Die größte Sorge in Leverkusen nach dem 3:0 war nicht, dass Werder Bremen noch einmal zurückkommen könnte.
Drohte ein Spielabbruch?Sogar der Ordner jubelte zu früh – In der 83. Minute brachen in Leverkusen alle Dämme
Mit dem 3:0 von Florian Wirtz in der 68. Spielminute war die Sache am Sonntag klar: Bayer 04 Leverkusen würde Werder Bremen schlagen und Deutscher Meister werden. Gut zehn Minuten vor Schluss sprangen die ersten Fans bereits über die Werbebande, stellten sich unmittelbar am Spielfeldrand auf, in Erwartung, den meisterlichen Rasen bald stürmen zu dürfen.
Da half auch die Bitte der Stadionsprecherin wenig, die Zuschauer mögen doch auf den Rängen bleiben. Die Emotionen der Fans hatten angesichts eines sich anbahnenden sporthistorischen Moments bereits höchste Sphären erreicht, es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sich diese endlich entladen durften. In der Nordkurve wurde das große Stahl-Tor geöffnet. Die Fans machten sich zum Platzsturm bereit.
Bayer 04 drehte nach dem 3:0 gegen Bremen noch einmal auf
Das Problem: Die Partie plätscherte nach dem 3:0 nicht einfach nur noch so dahin. Im Gegenteil. Die Werkself spielte umso entfesselter, es bot sich Chance um Chance. Und als Florian Wirtz in der 83. seinen ersten (!) Doppelpack in der Bundesliga überhaupt schnürte, brachen in Leverkusen schon alle Dämme.
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Wirtz, der jubelnd Richtung Eckfahne abdrehte, sah sich schnell in der Rolle des Stimmungsdämpfers. Denn das Spiel war ja noch nicht vorbei. Doch selbst ein Ordner, der in der Ecke für Abstand sorgen sollte, entschied sich, seine Pole-Position auszunutzen und Wirtz als Erster in die Arme zu laufen, wie TV-Bilder zeigen. Ein anderer Ordner erhielt derweil eine liebevolle Umarmung. Ein weiterer Fan machte sich schon an der Eckfahne zu schaffen. Immerhin: Es ging absolut friedlich zu.
Florian Wirtz klatscht mit Ordner ab und bittet Fans, das Feld zu verlassen
Wirtz klatschte mit dem Mann, der seinen Job in dem Moment offenbar komplett vergessen hatte, kurz ab und half, die vielen feiernden Fans wieder des Rasens zu verweisen, um keinen Spielabbruch zu riskieren. Dies gelang, rund drei Minuten später konnte die Partie fortgeführt werden. Jetzt allerdings unter dichtem Nebel nach einigen Pyro-Aktionen auf den Rängen.
Doch auch jetzt hatte die Werkself noch nicht genug, spielte weiter munter auf das Bremer Tor. Und so war es erneut Wirtz, der in der 90. Minute mit seinem dritten Treffer – zu einem lupenreinen Hattrick – alle Dämme brechen ließ.
Diesmal rannten Fans von allen Seiten auf das Feld. Vollendet war die 90. Minute der Partie zwar noch nicht, dennoch hatte Schiedsrichter Harm Osmers ein Einsehen und ließ es geschehen. Es folgte der Abpfiff und der offizielle Start der Leverkusener Jubelarie. (oke)