Köln – Die Profis des 1. FC Köln haben sich nach dem letzten Saisonspiel rasch in den Urlaub verabschiedet und ihre Fans allein gelassen mit ihrer Vorfreude auf die neue Saison. Zwar werden die Kölner mit bescheidenem Budget ins Spieljahr 2022/23 gehen. Dafür aber sehr viel Fußball bieten: Der ersten DFB-Pokalrunde bei Zweitligist Jahn Regensburg (29. Juli bis 1. August) folgen zwei Bundesliga-Wochenenden, ehe die ersten englischen Wochen anstehen: Am 18. und 25. August kämpft der FC in den Playoffs um die Teilnahme an der Gruppenphase der Conference League.
25 Pflichtspiele bis November
Bis zum Ende der wegen der Weltmeisterschaft verkürzten Hinrunde am 13. November wird die Bundesliga bereits 15 Spieltage absolviert haben. Sollte der FC die Playoffs überstehen, wäre zudem bereits die Gruppenphase der Conference League mit sechs Partien abgeschlossen. Inklusive einer zweiten Pokalrunde (18./19. Oktober) hätte der FC damit bis zur WM schon 25 Pflichtspiele hinter sich. Den Kölner Trainerstab wird das vor große Herausforderungen stellen. Doch die Fans dürfen sich auf jede Menge Fußball freuen.
Zunächst einmal gilt es jedoch, die kommenden Wochen zu überstehen. Seit Montag ist das Sommerprogramm der FC-Profis komplett: Nach dem Wiedersehen am 27. Juni, einem Aufgalopp gegen den TuS Mondorf (1. Juli) und zwei Tests im Rahmen des Trainingslagers in Donaueschingen gegen Austria Lustenau (8. Juli) und Grashopper Zürich (9. Juli) stehen eine Woche später zwei weitere Vorbereitungsspiele an: Am 17. Juli ist der 1. FC Köln zu Gast bei der Saisoneröffnung der Offenbacher Kickers. Tags zuvor war bislang nur ein Termin geblockt, doch seit Montag ist auch der Gegner bekannt: Der AC Milan, Italiens Meister, präsentiert sich zum „Innovation Game“ in Müngersdorf.
Die Partie soll einerseits ein Härtetest für Steffen Baumgarts Team sein, das eine Woche später gegen NEC Nijmegen seine Generalprobe absolviert. Andererseits wollen die Kölner in Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom Technologien präsentieren, die den Zuschauern einen Mehrwert bieten: Spieler werden Kameras am Körper tragen, die Fans können also erleben, wie ein Eckball aus Marvin Schwäbes Perspektive aussieht oder Milans Stürmerstar Rafael Leão von hinten. Außerdem werden Spieler mit Mikrofonen versehen, was schon den Zuschauern der Doku „24/7 FC“ bemerkenswerte Einblicke bescherte.
Technologien gegen Warteschlangen
Auch im Stadion will man den Zuschauern Innovationen präsentieren. Ein System, das die Menschenmassen verteilen helfen soll, wird die Besucher darüber informieren, an welchem Eingang, an welchen Toiletten oder an welchem Bierstand gerade die kürzeste Schlange zu erwarten ist. Außerdem soll den Zuschauern schnelles Internet zur Verfügung stehen, um während der Partie auf Spieldaten und Highlights zugreifen zu können. Der Videobeweis wird also für die Partie gegen Milan nicht im Kölner Keller, sondern auf den Tribünen Müngersdorfs stattfinden können.
Die Verbesserung des Stadionerlebnisses ist Teil des „Matchplan“ genannten Programms des Kölner Vorstandes. „Wir müssen uns fragen, wie wir das Erlebnis im Stadion besser gestalten können. Wir verlangen eine Menge Geld, daher müssen wir Qualität bieten. Wir können da deutlich besser werden. Wenn ich sehe, wie Veranstaltungen in amerikanischen Stadien ablaufen, mit welcher Perfektion: Das finde ich faszinierend“, sagte Präsident Werner Wolf zuletzt im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Auch Philipp Türoff, der neue Finanzgeschäftsführer am Geißbockheim, setzt auf Zukunftstechnologien. „Ich bin seit meinem ersten Tag beim 1. FC Köln positiv überrascht von der Vielzahl an innovativen Ideen und technologischen Initiativen rund um ein emotionales Stadionerlebnis“, sagt der 46-Jährige. Man wolle zeigen, „was im Fußball der Zukunft alles möglich sein wird“. Die Telekom überträgt das Spiel kostenfrei. Der Karten-Vorverkauf beginnt für Dauerkarten-Inhaber am 31. Mai. FC-Mitglieder können vom 7. Juni an Tickets bestellen, am 14. Juni beginnt der freie Verkauf.