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Trotz RettungDer 1. FC Köln steht noch einmal in der Pflicht

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Sebastiaan Bornauw und Torhüter Timo Horn sind mit dem 1. FC Köln am Samstag in Bremen noch einmal gefordert.

  1. Der 1. FC Köln hat sich zwar am vergangenen Spieltag den Klassenerhalt gesichtert, doch zum Abschluss in Bremen steht er noch einmal in der Pflicht.
  2. Für den Bundesliga-Aufsteiger geht es um den Fairplay-Gedanken und bis zu fünf Millionen Euro an TV-Geld.
  3. Nach der langen Negativserie wäre es für den FC zudem wichtig, mit einem positiven Erlebnis in die kurze Sommerpause zu gehen.

Köln – Es gibt da diese Aussage von Kölns Torwart Timo Horn. Eher flapsig formuliert und auch schon ein paar Monate alt. Doch bei Fortuna Düsseldorf steckt sie bei einigen offenbar noch in den Hinterköpfen. Und wird jetzt vor dem letzten Spieltag der Bundesliga wieder hervorgekramt. „Mich würde es freuen, wenn es Düsseldorf wird.“

Diesen Satz sagte FC-Torhüter Horn in der Winterpause auf die Frage, wen er neben Paderborn als Abstiegskandidaten auf der Rechnung habe. Horn kann dem Kampf um den Klassenerhalt seit dem vergangenen Wochenende zwar gelassen entgegensehen, denn seine Mannschaft hat sich am 33. Spieltag auch rechnerisch gerettet. Doch ganz so locker kann und will der FC das letzte Punktspiel in dieser in allen Belangen ungewöhnlichen Saison am Samstag bei Werder Bremen (15.30 Uhr) nicht angehen. Aus mehreren Gründen.

Die Liga wird am 34. Spieltag auch auf den 1. FC Köln schauen. Er darf sich an der Weser nicht gehen lassen und will sich nicht womöglich dem Vorwurf ausgesetzt sehen, für eine Art Wettbewerbsverzerrung im Abstiegskampf gesorgt zu haben. Denn der zweite direkte Absteiger wird nur noch zwischen Bremen und Düsseldorf ermittelt – mit Vorteilen für Fortuna. „Ich war bei zwei, drei Wundern an der Weser dabei. Ich weiß, dass es noch möglich ist“, sagt Werders Aufsichtsratsvorsitzender Marco Bode voller Hoffnung auf den Ligaverbleib. „Die Voraussetzung, dass es ein Wunder geben kann, ist, dass wir gewinnen. Das ist die Verpflichtung, die wir haben und deshalb werden wir in dieser Woche nochmal alle Kräfte bündeln“, betonte Bode.

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Die Konstellation ist folgende: Werder hat als Tabellenvorletzter zwei Punkte weniger und das um vier Tore schlechtere Torverhältnis als Fortuna und muss unbedingt gegen den FC siegen – am besten hoch. Düsseldorf wäre mit seinem Sieg bei Union Berlin auf jeden Fall der Relegationsplatz sicher. Dem Team von Trainer Uwe Rösler reicht auch schon ein Remis – sofern sich der FC in Bremen nicht abschießen lässt.

FC profitiert finanziell von Werder-Abstieg

Bei aller Rivalität zum Rivalen aus der NRW-Landeshauptstadt: Finanziell betrachtet wäre für die Kölner ein Abstieg der Bremer besser. In dem Fall würde der FC den SV Werder in der TV-Geld-Tabelle überholen. Pro gut gemachten Platz gibt es jeweils 2,5 Millionen Euro zusätzlich. Bis vor kurzem hätte der FC neben Werder auch noch Augsburg und Mainz abfangen und im Idealfall 7,5 Millionen Euro kassieren können. „Wir müssen dazu nach dem 34. Spieltag fünf Plätze vor Mainz und drei vor Augsburg liegen“, rechnete Geschäftsführer Alexander Wehrle vor. Doch fünf Plätze vor Mainz kann der FC (36 Punkte) nicht mehr liegen, aber eben noch drei vor Augsburg (36), das zum Abschluss Leipzig als Gegner hat. In dem Fall müsste aber der FC selbst gewinnen und darauf hoffen, dass Mainz (37) maximal ein Unentschieden in Leverkusen erreicht, Union Berlin nicht gegen Düsseldorf gewinnt oder Schalke erneut (in Freiburg) strauchelt. Im besten Fall könnte der Aufsteiger die Saison auf Platz elf beenden, im schlechtesten auf Rang 15.

„Wir sind froh, unser Ziel jetzt erreicht zu haben“, sagte Kölns Linksaußen Florian Kainz zuletzt nach dem 1:1 gegen Frankfurt. „Die Freude über das erreichte Ziel Klassenerhalt überlagert alles“, erklärte auch Trainer Markus Gisdol erleichtert. Doch für den ganzen Verein wäre es auch wichtig, nicht mit einem weiteren Negativerlebnis in die Sommerpause zu gehen. Nach seinem Höhenflug konnte der FC vor leeren Tribünen noch nicht einen Sieg einfahren und wartet seit acht Partien auf einen Dreier. „Natürlich ist die Sieglosserie noch nicht beendet, aber wir haben alles reingehauen. Das wollen wir auch im letzten Spiel tun, um uns nicht mit einer Niederlage in die Sommerpause zu verabschieden. Es ist wichtig für die Köpfe, die Saison mit einem positiven Erlebnis zu beenden“, sagte Offensivspieler Mark Uth.

Beim FC war auch mal kurz darüber nachgedacht worden, Ersatztorhüter Thomas Kessler zum Karriereende noch einmal spielen zu lassen. Den Einsatz hätte sich der 34-Jährige nach fast 20 Jahren als Aktiver im Klub auch redlich verdient. Doch auch da will man sich beim FC nichts nachsagen lassen. Auch wenn Timo Horn die Fortuna als Absteiger präferiert, kann er am Samstag im Tor mithelfen, dies vorerst zu verhindern.