eine klare Zusage gegeben, sich dann aber plötzlich umorientiert, als Union Berlin mit der Aussicht auf Spiele in der Königsklasse und dem Geldkoffer vor der Tür stand. Die Absage traf den FC.
Doch er sei nicht sauer, dass sich der Wunschspieler gegen den FC entschieden habe, sagte Baumgart und kommentierte lachend: „Wenn ich im Fußball sauer sein soll, weil einer nicht kommt, dann höre ich auf!“ HB-Männchen Baumgart ist weit davon entfernt, mit 51 Jahren eine ruhige Kugel zu scheiben. Solche Absagen seien normal im Fußball, meinte der Coach: „Wenn Du mit einem Mal die Chance hast, Champions League zu spielen, dann gehen Leute von heute auf morgen. Er hat sich für einen Verein entschieden, der sich in den letzten vier Jahren enorm entwickelt hat. Schauen wir mal, ob es für ihn persönlich die richtige Entscheidung war. Aber das gilt es zu respektieren.“
Umbauarbeiten im Geißbockheim
Noch trägt Hollerbach nicht das Trikot der „Eisernen“, der Offensivspieler ist mit Wiesbaden ins Trainingslager nach Tirol gereist. Dort ist es derzeit vielleicht auch schöner als am Geißbockheim, bei dem es wie bei Obi vor dem Warenlager aussieht. Denn in den Katakomben wird weiter fleißig umgebaut, die Abteilung der Physiotherapie wird rundum erneuert. Die Profis erhalten einen Athletik- und Aufenthaltsbereich.
Ab kommenden Donnerstag sehen Spieler und Trainer dann wieder etwas Pittoreskes: Der FC-Tross reist ins Trainingslager ins Salzburger Land. Bergpanoramen statt Bauarbeiten. Doch auch in Maria Alm wird geschwitzt.