Bayer 04 Leverkusen gewinnt mit 5:2 (2:2) gegen den 1. FC Heidenheim. Doch es gibt auch neue Sorgen um zwei Spieler.
5:2 für Bayer 04 gegen HeidenheimPerfekter Hattrick, neue Verletzungssorgen und ein Babyjubel
Das Wichtigste zuerst
Bayer 04 teilte die nächste Hiobsbotschaft kurz vor Bekanntwerden der Aufstellungen mit: Jonas Hofmann fällt mindestens bis zum Jahresende aus. „Der Offensivspieler zog sich im gestrigen Abschlusstraining der Werkself vor dem heutigen Bundesligaspiel gegen den 1. FC Heidenheim 1846 eine Muskelverletzung im linken Oberschenkel zu. Das ergab eine MRT-Untersuchung am späten Freitagnachmittag. Hofmanns Rückkehr in den Kader von Bayer 04 wird für Anfang Januar avisiert“, hieß es vom Verein. Hofmann ist nach Victor Boniface, Amine Adli, Nordi Mukiele und Jeanuel Belocian der fünfte Ausfall. Interessant: Neben Hofmann fallen auch Boniface und Mukiele mit Oberschenkelverletzungen aus.
Im Spiel kamen dann zwei weitere Verletzte dazu: Jeremie Frimpong konnte nach einem Zusammenprall mit Torhüter Kevin Müller zwar vorerst weitermachen, musste dann aber in der Nachspielzeit der ersten Hälfte raus. Martin Terrier feierte nach Oberschenkelverletzung sein Comeback, musste dann aber mit einer Handverletzung wieder runter. „Bei Jerry sind wir optimistisch. Bei Martin müssen wir Tests machen, es sieht gerade nicht gut aus, aber wir müssen abwarten“, erkläre Trainer Xabi Alonso.
Der 5:2-Erfolg nach 0:2-Rückstand war enorm wichtig für Bayer 04. In der Tabelle festigt Leverkusen damit seine Champions-League-Ambitionen, rückt auf einen Punkt an den Zweiten RB Leipzig heran.
Die Tore
Heidenheim nutzte die Fehler der Leverkusener Defensive gnadenlos aus. Beim 0:1 (10.) durch Niklas Dorsch vertändelte Piero Hincapie an der eigenen Torauslinie den Ball, beim 0:2 (21.) durch Mathias Honsak ließen sich Jonathan Tah und Granit Xhaka wie Schüler düpieren.
Der Meister wankte, doch er fiel nicht. Nach schönem Direktpass von Xhaka erzielte Exequiel Palacios mit einem abgefälschten Drehschuss das 1:2 (30.). Weniger als zwei Minuten später war Palacios der Passgeber zum 2:2. Patrik Schick vollendete mit feinem Heber mit dem linken Fuß.
Nach der Halbzeitpause stellte Schick mit zwei Treffern auf 4:2. Zunächst verwertete er eine Hereingabe von Florian Wirtz in echter Stürmermanier mit dem rechten Fuß (52.), dann köpfte er eine herrliche Flanke von Arthur zum wichtigen 4:2 (71.) ein. „Es ist der perfekte Hattrick - mit Kopf, rechtem und linken Fuß. Wir haben seine Qualität im Strafraum wieder gesehen“, lobte Alonso. Xhaka setzte den Schlusspunkt mit dem 5:2 per Schlenzer (82.) von der Strafraumkante und anschließendem Babyjubel. „Ja, Baby Nummer drei ist auf dem Weg“, sagte er später.
Das war gut
Das Comeback. Mit dem 0:2-Rückstand und einem Spiel, das überhaupt nicht nach Plan lief, bäumte sich Bayer 04 auf. Angeführt von einem starken Exequiel Palacios kam Bayer 04 noch vor der Pause zurück. Nach dem Wiederanpfiff sah man dann wieder viel von dem Bayer 04 der Vorsaison: viel Ballkontrolle, zielstrebige Angriffe und konsequente Verteidigung.
Und Patrik Schick war sehr gut. Der Goalgetter lieferte direkt in Abwesenheit von Victor Boniface. Ein toller Nachmittag für den Tschechen, der zuletzt so selten zum Zug kam.
Das war schlecht
Die ersten 25 Minuten. Es war wohl die schlechteste Phase unter Trainer Xabi Alonso im Kalenderjahr 2024: keine gute Körpersprache, Unsicherheit, viele schlampige Fehlpässe. Dazu heftige Fehler wie vor dem 0:1 und katastrophales Zweikampfverhalten wie vor dem 0:2. Es muss eine Warnung sein: Denn nicht gegen jeden Gegner kann Leverkusen nach einem 0:2 zurückkommen.
Momente des Spiels
Das 1:2 und das 2:2 innerhalb weniger als zwei Minuten waren der Schlüssel zum Erfolg. Das betonte auch Heidenheim-Trainer Frank Schmidt nach der Partie.
Das sagen die Trainer
Xabi Alonso (Bayer 04 Leverkusen): „Die ersten 20 Minuten waren hart. Sie haben uns sehr gestresst, wir haben keine gute Situation gefunden. Wir waren nervös und hektisch. Das erste Tor von Palacios war sehr wichtig. Die zweite Halbzeit war viel besser, wir hatten mehr Kontrolle und haben besser Fußball gespielt.“
Frank Schmidt (1. FC Heidenheim): „Wir hatten den perfekten Start, haben alles umgesetzt, wie wir es wollten. Es hat alles gut funktioniert, bis zur Verletzung von Marvin Pieringer. Leverkusen gleicht auf 2:2 aus, weil wir nicht mehr in die Zweikämpfe kommen. In der zweiten Halbzeit hat Leverkusen einen Anlauf nach dem anderen genommen, wir verteidigen nicht mehr ausreichend. Das war zu wenig. Es reicht dann nicht gegen diese Qualität von Leverkusen.“
Das sagen wir
Dieses Spiel noch zu drehen, war enorm wichtig für den Doublesieger, sonst hätte er sich in einer ernsten sportlichen Krise befunden. Doch es ist ein Zeichen von Stärke einer Mannschaft, diese ersten 25 Minuten vergessen zu machen. Dennoch muss Xabi Alonso mit seinem Team den verschlafenen Start aufarbeiten. Das Selbstbewusstsein dürfte aber gestiegen sein. Das ist von Bedeutung für die sieben Spiele vor Weihnachten.