AboAbonnieren

Bayer in NotLeverkusens Abwehrdrama eskaliert - jetzt auch Hincapie positiv getestet

Lesezeit 3 Minuten
Hincapie positiv

Piero Hincapie wurde in Ecuador positiv getestet

Leverkusen – Die Vorbereitung für den Rückrundenauftakt im neuen Jahr begann für Bayer 04 Leverkusen mit einer schlechten Nachricht. Piero Hincapie (19) wurde über Weihnachten in seiner Heimat Ecuador positiv auf das Corona-Virus getestet. Damit hatte sich die Abwehrproblematik des Werksklubs noch vor dem ersten Training am späten Mittwochnachmittag dramatisch verschärft. Durch den Africa Cup (9. Januar bis 6. Februar) werden dem Tabellenvierten der Fußball-Bundesliga die Innenverteidiger Edmond Tapsoba (Burkina Faso) und Odilon Kossounou (Elfenbeinkünste) für mindestens drei Spiele fehlen.

Piero Hincapie gehörte zu den denen, die die Lücke schließen sollten. Er kann erst wieder nach Deutschland reisen, wenn er in seiner Heimat negativ getestet ist. Für das Rückrunden-Auftaktspiel gegen Union Berlin (8. Januar, 15.30 Uhr) fällt er sicher aus. „Das ist nun einmal die neue Situation, mit der wir alle zurechtkommen müssen“, sagt Bayer-Sportdirektor Simon Rolfes, der den gleichzeitigen Ausfall der Afrikaner der Verteidiger Tapsoba und Kossounou und die Umstände des Kontinentalturniers in Kamerun als „nicht gerade glücklich“ bezeichnet.

Das könnte Sie auch interessieren:

Während der Corona-Pandemie wäre die Situation schon kompliziert genug. Die aktuelle Omikrion-Welle könnte jedoch dafür sorgen, dass Kamerun zum vom Robert-Koch-Institut Virusvariantengebiet erklärt wird, was für die Spieler nach der Rückkehr eine automatische 14-Tage-Quarantäne zur Folge hätte. Union Berlin steht mit seinem Torjäger Taiwo Awoniyi vor demselben Problem. Manager Oliver Ruhnert hat deshalb angekündigt, den Spieler im Fall des Virusvariantengebietes einfach zurückzuholen.

Bis Sommer 2021 hätte es dafür auch einen Rechtsrahmen des Weltverbandes Fifa gegeben. Dieser existiert jedoch nicht mehr. Die Abstellungspflicht gilt inzwischen wieder auch für diesen Fall. „Das ist eine ungeklärte Situation“, sagt Simon Rolfes, der wie alle anderen nur hoffen kann, dass die Sache irgendwie gut geht und er seine Spieler Ende Januar wohlbehalten zurück hat. Im schlimmsten Fall würde aber auch er versuchen, seine Spieler irgendwie zurückzuholen.

Trainer Gerardo Seoane hat für das erste Spiel nur Jonathan Tah, Panagiotis Retsos und Timothy Fosu-Mensah als gelernte Innenverteidiger zur Verfügung. Mensah hat nach überstandenem Kreuzbandriss allerdings noch kein einziges Spiel absolviert und Retsos kam nur im bedeutungslosen letzten Europa-League-Spiel bei Ferencvaros Budapest über 90 Minuten zum Einsatz.„Das Thema Corona wird für alle Mannschaften ein Dauerthema sein“, sagt Simon Rolfes, „personelle Planungssicherheit wie es sie früher einmal gab existiert nicht mehr“, sagt Rolfes. Diese Realität der sich ständig veränderten Kader und Aufstellungen ist derzeit schon in der englischen Premier League und den US-Sportarten zu beobachten.

Deshalb rückt Rolfes auch ein wenig von dem noch vor kurzem geäußerten Grundsatz ab, in der Winterpause auf dem Transfermarkt nicht tätig zu werden. „Grundsätzlich sind wir mit unserem Kader zufrieden“, erklärt er, „aber wir machen ja unsere Hausaufgaben, und wenn es die Möglichkeit gäbe, überraschend etwas zu tun oder einen für später geplanten Transfer vorzuziehen, müsste man darüber nachdenken.“

Durch die letzten drei Spiele der Vorrunde, in denen Bayer 04 acht Punkte liegenließ, steht der Tabellenvierte unter Druck. Die Verfolger um Union Berlin scharen sich auf Augenhöhe hinter der Werkself. Den ersten drei Spielen gegen Union Berlin, Borussia Mönchengladbach und den FC Augsburg kommt elementare Bedeutung zu. „Klar, wir wollen unbedingt in die Champions League“, sagt Rolfes, „wir müssen deshalb schnell lernen und vor allem besser verteidigen.“ Und dazu wäre es gut, wenn man den einen oder anderen Verteidiger zur Verfügung hätte.