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Sieben Monate nach TransferPalacios spielt endlich eine zentrale Rolle bei Bayer 04

Lesezeit 3 Minuten
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Exequiel Palacios 

Leverkusen – Im Winter war Exequiel Palacios die spektakulärste Geschichte von Bayer 04 Leverkusen. In monatelangen Verhandlungen war der Transfer des vermeintlichen größten argentinischen Mittelfeld-Talentes vorbereitet worden. Schließlich wurde er für eine Ablöse im Bereich von 20 Millionen Euro perfekt gemacht. Offiziell waren es 17 Millionen, andere sprechen von mehr als 20. Alle Zahlen deuteten an, dass der junge Spieler sein Geld wert sein würde. Mit gerade 21 Jahren hatte er bereits viermal für die A-Nationalmannschaft seines Landes gespielt.

Mit River Plate, dem großen Traditionsklub aus der Hauptstadt Buenos Aires, hatte er bereits die argentinische Meisterschaft, die Kontinentalmeisterschaft Copa Libertadores und den südamerikanischen Supercup gewonnen. Man sprach bereits vom nächsten Kai Havertz, was der Werksklub angesichts der ganz verschiedenen Spielertypen allerdings umgehend verneinte.

Von Palacios war keine Rede mehr

Exequiel Palacios kam also im Januar als Verheißung. Auf allen Positionen des Mittelfelds, so die Empfehlung, sei der körperlich robuste junge Mann einsetzbar. Eine Mischung aus Zweikampfkrieger und Spielgestalter. Dann wurde es März, es kam die Corona-Krise, die Saison wurde zu Ende gespielt, Bayer 04 verpasste trotz zwischenzeitlich hervorragender Leistungen die Saisonziele Champions-League-Platz und DFB-Pokal-Sieg knapp. Man sprach von Kai Havertz und auch dem famosen Abwehrspieler Edmond Tapsoba, der ebenfalls im Winter gekommen war. Im defensiven Mittelfeld spielten vermeintliche Offensivspieler wie Nadiem Amiri und Kerem Demirbay. Von Palacios war keine Rede mehr.

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Am Abend des 6. Augustes stand er dann plötzlich auf dem Platz. Im Europa-League-Rückspiel gegen die Glasgow Rangers (1:0) hatte ihn Trainer Peter Bosz überraschend in die Startaufstellung gestellt. Palacios spielte an der Seite von Charles Aranguiz aufmerksam, fehlerarm und mit einer Natürlichkeit, die Hoffnungen weckte. Der Niederländer Bosz, sonst sparsam mit Einzelkritik nach Spielen, erklärte: „Ich war sehr zufrieden mit seiner Leistung. Er war einer der besseren Spieler bei uns. Der Junge hat sich wirklich gut reingespielt und reingekämpft.“

Sehr solide Leistung gegen Glasgow

Fünf Monate nach seinem letzten offiziellen Einsatz für Bayer 04 – 23 Minuten als Einwechselspieler beim 4:0-Sieg über Eintracht Frankfurt am 7. März – zeigte Exequiel Palacios zum ersten Mal, wofür sich die Scouts und Manager von Bayer 04 im Winter so angestrengt hatten. Im Gegensatz zu den drei Einsätzen der frühen Rückrunde, als er entweder übermotiviert oder wie ein Fremdkörper wirkte, agierte der Argentinier wie ein wichtiger Teil der Mannschaft.

Die Datenbank weist 91 Prozent Passquote und 75 Prozent gewonnener Zweikämpfe aus. Das deckt sich mit dem subjektiven Empfinden einer sehr soliden Leistung. Spielerischer Höhepunkt seines Auftritts war ein feiner Pass auf Kai Havertz in der ersten Halbzeit, aus dem fast ein Tor geworden wäre.

Auch gegen Inter ist Palacios gefragt

Peter Bosz weiß um die Ungeduld der Öffentlichkeit nach großen Transfers. Er weiß aber auch: „Wenn ein Spieler in eine ganz neue Umgebung kommt, kann es immer länger dauern, bis er seine wahre Leistung zeigt. Denn alles ist neu: Der Verein, der Trainer, die Kollegen, die Umgebung, sogar das Essen. Manche, wie Edmond Tapsoba, gewöhnen sich schneller ein. Bei Exequiel Palacios hat es ein wenig länger gedauert.“

Rechtzeitig zum Europa-League-Viertelfinale hat der Südamerikaner sein Potenzial gezeigt. Gegen den top besetzten italienischen Vizemeister Inter Mailand (Montag, 21 Uhr in Düsseldorf) wird Trainer Bosz nicht darauf verzichten, zumal Charles Aranguiz nach der dritten Gelben Karte gesperrt ist und Personal im defensiven Mittelfeld dringend gebraucht wird. Da ist es sehr hilfreich, dass Exequiel Palacios nach sieben Monaten Assimilation in der Werkself angekommen ist.