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Bayer 04 in der AnalyseGerardo Seoanes Improvisationen gehen auf

Lesezeit 4 Minuten
bellalario

Karim Bellarabi (l.) und Lucas Alario (mitte) trafen gegen Hertha.

Leverkusen – Die Tore von Lucas Alario und Karim Bellarabi sowie eine durchschnittliche Gesamtleistung reichten Bayer 04 Leverkusen am Ende, um gegen Fekix Magath und Hertha BSC zu bestehen. Unsere Analyse:

Das Wichtigste zuerst...

Bayer 04 Leverkusen hat den Abstiegskandidaten Hertha BSC Berlin am Samstagnachmittag verdient mit 2:1 Toren geschlagen und im Rennen um einen Champions-League-Platz sogenannte „Big Points“ gewonnen, weil die direkten Konkurrenten Hoffenheim und Freiburg ihre Spiele gegen Bayern und Bochum verloren. Der Abstand der Werkself auf Platz fünf beträgt jetzt fünf Punkte.

Die Tore

Das 1:0 in der 35. Minute war Folge eines Flügeltausches, den die Leverkusener etwa zehn Minuten zuvor vorgenommen hatten. Moussa Diaby, der plötzlich auf der rechten Seite spielte, war hier frei und spielte einen perfekten Pass in die Mitte, wo sich Lucas Alario gegen Verteidiger Kempf durchsetzte, den Ball annahm und ihn dann mit einer gekonnten Drehbewegung in den entgegengesetzten Torwinkel schoss. Es war die erste Szene, bei der der Argentinier wirklich am Spiel teilnahm. Das 2:0 in der 40. Minute begann mit einem Ballgewinn von Charles Aranguiz im Mittelfeld. Nach einer feinen Kombination war das Spielgerät bei Moussa Diaby gelandet, der es präzise in den Lauf von Karim Bellarabi passte. Der zum Linksaußen gewordene Rechtsaußen verwandelte präzise zum 2:0, das aber nur kurz wie die Vorentscheidung aussah, weil die Bayer-Defensive in der 42. Minute einmal patzte. Mittelstädt durfte den Ball unbedrängt von links in den Strafraum flanken, im Rücken der Innenverteidigung war Vladimir Darida vergessen worden. Der Tscheche erzielte mit einem Direktschuss den Anschlusstreffer. Auch ohne die Ballberührung von Charles Aranguiz wäre dieser Treffer wohl gefallen.

Das war gut

Die Kontrolle, mit der Bayer 04 den Außenseiter Hertha lange Zeit vom eigenen Tor fernhielt. Die Berliner liefen im gesamten Spiel elf Kilometer mehr, um am Ende auf 31 Prozent Ballbesitz zu kommen. 19:7 Torschüsse für Bayer 04 erzählen dieselbe Geschichte.

Das war schlecht

Die mangelnde Effizienz der Werkself im Ausnutzen der spielerischen und strategischen Überlegenheit. Viel zu schnell kassierte sie am Ende einer hochüberlegenen ersten Halbzeit den Anschlusstreffer und musste wegen Schludrigkeit im Abschluss bis nach der vierten Minute der Nachspielzeit um den Sieg bangen. Allerdings entsprangen fast alle Hertha-Chancen Standardsituationen. In der 90. Minute hätte Darida mit etwas mehr Konzentration vor Hradecky den Bayer-Sieg zunichtemachen können.

Mann des Spiels

Robert Andrich. Der ehemalige Berliner zeigte wieder seine Qualitäten sowohl als Charakterspieler wie auch als feiner Fußballer und dominierte so das gesamte Mittelfeld. Er gewann viele Zweikämpfe, spielte viele gute Pässe und wurde selbst gefährlich. Der Mann mit dem ungewöhnlichen Karriereweg darf endgültig als Königstransfer des letzten Sommers bezeichnet werden.

Moment des Spiels

Die Einwechslung von Patrik Schick in der 65. Minute. Der Mittelstürmer, mit 20 Toren bei weit weniger Spielzeit als Robert Lewandowski effektivster Stürmer der Bundesliga, erzielte zwar nicht Treffer Nummer 21, zeigte aber körperliche Präsenz und meldete sich damit fit zurück für den Rest der Saison, wo ihn Bayer 04 dringend brauchen wird.

Das sagen die Trainer

Felix Magath (Hertha BSC Berlin): „Letztendlich haben wir hier in der ersten Halbzeit zu wenig Kampf in das Spiel gebracht. Wir waren zu passiv und haben versucht, mit Bayer mitzuspielen, was schiefgehen musste, weil Bayer selbstverständlich die fußballerisch bessere Mannschaft ist. In der zweiten Halbzeit haben wir mehr Kampf ins Spiel gebracht und Leverkusen ein wenig mehr Probleme bereitet.“

Gerardo Seoane (Bayer 04 Leverkusen): „Es war für uns nach den Länderspielen in der Vorbereitung nicht einfach, trotzdem hatten wir viele Spielanteile und haben auch einige gute Chancen kreiert. In den letzten 30 Minuten fehlte ein wenig die Konsequenz im Abschluss. Aber es war ein wichtiger Sieg, und die Mannschaft hat es gut gemacht, obwohl wir auf vielen Positionen durch die Verletzungsproblematik nicht unsere 1-a-Lösung haben. Aber das gehört im Fußball dazu.“

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Das sagen wir

Verdienter, aber viel zu lange nicht gesicherter Erfolg von Bayer 04 Leverkusen gegen eine in allen Belangen unterlegene Hertha. Trainer und Mannschaft bewiesen mit dem zweiten Sieg in Folge nach den schweren Verletzungen von Florian Wirtz, Jeremie Frimpong und Amine Adli ihre Fähigkeit zur Improvisation im Liga-Alltag und gehen nun hinter Bayern und Dortmund als Favorit in das Rennen um die zwei verbleibenden Champions-League-Plätze.