Leverkusen steht nach dem verdienten Sieg im Viertelfinal-Hinspiel mit einem Bein im Halbfinale.
Europa LeagueBayer 04 feiert späten 2:0-Sieg gegen West Ham und träumt weiter vom Triple
Der Leverkusener Traum vom Triple lebt – und es ist dank der Nervenstärke von Bayer 04 wieder ein Stück näher gerückt. Im Viertelfinal-Hinspiel der Europa League kam der Werksklub am Donnerstagabend in der ausverkauften Bay-Arena gegen West Ham United nach späten Treffer der eingewechselten Jonas Hofmann (83.) und Victor Boniface (90.+1) zu einem hochverdienten 2:0 (0:0)-Sieg. Die Rekordserie von ungeschlagenen Spielen wuchs auf 42 Partien an. Am kommenden Donnerstag (21 Uhr) hat Leverkusen im Londoner Osten beim amtierenden Conference-League-Sieger nun beste Aussichten auf den Halbfinal-Einzug.
„Wir wollten bereit sein, wir waren bereit“, sagte Trainer Xabi Alonso. Trotzdem sei das Weiterkommen aber noch längst nicht sicher: „Es ist ein gutes Ergebnis, aber es ist nicht vorbei.“
Xabi Alonso mit sieben Änderungen in der Startelf
Gegen den Premier-League-Siebten hatte Bayer-04-Coach Xabi Alonso sein Team im Vergleich zum mühsamen 1:0-Sieg bei Union Berlin auf sieben Positionen umgebaut. Unter anderem kam im Zentrum Exequiel Palacios nach seiner Verletzungspause zu seinem Startelf-Comeback, Nationalspieler Robert Andrich saß nur auf der Bank. Das Tor hütete, wie in den Pokalwettbewerben üblich, der Tscheche Matej Kovar.
Die Werkself begann mit der inzwischen gewohnten Dominanz, nach 20 Minuten lag ihre Ballbesitzquote bei knapp 90 Prozent. Wie im Handball zelebrierte Bayer 04 seine Passstafetten rund um den Londoner Strafraum und legt sich den Gegner zurecht. Immer auf der Suche nach der einen Lücke im Gäste-Bollwerk. Nach 40 Minuten hatte Leverkusen 341 Pässe gespielt, West Ham nur 103. Doch die Tore fehlten. Chancen gab es zumeist nach Distanzschüssen. Amine Adli probierte es (10.), Alejandro Grimaldo (20.) und Patrik Schick ebenfalls (30.) – allesamt scheiterten am starken West-Ham-Keeper Lukasz Fabianski, der seinem Team das torlose Remis zur Pause festhielt. Glück hatten die Londoner zudem mit dem portugiesischen Schiedsrichter Artur Dias, der Offensivstar Lucas Paqueta nach zwei üblen Tritten gegen Adli und Florian Wirtz nicht vorzeitig zum Duschen schickte.
Lucas Paqueta am Rande des Platzverweises
Nach dem Wechsel änderte sich zunächst kaum etwas. West Ham verbarrikadierte sich im Strafraum und lauerte auf Konter. Bayer 04 spielte schier unendliche Passkombinationen, kam aber maximal zu Halbchancen. Und Paqueta durfte trotz eines Unterarmschlags in Josip Staisics Gesicht weiterspielen. Leverkusen tat sich in der Folge schwer, den Ballbesitz in gute Möglichkeiten umzusetzen. Es dauerte bis zur 70. Minute, ehe es im Strafraum der Gäste richtig brannte: Alejandro Grimaldo setzte sich sehenswert bis zur Grundlinie durch, seine scharfe Flanke fand den Kopf von Schick – doch Fabianski klärte den wuchtigen Abschluss über die Latte.
Kurz darauf leitete Xabi Alonso den Leverkusener Sieg mit einem Doppelwechsel ein, der Spanier brachte in der 76. Minute Victor Boniface und Jonas Hofmann in die Partie. Das Joker-Duo sorgte wenige Minuten später im Anschluss an einen Eckball für die überfällige Führung. Jonathan Tah hatte einen Eckball abgelegt. Bonifaces Schuss wurde geblockt, Hofmann staubte aus elf Metern zum 1:0 ab. Der deutsche Nationalspieler legte dem nigerianischen Sturmtank in der Nachspielzeit dann mit einer perfekten Flanke das 2:0 auf, Boniface traf wuchtig per Kopf.
Zum Rückspiel will Bayer 04 als Deutscher Meister anreisen
Zum Rückspiel im Londoner Olympiastadion könnte Bayer 04 dann als Deutscher Meister anreisen. Am Sonntagabend (17.30 Uhr/Dazn) will der Werksklub mit einem Heimsieg gegen Werder Bremen den größten Erfolg der Vereinshistorie perfekt machen – und ordentlich Selbstvertrauen für weitere Europapokal-Abende sammeln.