Vor dem Duell zwischen Bayer 04 Leverkusen und Werder Bremen hat Mitchell Weiser ein pikantes Interview gegeben.
„Er ist erwachsener geworden“Trotz Läster-Aussagen – Xabi Alonso mit lobenden Worten für Weiser
Für alle, die es mit Bayer 04 Leverkusen halten, wird Werder Bremen immer in Verbindung mit dem 14. April 2024, dem 5:0 und dem ersten Meistertitel in der Klubgeschichte stehen. Am Samstag (15.30 Uhr, Sky) kommt es 194 Tage nach der großen Party zum ersten Wiedersehen mit den Norddeutschen. „Es ist eine neue Saison“, sagt Trainer Xabi Alonso, „es gibt diese Erinnerungen, es ist nicht weg, aber es hat keinen Einfluss mehr.“
Werder hat einen mehr als ordentlichen Saisonstart in der Bundesliga hingelegt, steht derzeit auf Rang acht, nur drei Punkte hinter Bayer 04. Alonso spricht mit großem Respekt von der Arbeit von Trainerkollege Ole Werner: „Wir kennen Bremen sehr gut. Sie spielen gut. Sie haben eine klare Idee, wissen, was sie wollen. Sie sind Spezialisten in einigen Automatismen. Sie haben intelligente Spieler mit guter Qualität. Wir wollen mit Kontrolle und Stabilität spielen, mit unserer Art und Weise.“ Nicht dabei helfen kann Amine Adli. Der marokkanische Nationalspieler hat sich beim 1:1 gegen Stade Brest in der Champions League in einem unglücklichen Zweikampf einen Wadenbeinbruch zugezogen und fällt bis mindestens Januar 2025 aus.
Seine Mitspieler schickten ihm persönlich und auch über ihre Social-Media-Plattformen Genesungswünsche. Florian Wirtz schrieb: „Krieger, du wirst stärker zurückkommen, als du es jemals warst.“ Für Bayer 04 ist es in dieser Phase mit vielen Englischen Wochen ein schwerer Schlag. „Es ist ein großer Verlust“, sagt Alonso. „Wir werden ihn vermissen. Er ist ein sehr wichtiger Spieler und ein sehr wichtiger Junge für den Kader. Er hat immer einen großen Einfluss. Er ist immer bereit. Ich habe gestern mit ihm gesprochen nach der OP. Jetzt müssen wir lange auf ihn warten. Hoffentlich können wir das Spiel in Bremen für ihn gewinnen.“
Einsatz von Victor Boniface unklar
Der Spanier wollte noch nicht verraten, ob im Weserstadion Victor Boniface wieder dabei sein wird. Der Angreifer ließ die Reise nach Frankreich unter der Woche ausfallen und arbeitete individuell, um sich nach seinem schweren Autounfall am vergangenen Sonntagmorgen zu erholen. „Am Montag stand er noch ein bisschen unter Schock“, sagte Alonso. „Gestern fühlte er sich schon besser, er hatte vier Tage genutzt, um sich ein bisschen zu entspannen. Wir hoffen, dass er mit nach Bremen kommen kann.“
Am Osterdeich werden die Leverkusener dann auch auf einen alten Bekannten treffen: Mitchell Weiser, der von 2018 bis 2022 bei der Werkself unter Vertrag gestanden hatte. Unter der Woche sorgte der 30-Jährige für Schlagzeilen, als er im Magazin „11Freunde“ über seinen Wechsel nach Bremen – zunächst auf Leihbasis – im Sommer 2021 und einen Dialog mit Bayer-Sportgeschäftsführer Simon Rolfes sprach: „Er rief mich im Sommer 2020 zu sich ins Büro und sagte: ,Wir kaufen noch einen rechten Verteidiger, such dir einen neuen Verein.' Ich fragte, warum, was das Problem mit mir sei. Dann sprach er über eine konkrete Szene, einen kurzen Moment im DFB-Pokalhalbfinale gegen Saarbrücken: eine Annahme. Er sagte: ,Da ist dir der Ball unterm Fuß durchgerutscht.' Er meinte das ernst, das war kein Witz“. Er habe darauf „fassungslos“ reagiert.
Weiser weiter: „Wir hatten großartige Flügelspieler, Bailey, Diaby, Bellarabi. Und ich bekam die Ansage, ihnen den Ball zu geben, hinten zu bleiben und sie machen zu lassen. Das passte überhaupt nicht zu meinen Stärken. So ging Stück für Stück mein Selbstverständnis verloren. Wenn man ein halbes Jahr keine Aktionen nach vorne hat, rostet man ein. Meine Dribblings, meine Intuition, überall war der Wurm drin.“
Bei Werder blüht der Außenbahnspieler nun wieder auf. In Leverkusen nimmt man die Aussagen gelassen hin. Xabi Alonso kennt Weiser noch aus ihrer gemeinsamen Zeit bei Bayern München. „Er ist flexibel mit seinem rechten und linken Fuß, sehr gut im Dribbling. Und er ist erwachsener geworden, als Spieler gewachsen. Man kann fühlen und sehen, dass er sich in Bremen stabilisiert hat.“
Noch kein Heimtor von Werder Bremen
Werders guter Saisonstart ist umso bemerkenswerter, da die Mannschaft in dieser Saison noch kein Heimspiel gewonnen und dabei noch kein einziges Tor geschossen hat: 0:0 gegen Dortmund, 0:5 gegen den FC Bayern, 0:1 gegen Freiburg. Kraft will Bremen aus dem 4:2 in Wolfsburg am vergangenen Sonntag ziehen. Ole Werner kündigte an, sich gegen den Doublesieger keineswegs einigeln zu wollen: „Du musst gegen Leverkusen – das gilt wahrscheinlich für jede Mannschaft auf diesem Planeten – gut verteidigen, aber du musst dich auch trauen, guten Fußball zu spielen“, sagte der Trainer. „Da wollen wir einen Schritt weiter sein als in der Vorsaison.“
Leverkusen: Hradecky – Tapsoba, Tah, Hincapie – Frimpong, Xhaka, Andrich, Grimaldo – Hofmann, Wirtz – Boniface.
Bremen: Zetterer – Malatini, Friedl, Pieper – Weiser, Bittencourt, Lynen, Agu – Grüll, Schmid – Ducksch.