Meister und Pokalsieger Bayer 04 Leverkusen gibt am Sonntag den Startschuss zur Saisonvorbereitung. Trainer Xabi Alonso und Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes stehen vor Herausforderungen.
Von Saisonziel bis SpielertransfersDie vier drängendsten Fragen zum Vorbereitungsstart bei Double-Sieger Bayer 04
Von Patrick Scherer
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In den Meistershirts: Sportgeschäftsführer Simon Rolfes (r.) und Trainer Xabi Alonso.
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Der Meister steht in den Startlöchern. Am Sonntag nimmt Bayer 04 Leverkusen seine Vorbereitung auf die kommende Saison in der Fußball-Bundesliga auf. Das Team beginnt mit der Leistungsdiagnostik in der ‚Werkstatt‘ im Inneren der Bay-Arena. Tags darauf bittet Trainer Xabi Alonso seinen Mannen dann erstmals auf den Rasen zu einer öffentlichen Einheit (11 Uhr). Nicht mit dabei werden dann natürlich Alejandro Grimaldo und Exequiel Palacios sein.
Der Spanier wird mit seiner Nationalelf am Sonntagabend (21 Uhr) das EM-Finale in Berlin gegen England bestreiten. Und Palacios tritt mit Argentinien im Endspiel der Copa América in der Nacht zu Montag (2 Uhr) gegen Kolumbien an. Auch die an den beiden Turnieren beteiligten Nationalspieler Jonathan Tah, Robert Andrich, Florian Wirtz, Matej Kovar, Adam Hlozek, Patrik Schick, Granit Xhaka, Jeremie Frimpong und Piero Hincapie werden am Wochenende noch nicht in Leverkusen zurückerwartet. Sie genießen noch Sonderurlaub.
Zu Beginn der Vorbereitung stellen sich der Werkself einige wichtige Fragen, die es bis zum Pflichtspielstart mit dem Supercup-Duell gegen den VfB Stuttgart (Samstag, 17. August, 20.30 Uhr, Bay-Arena) und bis zum Ende der Transferperiode (30. August) zu beantworten gilt:
Wie geht Bayer 04 mit der gestiegenen Erwartungshaltung um?
Bayer 04 startet aus einer ungemeinen Fallhöhe. Die Meisterschaft war historisch. Nicht nur, weil es der erste in der Klubgeschichte war, sondern vor allem, weil er ohne eine einzige Niederlage erreicht wurde. Generell hat die Alonso-Elf nur ein Pflichtspiel 2023/2024 verloren: das Europa-League-Finale gegen Atalanta Bergamo (0:3). Leverkusen ist es gar nicht mehr gewohnt, zu verlieren. Es wird eine der Hauptaufgaben für Alonso und die Führungsspieler sein, zu vermitteln, wie mit Rückschlägen umzugehen ist. Es geht wieder bei Null los, die Erfolge der vergangenen Saison sind nichts mehr wert - zumindest nicht auf den Erfolg der Spielzeit 2024/2025 bezogen.
Wie lautet das offizielle Saisonziel?
An die gestiegene Erwartungshaltung und die Fallhöhe schließt sich direkt die Frage nach dem offiziellen Saisonziel an. Eigentlich kann es sich ein Verein, der ohne Niederlage die Meisterschaft und den DFB-Pokal gewonnen hat und dessen Mannschaft in großen Teilen zusammenbleibt, kaum erlauben, etwas anderes als die Titelverteidigung auszurufen. Damit ginge allerdings auch eine erhöhte Drucksituation einher. Bayers Stärke der vergangenen Saison war, die Meisterschaft nicht als Ziel angegeben zu haben. Erst, als der Gewinn der Schale quasi unausweichlich wurde, wagten sich die Verantwortlichen so richtig aus der Deckung. Das wird in der kommenden Spielzeit nicht mehr möglich sein.
Welche Systeme wird Xabi Alonso einüben lassen?
Starres Systemdenken hat bei den meisten Fußballtrainern, die etwas auf sich halten, ausgedient. Fluide Übergänge zwischen Grundordnungen in Ballbesitz und gegen den Ball stehen an der Tagesordnung. Dennoch hat Xabi Alonso in der Meistersaison zumeist nur zwischen zwei Grundordnungen gewechselt: 3-4-2-1 und 4-2-3-1. Es wird spannend, zu beobachten, ob sich der wohl begehrteste Coach der Welt für die kommende Saison etwas Neues überlegen wird, um weniger ausrechenbar zu sein - sei es ein neues System, oder eine andere Herangehensweise. Dass Alonso dominanten Ballbesitzfußball spielen lassen will, gilt allerdings als sicher.
Was passiert noch auf dem Transfermarkt?
Der Wechsel von Jonathan Tah zum FC Bayern ist weiterhin nicht fix. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ ist der Deal aber nur eine Frage der Zeit. Die sportlich Verantwortlichen der Klubs, Simon Rolfes und Max Eberl, müssen sich weiter auf die endgültigen Modalitäten einigen. Für Tah will Bayer 04 einen Ersatz holen. Leverkusen will sich dafür aber Zeit lassen, zumal in Jeanuël Belocian bereits ein Innenverteidiger verpflichtet wurde. Neben Tah könnten noch weitere Akteure den Klub verlassen. Leih-Rückkehrer Sardar Azmoun und Adam Hlozek wurde signalisiert, dass ihnen keine Steine in den Weg gelegt würden, sollten sie einen neuen Arbeitgeber präsentieren können.
Bei Piero Hincapie wäre Bayer wohl auch gesprächsbereit, sollte ein finanziell akzeptables Angebot vorliegen. Nach Informationen der ‚Bild‘ läuft bei Jeremie Frimpong in der kommenden Woche die Frist für die festgeschriebene Ablösesumme von rund 40 Millionen Euro aus. Danach wäre ein Deal frei verhandelbar. Was Zugänge betrifft, sind Rolfes und die Transferabteilung dem Vernehmen nach vor allem auf der Suche nach neuem Personal für die Offensive.