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Palacios vor RückkehrBayers Stärke ist die Kadertiefe

Lesezeit 4 Minuten
Exequiel Palacios Leverkusen jubelt mit seinen Kollegen über das Tor zum 1:0 in Augsburg.

Exequiel Palacios Leverkusen jubelt mit seinen Kollegen über das Tor zum 1:0 in Augsburg.

Leverkusen ist in allen Mannschaftsteilen gut besetzt. Die Englischen Wochen können kommen.

Das 2:1 gegen Mainz am Freitagabend ordneten die Leverkusener Akteure mit Stolz, aber auch mit Selbstkritik ein. „Wir haben viele einfache Fehler gemacht, viele schlechte Entscheidungen getroffen, waren nicht zielstrebig genug bei den Situationen, die wir hatten“, sagte Siegtorschütze Robert Andrich, schob aber nach: „Am Ende schaust du nicht, wie das Spiel gelaufen ist.“ Und so sind es auch nach dem 23. Spieltag weiter acht Punkte Vorsprung auf den FC Bayern.

Am kommenden Sonntag wartet das Derby beim 1. FC Köln (15.30 Uhr/Dazn). „Das Gute ist, dass in einem Derby die Tabelle egal ist. Weil: Ein Derby ist ein Derby. Da geht es um viel mehr als die Tabelle“, gab Granit Xhaka bereits die Marschrichtung für das Duell im Rhein-Energie-Stadion vor. Der Ex-Gladbacher kennt die hitzige Atmosphäre dort zur Genüge.

Die Bayer-Profis starten am Dienstag mit der Vorbereitung aufs Derby – nach drei freien Tagen. Ein Luxus, den die Leverkusener eigentlich gar nicht kennen. Der Rhythmus von Freitagspiel zu Sonntagspiel machte es möglich. Gut so, denn nach der Partie in Köln geht es für die Werkself wieder los mit reichlich Englischen Wochen. Zunächst steht das Hinspiel im Europa-League-Achtelfinale bei Karabach Agdam (7. März) an, das Bayer noch aus der Gruppe kennt.

In der Gruppenphase hatte Trainer Xabi Alonso viel rotiert, seinem kompletten Kader die Gelegenheit gegeben, sich zu zeigen. Mit Erfolg. 33 Pflichtspiele ohne Niederlage sprechen eine deutliche Sprache. Zumal zuletzt einige Akteure verletzt oder für den Afrika-Cup abgestellt, fehlten. Nun sieht es personell wieder viel besser aus. Nur Arthur und Victor Boniface (beide Reha nach Muskelverletzungen) fehlen noch. Sonst hat Alonso in jedem Mannschaftsteil viel Auswahl.

Tor

Selbst im Tor kann der Coach wählen. Lukas Hradecky ist zwar Kapitän und die etatmäßige Nummer eins, doch auch Matej Kovar kam schon zu einem Einsatz in der Bundesliga beim 0:0 gegen Mönchengladbach. Zudem stand der Tscheche in acht Pokal- und Europa-League-Begegnungen im Kasten. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Kovar auch im Pokal-Viertelfinale gegen Fortuna Düsseldorf und in den Spielen gegen Karabach das Tor hüten wird.

Abwehr

Edmond Tapsoba und Odilon Kossounou sind wieder zurück vom Afrika-Cup. Kossounou brachte die Goldmedaille als Sieger mit der Elfenbeinküste mit. Beide feierten gegen Mainz ihr Startelf-Comeback und offenbarten, dass sie sich erst wieder an die Gegebenheiten in der Bundesliga gewöhnen müssen. Gut für Alonso: Er hat auch hier reichlich Auswahl. Jonathan Tah ist als Abwehrchef gesetzt. Josip Stanisic hatte zu Beginn des Jahres viel Spielzeit bekommen und sich stetig gesteigert. Die Leihgabe vom FC Bayern wurde defensiv immer verlässlicher und trat auch in der Offensive immer mehr in Erscheinung. Gleiches gilt für Piero Hincapie, der ebenfalls mit guten Leistungen auf sich aufmerksam machte. Da auch Andrich noch als Innenverteidiger spielen kann, muss sich Alonso um seine Dreierkette gar keine Sorgen machen.

Mittelfeld

Er war der notenbeste Spieler bei Bayer 04 in der Hinrunde: Exequiel Palacios. Im zweiten Spiel 2024 bei RB Leipzig verletzte sich der argentinische Weltmeister aber, fiel mit einer Muskelverletzung mehr als einen Monat aus. Nun steht der aggressive Sechser vor der Rückkehr in den Kader. Das Derby ist für sein Comeback sicher geeignet. Palacios konnte sich auch deshalb ganz in Ruhe auskurieren, weil Robert Andrich an der Seite von Granit Xhaka einen hervorragenden Job machte. Die Sechserposition ist ein Luxusproblem. Auf den Außen sind Jeremie Frimpong und Alejandro Grimaldo zwar gesetzt, doch Nathan Tella hat sich mittlerweile als schnelle und torgefährliche Alternative bewiesen.

Angriff

Der Ausfall von Boniface sorgte dafür, dass Bayer 04 im Wintertransferfenster doch noch einmal aktiv wurde: Borja Iglesias kam. Der Spanier kam bisher zwar nicht über gute Ansätze hinaus, wird aber in den Englischen Wochen noch eine wichtige Rolle einnehmen, wie es Alonso betonte. Patrik Schick fiel nach seinem torreichen Comeback Ende 2023 in ein kleines Loch, was nach dieser langen Ausfallzeit normal ist. Doch auch ohne einen dieser drei Stoßstürmer spielt Bayer 04 erfolgreich. Gegen Mainz durfte der ebenfalls vom Afrika-Cup zurückgekehrte Amine Adli im Sturmzentrum ran. Alonso hat auch hier die Wahl.