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92:82 gegen Bosnien und HerzegowinaDeutsche Basketballer nähern sich dem Achtelfinale

Lesezeit 4 Minuten
Dennis gegen Bosnien

Dennis Schröder im Spiel gegen Bosnien

Köln – Als Gordon Herbert am Samstagnachmittag das erste Mal auf dem Videowürfel der Lanxess-Arena eingeblendet wurde, blickten die 18 017 Zuschauer einem Mann ins Gesicht, der nicht sonderlich zufrieden aussah. Den Basketball-Bundestrainer plagten offensichtlich Sorgen, die zu diesem Zeitpunkt des zweiten EM-Vorrundenspiels der deutschen Mannschaft gegen Bosnien und Herzegowina durchaus berechtigt waren.

Nach dem von Euphorie getragenen 76:63 am Donnerstagabend gegen Frankreich ging diesmal längst nicht alles leicht von der Hand, das Team um Kapitän Dennis Schröder hatte zunächst erhebliche Mühe gegen einen defensiv aufmerksamen und rund um die starken Jusuf Nurkic und Dzanan Musa offensiv gefährlichen Gegner.

Dank einer enormen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit setzte sich die DBB-Auswahl aber mit 92:82 (42:47) durch und hat damit vor dem dritten Vorrundenmatch der Gruppe B am Sonntag gegen Litauen (14.30 Uhr, Lanxess-Arena) bereits einen großen Schritt Richtung Achtelfinale unternommen.

„Wenn man kühlen Kopf bewahrt, nicht hektisch wird und als Team zusammenbleibt - was wir getan haben - gibt es immer viele Chancen", sagte Schröder, der 18 Punkte erzielte und gemeinsam mit Franz Wagner Topscorer des deutschen Teams war. „Es passiert mal, dass man zurückliegt, aber wir haben viel Charakter im Team und jeder versucht, jeden zu pushen."

Auch diesmal sollte der Weg zum Sieg über das zuletzt erfolgreich praktizierte Zusammenspiel zwischen Zuschauern und Spielern führen. Die Fans enthüllten ein überdimensionales Trikot mit der Aufschrift „Wir. Ihr. Ein Team.“

Doch schnell stellte sich heraus, dass die mentalen Voraussetzungen komplett konträr zu jenen der Partie gegen Frankreich waren: Während Deutschland vor dem Duell mit dem Olympiazweiten als Außenseiter nichts zu verlieren hatte, lag diesmal der Druck des Favoriten bei der DBB-Auswahl.

Die Profis von Gordon Herbert offenbarten möglicherweise auch deshalb Schwierigkeiten, jene kompromisslose Verteidigung zu etablieren, die sie gegen Frankreich ausgezeichnet hatte. Zudem gerieten die deutschen Spieler früh in Foulprobleme und sahen sich mit einem 20:27-Rückstand konfrontiert.

Für Franz Wagner war dieser Zwischenstand aber noch lange kein Grund zur Beunruhigung. Der Profi von Orlando Magic sagte mit all der Abgeklärtheit seiner 21 Jahre: „Basketball ist ein Spiel, in dem es hoch und runter geht. Es gewinnt die Mannschaft, die über 40 Minuten besser spielt und nicht die, der das über 15 Minuten gelingt."

Wagner gegen Bosnien

Franz Wagner hatte erneut Grund zum Jubeln.

Bosnien und Herzegowina, das sein Auftaktmatch gegen Ungarn mit 95:85 gewonnen hatte, kombinierte sich immer wieder bis unter den Korb durch, wo zumeist Nurkic (21) und Dzanan Musa (30) die Angriffe vollendeten.

Offensiv konnte sich Deutschland zunächst auf Dennis Schröder, Johannes Thiemann sowie vereinzelte Highlights wie den Dunk von Daniel Theis nach Zuspiel von Schröder verlassen. Es benötigte aber insgesamt viel Kraft und Kampfgeist, um den zwischenzeitlichen Rückstand von elf Punkten bis zur Pause fünf Zähler zu reduzieren.

Fünf deutsche Spieler punkten zweistellig

„Es wurde in der Halbzeit nicht rumgeschrien" berichtete Wagner, „aber es gab eine klare Ansage, dass wir besser verteidigen müssen."

Und die wirkte, Nach dem Seitenwechsel erlebten die Zuschauer eine vollständig verwandelte deutsche Mannschaft, die mit bissiger Defensive und schnell vorgetragenen Angriffen den Gegner überraschte und dank eines 12:0-Laufs auf 54:47 davonzog.

Bosnien verlor angesichts der immer selbstbewusster auftrumpfenden DBB-Auswahl neben seiner spielerischen Linie zunehmend die Nerven und sammelte aufgrund einiger bei den Schiedsrichtern zu heftig vorgetragener Beschwerden Technische Fouls.

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Deutschland dagegen trieb sich weiter an und präsentierte in der Offensive seine Variabilität: Dennis Schröder punktete dank seiner enormen Schnelligkeit mit unwiderstehlichem Zug zum Korb, Andreas Obst verwandelte seine Dreier gewohnt sicher und Johannes Voigtmann setzte ebenso wie Johannes Thiemann Akzente unter dem Korb. Insgesamt punkteten in Schröder, Wagner, Obst, Voigtmann und Thiemann fünf deutsche Spieler zweistellig. Ein weiterer Beleg für einen qualitativ ausgeglichen besetzten Kader.

Franz Wagner erstickt mit Block gegen Nurkic die Hoffnungen Bosniens

Der Vorsprung hatte fünfeinhalb Minuten vor Schluss beim 82:68 vermeintlich beruhigende Dimensionen erreicht. Doch das täuschte. Bosnien arbeitete sich noch einmal auf 82:76 (37.) heran und schöpfte Hoffnung, die Franz Wagner mit seinem spektakulären Block gegen Nurkic allerdings erstickte.

Die Zuschauer saßen in der ausverkauften Arena längst nicht mehr auf ihren Sitzen, sie jubelten den Spielern zu, die sich gerne feiern ließen. Und auch Gordon Herbert blickte jetzt erleichtert in die Runde.

Deutschland: Giffey (7), Schröder (18), Thiemann (14), Voigtmann (10), Weiler-Babb (2), Hollatz, Lo (4), Obst (13), Sengfelder, Theis (2), Wagner (18), Wohlfarth-Bottermann (4). – Zuschauer: 18 017.