AboAbonnieren

Bayer 04 LeverkusenDer Kampf um den besten Trainingsplan

Lesezeit 3 Minuten
Bigdeli

Schahriar Bigdeli bei der Arbeit

  1. Für die Bundesligaprofis ist die derzeitige Situation mit einer verlängerten Winterpause vergleichbar.
  2. Noch hoffen die Bayer-Profis, dass sie am 1. April wieder gemeinsam trainieren können.
  3. Der Trainingsbetrieb wird dadurch erschwert, dass niemand weiß, wann wieder Spiele ausgetragen werden.

Leverkusen – Die Lage ist außergewöhnlich, dennoch können die Profis der Fußball-Bundesliga auf gewohnte Strukturen zurückgreifen. „Man kann unsere Situation mit einer etwas längeren Winterpause vergleichen“, sagt etwa Schahriar Bigdeli, Athletiktrainer bei Bayer 04 Leverkusen. Kurz vor Weihnachten stehen seine Spieler jeweils voll im Saft, „auch dann kommen wir meistens aus Englischen Wochen, geben dann ein paar Tage frei und gehen wieder in die Trainingsbelastung. Anschließend brauchen wir etwa zwei, drei Wochen, bis wir unser Level wieder erreicht haben.“

Erschwerende Ungewissheit

Nach dem letzten Hinrundenspiel, dem 1:0 in Mainz am 21. Dezember, hatten die Bayer-04-Profis ein paar Tage frei, ehe sie mit individuellen Einheiten die Arbeit wieder aufnahmen. Nach dem Trainingsauftakt am 3. Januar blieben gut zwei Wochen, um in Wettkampfform zu kommen – am 19. Januar schlug die Werkself den SC Paderborn 4:1.

Derzeit kommt allerdings erschwerend hinzu, dass niemand weiß, wann der Spielbetrieb wieder aufgenommen wird. Am Dienstag beschloss das DFL-Präsidium nur, den Klubs eine Verlängerung der Pause bis zum 30. April vorzuschlagen. Wann es weitergeht und wie, ist offen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Derzeit ist auch Fußballprofis in Nordrhein-Westfalen das gemeinsame Training untersagt. Allerdings hofft Bigdeli, dass die Leverkusener vom 1. April an wieder gemeinsam trainieren dürfen. Bis dahin gilt es vor allem, das körperliche Niveau zu halten. „Für zwei Wochen geht das sehr gut. Danach sollte man aber versuchen, so schnell wie möglich in die Intensitäten zu kommen und fußballspezifisch zu arbeiten. Ausdauer und Stabilität bekommt man individuell gut hin. Aber Explosivkraft und Schnelligkeit trainieren wir besser in der Gruppe“, sagt Bigdeli.

Ein Laufband für jeden

Vorerst arbeiten die Profis mit einem Basisplan. Damit die Programme im Falle weiterer Beschränkungen fortgesetzt werden könnten, lieferte der Klub jedem seiner Profis ein Laufband nach Hause – und offenbar hatte jeder genug Platz dafür, denn keines kam zurück.

Die Einheiten beschäftigen die Spieler jeweils rund 50 Minuten. Einem Aufwärmprogramm folgen Stabilisationsübungen, Kräftigung für Ober- und Unterkörper sowie ein Laufprogramm. Am Ende stehen Beweglichkeitsübungen. Sollte das Mannschaftstraining über den 1. April hinaus ruhen, hat haben Bigdeli und der Trainerstab weitere Szenarien durchgespielt und Trainingspläne erstellt.

Kontrolle per Satellit

Um den Spielern Rückmeldung geben zu können und Trainingsleistungen auch aus der Ferne beurteilen zu können, sind die Bayer-04-Profis mit GPS-Sendern und Westen zur Messung der Herzfrequenz ausgestattet. „Das ist jetzt ein Erhaltungstraining. Wir haben die ersten Tage freigegeben, es war auch für die Köpfe wichtig, sich auf die neue Situation einzustellen. Wir haben Spieler mit Kindern, die mussten sich zu Hause neu organisieren. Jetzt sind sie aber schon dabei, ihre Einheiten zu absolvieren“, berichtet Bigdeli.

„Peter Bosz bleibt ruhig“

Gemeinsame Zeit auf dem Trainingsgelände können bei Bayer 04 derzeit weder Spieler noch Trainer verbringen. Doch hat Bigdeli keinen Anlass zur Klage. „Die Zusammenarbeit gerade mit Peter Bosz ist hervorragend. Es ist eine Herausforderung, aber er ist auch in schwierigen Situationen ein Trainer, der ruhig bleibt und Ideen hat.“

„Vielleicht meine schwierigste Aufgabe“

Bigdeli (39), zu Beginn des Jahrtausends mehrfacher Deutscher Weitsprung-Meister, weiß um seine Verantwortung. Sollte die Saison noch zu Ende gespielt werden, stünden den Teams der Bundesliga massenhaft Spiele in kurzer Folge bevor. Dann wird es darauf ankommen, wer den besten Plan erstellt hat. Vor allem, sollte sich die Trainingspause weiter verlängern. „Bisher sind wir noch in einem Bereich, in dem die Spieler nicht viel verlieren“, sagt Bigdeli. Doch das wird sich ändern, wenn der Zustand fortdauert. „Dann kann zur schwierigsten Aufgabe werden, die ich bisher bei Bayer 04 hatte.“