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Europa LeagueDie Werkself kennt gegen Inter Mailand nur noch alles oder nichts

Lesezeit 4 Minuten
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Kapitän Lars Bender gratuliert Moussa Diaby, dem Torschützen zum 1:0 über Glasgow.

  1. Die Europa League kann am Montag zu Ende sein, oder noch zwei Wochen andauern.
  2. Kevin Volland hat Respekt vor "bärenstarken" Mailändern, sieht aber gute Chancen für Bayer 04.
  3. Trainer Peter Bosz schmerzt die Gelb-Sperre von Mittelfeldspieler Charles Aranguiz.

Leverkusen. – Es läuft die letzte Minute eines längst entschiedenen Wettbewerbs. Bayer 04 Leverkusen führt gegen Glasgow Rangers in der Addition aus Hin- und Rückspiel des Achtelfinales in der Europa League 4:1. Der Gast aus Schottland bekommt einen letzten Freistoß seitlich in Höhe des 16-Meter-Raums. Peter Bosz, der Trainer der Werkself, könnte locker sitzen, weil es noch keiner Mannschaft seit Menschengedenken gelungen ist, vier Tore in 120 Sekunden zu erzielen. So lange war die Nachspielzeit angezeigt.

Der zur Besonnenheit neigende Niederländer steht am Rand seiner Coaching Zone und gestikuliert. Er sieht eine Unachtsamkeit in der Verteidigungsaufstellung zu dieser Standardsituation und winkt entschlossen zur Korrektur. Der Freistoß wird schließlich abgewehrt. Bayer 04 gewinnt ein einseitiges Spiel 1:0 und steht im Viertelfinale, das am Montag (21 Uhr) in der Düsseldorfer Merkus-Arena gegen Inter Mailand stattfindet.

Diese Szene zeigt, wie wichtig Peter Bosz das Erfolgserlebnis dieses 1:0-Sieges war, den es gar nicht gebraucht hätte. Die Aufgabe am Montag ist für die Werkself so groß, wie es die Ungewissheit nach dem unbefriedigenden Saisonende mit dem Verpassen des Champions-League-Platzes und der Niederlage im DFB-Pokalfinale gegen die Bayern war. Da wäre es fahrlässig gewesen, auf ein Erfolgserlebnis zu verzichten. „Ich bin zufrieden damit, dass wir ins Viertelfinale gerutscht sind. Wir waren sehr fokussiert. Das ist gut. Natürlich hätten wir das eine oder andere besser machen können“, sagte Trainer Bosz in der ersten Analyse. Seine Kritik bezog sich vor allem auf das Auslassen großer Chancen, das von einer Mannschaft wie Inter mit überragenden Einzelspielerin hart bestraft würde.

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Es weiß also keiner, was dieser Sieg nach einer Vorbereitungsphase von rund zwei Wochen ohne Testspiele für die große Aufgabe am Montag bedeutet. „Es ist nur ein Spiel“, sagt Kapitän Lars Bender, „das ist ein Vorteil. Aber auch ein Nachteil.“ Denn es sind keine Korrekturen mehr möglich. Auch wurde Bayer 04 von Glasgow dort nicht getestet, wo am Montag die Entscheidung darüber fallen wird, ob die Reise weitergeht: in der eigenen Defensive. Die biederen Schotten wurden von der Bayer-Verteidigung einigermaßen mühelos in Schach gehalten.

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Inter-Trainer Antonio Conte bedankt sich nach dem 2:0 über Getafe beim Torschützen Romelu Lukaku.

Am Montag taucht in diesen Räumen aber das furchterregende Duo Romelu Lukaku/Lautaro Martinez auf, unterstützt von einem Mittelfeld, das nach der Verpflichtung des Dänen Christian Eriksen (vormals Tottenham) noch kreativer geworden ist. Hinten räumt eine humorlose Abwehr um den uruguayischen Routinier Diego Godin auf, im Tor steht der famose Slowene Handanovic. Und in der Coaching-Zone tobt unter Dauerstrom der ehrgeizige Trainer Antonio Conte, der nach dem Verpassen der Meisterschaft und des Pokaltitels in Italien eine verbale Auseinandersetzung mit den chinesischen Inter-Eigentümern begonnen und einiges zu beweisen hat.

Über Mailand konnte sein Kollege Peter Bosz nach dem 1:0 über die Rangers nicht viel sagen, weil er sich nach eigenen Worten zuvor nach eigenen Worten ausschließlich mit den Schotten befasst hatte. Das übernahm dann aber für ihn sein Mittelstürmer Kevin Volland. „Wir haben ja im Hotel ferngesehen“, erklärte er zum 2:0-Sieg der Italiener über Getafe. „Natürlich ist das eine bärenstarke Mannschaft, aber ich fand schon, dass für den Gegner Möglichkeiten da waren. Wenn wir unsere Qualitäten auf den Platz bekommen, haben wir gute Chancen. Dass es ein sehr schweres Los ist, ist klar, aber wir haben ja auch keine schlechte Truppe.“

Ein wenig beeinträchtigt werden diese Chancen allerdings durch eine Gelbe Karte, die Charles Aránguiz um die Spielberechtigung für das Viertelfinale bringt. „Das ist natürlich sehr schade“, bedauert Peter Bosz, der seiner Mannschaft am Freitag zur Erholung frei gab. Am Sonntag bezieht der Tross im Düsseldorfer Melia-Hotel ein Europa-League-Quartier, das so lange dauern wird, wie Bayer 04 im Wettbewerb ist. Im besten Fall bleiben alle knapp zwei Wochen lang bis zum Finale am 21. August in Köln dort, im schlechtesten dürfen sie schon am Dienstag wieder nach Hause, um sich vermutlich nach einem weiteren kurzen Zwischenurlaub auf den Bundesliga-Start im September vorbereiten.

Allerdings will der Trainer so weit natürlich nicht denken. „Es ist alles sehr kurz, das werden wir schaffen. Auch wenn wir nur zweimal bis dahin trainieren, werden wir gegen Inter gut vorbereitet sein.“ Kapitän Lars Bender sagt nur: „Wir haben noch Großes vor.“