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Neuer Stürmer bei Bayer 04Zugang Sarco soll Druck auf Boniface und Schick machen

Lesezeit 4 Minuten
Leverkusens Torschütze Patrik Schick jubelt nach seinem Treffer zum 3:1 gegen den SC Freiburg.

Leverkusens Torschütze Patrik Schick jubelt nach seinem Treffer zum 3:1 gegen den SC Freiburg.

Der Argentinier Alejo Sarco ist der neue Hoffnungsträger von Bayer 04 Leverkusen. Als technisch versiertes und durchsetzungsfähiges Sturmtalent soll er die Zukunft des Teams prägen.

Xabi Alonso verlässt auch gerne mal die üblichen Schemata. Und so rief der Meistercoach seine Werkself zu ungewöhnlicher Zeit erstmals im neuen Jahr zusammen: Am Donnerstagabend um 19 Uhr. Hintergrund war die Reiseplanung seiner Profis nach dem kurzen Winterurlaub, die durch den späten Trainingsbeginn erleichtert wurde. Für drei Spieler kam der Auftakt aufgrund der Reisestrapazen aber dennoch zu früh: Victor Boniface und Edmond Tapsoba fehlten beim Teamtraining ebenso wie der erst am Donnerstag neu verpflichtete Alejo Sarco.

Der 18-Jährige wechselte vom argentinischen Meister CA Vélez Sarsfield nach Leverkusen und gilt als eines der größten Sturmtalente des Landes. Sportgeschäftsführer Simon Rolfes unternahm gar nicht erst den Versuch, den Druck auf den Linksfuß zu verringern und teilte mit: „Alejo Sarco ist ein Versprechen auf die Zukunft von Bayer 04 Leverkusen. Er ist ein technisch versierter Spieler, schnell, wendig und durchsetzungsfähig im Zweikampf. Mit seiner Abschlussstärke komplettiert er das Profil eines modernen Mittelstürmers. Alejo hat eine verheißungsvolle Karriere vor sich.“ Mehr Überzeugung für einen Transfer eines Talents geht nicht.

Passend dazu erhält der Juniorennationalspieler, der bis Juni 2029 in Leverkusen unterschrieben hat, nicht etwa eine für Nachwuchsspieler typische hohe Rückennummer, nein, er erhält die 18 und ist als vollwertiges Mitglied im Profikader eingeplant.

Sarco hat auch italienischen Pass

Sollte es allerdings mit der Spielzeit doch mal etwas knapper werden, hilft Sarco, dass er neben der argentinischen auch die italienische Staatsbürgerschaft innehat. Damit ist er auch in der U-19-Bundesliga spielberechtigt. „Der Schritt hin zu einem Top-Klub in Europa. Das ist etwas, wovon ich geträumt habe“, betonte der 1,79 Meter große Angreifer. „Das Interesse von Bayer 04 bestand schon länger, umso intensiver habe ich die grandiose vergangene Saison des Vereins verfolgt. Es ist aufregend für mich, künftig ein Teil dieser Mannschaft zu sein und eine große Herausforderung, sie mit meinen Mitteln zu verstärken.“

Alejo Sarco mit seinem neuen Trikot von Bayer 04

Alejo Sarco mit seinem neuen Trikot von Bayer 04

Die Konkurrenz für Sarco könnte allerdings kaum größer sein. Trainer Xabi Alonso bevorzugte in der Hinrunde eigentlich immer ein System mit nur einem echten Mittelstürmer. Und von diesem Spielertypus hat die Werkself bereits zwei echte Hochkaräter im Kader: Victor Boniface und Patrik Schick. Die beiden duellieren sich nun seit anderthalb Jahren im Sturmzentrum. Wobei sich allerdings beide immer wieder abwechselnd mit Verletzungen abmelden mussten.

Das größere Pech hatte Boniface, der sich im Januar 2024 einen Sehnenabriss im Oberschenkel zugezogen hatte und mehrere Monate ausgefallen war. Zuletzt fiel der Nigerianer wieder mehrere Wochen mit einer Oberschenkelverletzung aus. Diese erzwungene Auszeit nutzte Schick, um sich wieder in den Vordergrund zu spielen. Seit Ende Oktober traf der Tscheche bei jedem seiner sechs Startelfeinsätze und erzielte in diesen Partien in Liga, Pokal und Champions League insgesamt zwölf Treffer. Zuletzt brillierte er zum Abschluss des Jahres mit einem Viererpack beim 5:1 gegen Freiburg. „Was kann ich sagen? Vier Tore zu machen, passiert dir als Stürmer nicht oft“, sagte Alonso, „aber es sind nicht nur die Tore. Ich muss ihn loben für seine Arbeit gegen den Ball, für seine Intensität im Gegenpressing. Die Tore sind die Konsequenz daraus, wenn er der Mannschaft ohne Ball viel hilft. Ich muss ihm zu allem gratulieren.“

Rückkehr zu alter Schick-Stärke

Für Schick ist es nach seiner langen Leidenszeit 2022/2023 mit knapp einem Jahr Ausfallzeit wegen Adduktorenproblemen die endgültige Rückkehr zu alter Stärke. Der 28-Jährige hatte in dieser Saison in Absprache mit dem tschechischen Nationaltrainer Ivan Hasek auf die Reisen in den Länderspielperioden verzichtet, um sich ganz auf seine Leistungen bei Bayer 04 zu konzentrieren. Die Maßnahme zeigte augenscheinlich Wirkung. Mit dem wiedergewonnenen Selbstvertrauen, der Fitness und der Topform ist Schick zu Beginn des neuen Jahres gesetzt.

Boniface – und Sarco – müssen sich hinten anstellen. Für den nigerianischen Shootingstar der Meistersaison wird es erst einmal darauf ankommen, wieder in eine gute körperliche Verfassung zu kommen. Bei seiner Rückkehr nach der Verletzung in der Vorsaison hatte er nach eigenem Bekunden ein paar Probleme, brauchte so etwas länger. Zu Beginn der laufenden Spielzeit war „Bonni“ dann zunächst wieder auf dem Weg zu alter Stärke, erzielte in seinen ersten elf Pflichtspielen acht Treffer.

Nach seinem schweren Autounfall Mitte Oktober ließen seine Leistungen aber etwas nach, ehe ihn die Oberschenkelverletzung zum Aussetzen zwang. Boniface soll in den kommenden Tagen ganz dosiert an die hohe Intensität im Mannschaftstraining herangeführt werden. Gleiches gilt für Jonas Hofmann, der nach seiner Oberschenkelverletzung, aber im Gegensatz zu Boniface am Donnerstag bereits wieder mit dem Team trainierte.

Am Sonntag steht der einzige Test vor dem Liga-Auftakt 2025 am Freitag bei Borussia Dortmund (20.30 Uhr, Dazn) auf dem Programm: Um 12 Uhr geht es gegen Viertligist Rot-Weiss Oberhausen im Ulrich-Haberland-Stadion.