Auf dem Weg zu einem möglichen Triple empfängt die Werkself am Donnerstag in der Europa League West Ham United zum Viertelfinal-Hinspiel.
Bayer 04 LeverkusenFrimpong will „so viele Titel wie möglich“ gewinnen – lässt seine Zukunft aber offen
„Triplesieger“. So könnten sich Bayer 04, seine Trainer, Verantwortlichen und Spieler im Leverkusener Idealfall Ende Mai nennen. Deutscher Meister, DFB-Pokal- und Europa-League-Sieger. Noch vor einem Jahr eine undenkbare Aussicht, als die Werkself als Bundesliga-Sechster gerade so aufs Erreichen des internationalen Geschäfts hoffen durfte – und die Existenzängste der Hinrunde noch im Hinterkopf hatte. Doch die Zeiten ändern sich.
Am Sonntagabend könnte Bayer 04 die Meisterschaft mit einem Heimsieg gegen Werder Bremen perfekt machen. Im Pokalfinale gegen Zweitligist Kaiserslautern am 25. Mai in Berlin ist Leverkusen turmhoher Favorit. Und in der aktuellen Verfassung mit 41 Saisonspielen ohne Pleite sind auch sämtliche Europapokal-Träume berechtigt. „Ein großes Ziel“, nannte Erfolgstrainer Xabi Alonso am Mittwoch das Weiterkommen in der Europa League. Am Donnerstagabend (21 Uhr/RTL) ist im Viertelfinal-Hinspiel der englische Traditionsklub West Ham United zu Gast in der Bay-Arena. Die Ost-Londoner sollen auf keinen Fall zum Stimmungsdämpfer auf dem Weg zur herbeigesehnten Premieren-Meisterschaft werden.
West Ham United fertigte den SC Freiburg 5:0 ab
Deshalb liegt der Leverkusener Fokus auch einzig auf dem Tabellensiebten der Premier League. West Ham gelang in der vergangenen Saison mit etwas Mühe der Klassenerhalt, gleichzeitig gewann das Team aber die Conference League und qualifizierte sich somit für die höhere Europa League. Dort ist die Mannschaft des schottischen Trainer-Veteranen David Moyes (60) erfolgreich unterwegs, fertigte beispielsweise im Achtelfinal-Rückspiel den SC Freiburg 5:0 ab.
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„Wir erinnern uns noch an das Halbfinale gegen Rom aus dem letzten Jahr. Das möchten wir wieder erreichen. West Ham ist ein Top-Gegner. Aber wir sind bereit“, sagte Xabi Alonso. Am 11. Mai 2023 war Bayer 04 durch ein 0:1 bei der AS Rom in der Europa League gescheitert. Seitdem verlor Leverkusen nur noch ein Spiel.
Könnte der mögliche Bundesliga-Triumph vom Sonntag eine zu große Rolle in den Köpfen der Spieler einnehmen? „Um ehrlich zu sein haben wir nicht über Freitag, Samstag oder Sonntag gesprochen. Es ging nur um morgen und West Ham in der Europa League. Danach haben wir genug Zeit für die Bundesliga“, erklärte der Baske in gewohnter Souveränität auf die Frage.
Jeremie Frimpong und Alejandro Grimaldo bilden Europas beste Flügelzange
Ein Eckpfeiler des Erfolgs, ein schmächtiger, dafür aber ein blitzschneller und dribbelstarker, ist Jeremie Frimpong. Der niederländische Rechtsaußen bildet mit seinem spanischen Konterpart Alejandro Grimaldo die derzeit gefürchtetste Flügelzange Europas. Frimpong sammelte in 36 Pflichtspielen 23 Scorerpunkte, Grimaldo in 40 Einsätzen 26 Tore und Vorlagen. Wenn der 23 Jahre alte Niederländer Tempo aufnimmt und binnen weniger Sekunden gleich mehrere Richtungswechsel vollführt, ist Frimpong von kaum einem Verteidiger der Welt mit legalen Mitteln einzufangen.
Gegen physisch starke Engländer könnte diese Geschwindigkeit ein Schlüssel zum Erfolg sein. Frimpong sieht ebenfalls keine Gefahr einer Ablenkung durch die greifbar nahe Meisterschale. „Es ist ein Europapokal-Viertelfinale gegen eine fantastische Mannschaft. Jeder freut sich auf dieses Spiel, das macht es leicht, sich auf West Ham zu konzentrieren“, sagte der niederländische Nationalspieler.
Jeremie Frimpong lässt Zukunft in Leverkusen offen
Wer schon ungern über das übernächste Spiel spricht, hält sich erwartungsgemäß auch mit einem Blick auf die kommende Saison zurück. Frimpong ist einer von vielen begehrten Leverkusener Stars. Während der Verbleib von Trainer Xabi Alonso und Regisseur Florian Wirtz über den Sommer hinaus bereits verbürgt ist, fehlt vom schnellen Niederländer noch ein Bekenntnis.
„Im Moment bin ich in Leverkusen. Es ist eine aufregende Saison, mein ganzer Fokus liegt darauf. Ich mache mir keine Gedanken über etwas anderes“, sagte der 23-Jährige. Frimpongs Vertrag läuft bis 2028 und soll eine Ausstiegsklausel über verhältnismäßig günstige 40 Millionen Euro besitzen.
Noch zu Saisonbeginn soll alles auf einen Abschied des Nationalspielers im Sommer 2024 gedeutet haben. Doch der Erfolg der vergangenen Monate und die Aussicht auf Titel mit Bayer 04 änderten Frimpongs Ansichten offenbar, ein Verbleib beim Werksklub unter Trainer Xabi Alonso ist möglich.
Sollte Frimpong Leverkusen verlassen, dann wohl nur in Richtung eines absoluten Spitzenklubs – und am liebsten als Triplesieger. Für ihn wäre es nicht einmal das erste. „So jung drei Titel zu gewinnen, war ein unglaubliches Gefühl“, schwärmte Frimpong von seinem Erfolgsjahr 2020, als er als 19-Jähriger mit Celtic Glasgow ein Mini-Triple aus schottischer Meisterschaft, Landes- und Ligapokal holte. Nun sollen größere Triumphe folgen: „Ich liebe es, Titel zu gewinnen, so viele wie möglich.“