KommentarDie Weiterentwicklung des Peter Bosz
- Bayer 04 kann in dieser Saison auf Titel hoffen – vor allem im DFB-Pokal und der Europa League, sollte diese fortgesetzt werden.
- Der körperliche Zustand der Werkself ist herausragend. Auch taktisch hat Leverkusen viele Variationen parat.
- Das sind Verdienste des Trainer: Peter Bosz hat sich als Coach weiterentwickelt.
Mönchengladbach – Natürlich ist Kai Havertz das Gesicht von Leverkusens Hoffnung auf einen Titel, wenn man diese Hoffnung als Person darstellt. Vielleicht ist Kai Havertz auch der linke und der rechte Fuß. Doch das Gehirn ist ein niederländisches. Denn Peter Bosz scheint mit jeder seiner Einheiten die Gruppe hochbegabter Leverkusener Fußballer mehr zu einer titeltauglichen Mannschaft zu formen.
„Fußball-Konditionstraining“ als Erfolgsrezept
Es beginnt bei den körperlichen Grundlagen. Zunächst schien es verwunderlich, dass Bosz die Werkself im Trainingslager vor Saisonbeginn eher sporadisch zu Einheiten zusammenrief. Doch Bosz vertraut seiner Philosophie: Kein plumpes Kondition bolzen, sondern Stück für Stück mit fußballlastigen Trainingsformen zu einer Spielfitness gelangen. Mit Boszs stetig an Intensität gewinnendem „Fußball-Konditionstraining“ wird der höchste Level im Idealfall am Saisonende erreicht – wenn es um die Pokale geht. Nicht von Ungefähr konnte Bayer 04 schon in der letzten Saison Gladbach im Schlussspurt hinter sich lassen – nun scheint sich Geschichte zu wiederholen.
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Doch auch die fittesten Beine bringen nichts, wenn sie den falschen taktischen Vorgaben folgen. Und in dieser Hinsicht hat sich Peter Bosz als Trainer weiterentwickelt. Aus seiner unglücklichen Zeit in Dortmund hing ihm der Ruf einer fehlenden Flexibilität nach. Aus Boszs Sturm-und-Drang-Dogma wurde nun etwas Variables, ohne den Fokus auf attraktiven Offensivfußball zu verlieren. Die nach seinem Geschmack zusammengestellte Werkself stellt Bosz häufiger gegnerorientiert auf und setzt regelmäßig Akzente – wie mit Moussa Diaby Mitte der Hinrunde, Paulinho vor der Corona-Pause und Florian Wirtz zuletzt in Bremen.
Auch erweitert Bosz das Repertoire seiner Schlüsselspieler: Letzte Saison wurde aus Julian Brandt unter ihm ein Mann fürs Zentrum, nun aus Kai Havertz ein Mittelstürmer. Denken, lenken und die richtigen Schlüsse ziehen – alles Aufgaben eines Gehirns.