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Einspruch gegen Bayern-SiegVöller sieht Parallelen zum Phantomtor-Skandal von Bayer

Lesezeit 3 Minuten
Völlerbild

Rudi Völler

Leverkusen – In der Diskussion über den Einspruch des SC Freiburg gegen die Wertung des Bundesligaspiels vom vergangenen Samstag, das der FC Bayern München 4:1 gewonnen hat, ist der Blick noch nicht auf die Klubs gerichtet worden, die ein Sieg der Freiburger am Grünen Tisch ebenfalls direkt beträfe: Ihre Konkurrenten im Kampf um einen Platz in der Champions League und Europa League.

Sollte das DFB-Sportgericht zum Entschluss kommen, dass die Anwesenheit von zwölf Bayern-Spielern auf dem Platz für weniger als 20 Sekunden infolge eines vom Schiedsrichter-Gespannes unbemerkten Wechselfehlers automatisch zu einer Spielwertung von 2:0 für Freiburg führen würde, hätten alle Konkurrenten wie Leverkusen drei Punkte gegen den SC verloren.

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Im Lichte der realen sportlichen Kraftverhältnisse an der Tabellenspitze der Liga können sich die Bayern Gelassenheit erlauben. Selbst ein Punktabzug ließe ihnen sechs Zähler Vorsprung auf den Verfolger Dortmund, der sich mitten in einer sportlichen Krise befindet. Viel umkämpfter ist die Zone zwischen den Plätzen drei bis sechs. Den Dritten Leverkusen (51 Punkte) trennen vom Sechsten Hoffenheim (44) sieben Punkte, auf Platz fünf rangiert Freiburg (45). Mit drei zusätzlichen Punkten würden die Breisgauer zu RB Leipzig (48) aufrücken und hätten nur noch drei Punkte Rückstand auf Bayer 04. Pikant dabei: Beide Klubs treffen am letzten Spieltag in Leverkusen aufeinander.

Unabhängig von der Wahrscheinlichkeit für einen nachträglichen Freiburger Sieg, die den meisten Experten eher als gering erscheint, äußert Leverkusens scheidender Geschäftsführer Rudi Völler Verständnis für die Freiburger und kritisiert den Deutschen Fußball-Bund dafür, dass er für solch einen Fall in seinen Paragrafen nicht präzise genug gerüstet ist. Völler sieht die Freiburger in einem Gastbeitrag für den „Kicker“ „tief in einem Dilemma“. Der Verein, so Völler, handelte völlig legitim, auch wenn sich, wie er glaubt, die Entscheidung für die Verantwortlichen "völlig falsch" anfühle.

Der Weltmeister von 1990 sieht in dem jetzt ausgebrochenen Regel-Chaos Parallelen zum Phantom-Tor von Bayer in Hoffenheim 2013. Bayer 04 gewann durch ein „Tor“ von Stefan Kießling, das keiner war, weil der Ball durch ein Loch im Netz den Weg hinter die Linie gefunden hatte, 2:1. „Das Tor hätte nicht zählen dürfen“, meint Völler, dennoch wurde das Resultat unter Hinweis auf die Tatsachenentscheidung nicht geändert. Kießling bezahlte persönlich einen hohen Preis, weil er in den sozialen Medien hart attackiert wurde und schwer damit umgehen konnte.

Rudi Völler Vorschlag folgt der Praxis in Italien: Das Spiel beim Stand vor dem Ereignis wieder aufnehmen und dann zu Ende spielen. Im Fall von Freiburg hieße das: Beide Teams treffen sich in der 86. Minute beim Spielstand von 3:1 für die Bayern wieder und spielen dann noch vier Minuten plus Nachspielzeit. „Nichts anderes habe ich nach dem Phantom-Tor angeboten. Die Regeln und Gesetze geben das leider nicht her“, erklärt Völler, der fordert, die „verkrusteten Strukturen“ müssten aufgebrochen werden, um solche Situationen wie jetzt mit gravierenden Folgen auch für dritten Vereine zu verhindern.