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Torschütze gegen HerthaAlario will mit Bayer in die Königsklasse und dann weg

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AlarioArabi

Die Bayer-Torschützen Karim Bellarani (l.) und Lucas Alario

Leverkusen – In den vier Minuten der Nachspielzeit wurde Gerardo Seoane noch einmal aktiv. Wild ruderte der Schweizer mit den Armen, und wenn seine Angreifer die nächste Überzahlchance beim Konter versemmelten, schlug er sich die Hände vors Gesicht. Das ist sonst nicht die Art des Trainers von Bayer 04 Leverkusen, der auch im Wahnsinn eines Fußballspiels selten emotional wird. Als endlich der Schlusspfiff ertönte, ballte Seoane die Fäuste. Auf der Videowand der Bay-Arena stand unscheinbar 2:1, was im Spiel des Tabellendritten gegen den jetzt Vorletzten das Normalste auf der Welt sein sollte.

Dieser viel zu knappe Erfolg über die lange Zeit passive Hertha hatte jedoch massive Auswirkungen. Weil gleichzeitig die Konkurrenten Hoffenheim und Freiburg - falls die 1:4-Niederlage gegen die Bayern trotz des Wechselfehlers Bestand hat – ihre Spiele verloren, vergrößerte Bayer 04 den Anstand auf Platz fünf auf sechs Punkte. Das sei bei seiner Erleichterung über den Schlusspfiff aber nicht als Gedanke in seinem Kopf gewesen, erklärte Seoane: „Wir schauen nicht auf die anderen. Wichtig sind nur unsere eigenen Siege. Das war auch noch keine Vorentscheidung. Es sind noch sechs Spiele, da ist alles möglich.“

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Dennoch befindet sich der Werksklub im Kampf um einen Champions-League-Platz in einer Situation, die nach den schweren Verletzungen von Florian Wirtz (Kreuzbandriss), Jeremie Frimpong (Syndesmoseriss) und den darauf folgenden Ausfällen von Timothy Fosu-Mensah (Oberschenkel) und Amine Adli (Muskel-Sehnen-Abriss) nicht selbstverständlich erschien. Die Siege in Wolfsburg und gegen Berlin haben bewiesen, dass dem Analytiker Seoane die Kunst der Improvisation nicht fremd ist. „„Wir müssen noch Lösungen suchen, es kommen noch Sperren dazu, hoffentlich aber keine Verletzten mehr. Aber wir haben derzeit nicht auf jeder Position die 1-A-Lösung“, sagte er am Samstag.

Eine solche 1-B-Lösung ist Lucas Alario, weshalb der Argentinier den Werksklub im Sommer für eine festgeschriebene Ablöse für unter zehn Millionen Euro verlassen will. Spätestens nach der Verpflichtung des Iraners Sardar Azmoun wissen alle, dass die ohnehin schon knapp bemessene Spielzeit des klassischen Mittelstürmers nicht mehr werden wird. Auch gegen die in der ersten Halbzeit erschreckend passiven Berliner nahm er lange nicht sichtbar am Spiel teil, bis ihn Moussa Diaby mit einem feinen Pass im Strafraum fand. In seiner Wohlfühlzone drehte sich Alario in der 34. Minute geschickt um Gegenspieler Oliver Kämpf und schoss den Ball spektakulär in den entfernten Winkel. „Das war ein unglaublich tolles Tor“, lobte Trainer Gerardo Seoane.

Felix Magath bemängelt fehlende Aggressivität

Als Karim Bellarabi sechs Minuten später, wieder auf Vorarbeit von Diaby, das 2:0 erzielte, schien die Vorentscheidung gegen in allen Bereichen unterlegenen Berliner gefallen. „Es war in der ersten Halbzeit viel zu wenig Aggressivität im Spiel“, bemängelte der als Retter verpflichtete Hertha-Trainer Felix Magath. Er schien selbst ein wenig verblüfft darüber, dass seiner Mannschaft vor der Pause noch der Anschluss gelang. Mittelstädt hatte unbedrängt flanken dürfen, Vladimir Darida schoss den Ball freistehend ins Tor. Und weil die Werkself in der zweiten Halbzeit auch nach der Einwechslung von Torjäger Patrik Schick alle Chancen vergab, musste sie gegen sporadisch vor dem Bayer-Tor auftauchende Gäste lange bangen, ehe der Sieg feststand.

Zu diesem lange seltsam einseitig-unentschiedenen Spiel passten die erhobenen Daten. Hertha BSC (124) war elf Kilometer mehr gelaufen als Bayer 04 (113), um auf 30 Prozent Ballbesitz zu kommen und mit leeren Händen nach Berlin zu fahren, wo am nächsten Samstag das Derby gegen Union stattfindet. Es sieht auch mit Felix Magath nicht gut aus für den in sich zerstrittenen Hauptstadt-Klub. Man hätte gern die Probleme der Leverkusener.