Das bestimmende Thema vor der Partie waren weder Spieler noch Trainer. Nein, das bestimmende Thema war das Spielfeld. Denn der Fußballplatz im Aker-Stadion in Molde an der norwegischen Westküste besteht nicht aus Natur-, sondern aus Kunstrasen.

Während fast alle Experten von einem entscheidenden Faktor sprachen, hielt Bayer-04-Coach Xabi Alonso das Thema aber lieber klein. Den Rasen wollte er nicht als Ausrede für einen möglichen Misserfolg gelten lassen. Die Leverkusener Spieler gehorchten ihrem Coach und siegten auch auf ungewohntem Untergrund. Durch das 2:1 gegen Molde FK bleibt die Werkself nach zwei Spieltagen Tabellenführer in Europa-League-Gruppe H.

Alonso ließ in Victor Boniface und Florian Wirtz zwei Spieler auf der Bank, die bisher in dieser Saison immer gespielt hatten. Beide haben in ihrer Krankenakte Kreuzbandrisse stehen. Ob es nun taktische Wechsel oder doch Kunstrasen-Vorsichtsmaßnahmen waren, sei dahingestellt. Insgesamt auf sieben Positionen veränderte der Coach seine Mannschaft im Gegensatz zu seiner Stammelf, die er zuletzt wieder beim 3:0 in Mainz eingesetzt hatte.

Frimpong und Tella besorgen die Halbzeitführung

Und die Neuen machten dem Stammpersonal auf der Bank klar, dass sie sich besser nicht auf ihren Leistungen ausruhen sollten. Beim Führungstreffer nach knapp einer Viertelstunde lief Nathan Tella den Torhüter aggressiv an, Jeremie Frimpong erzwang mit Pressing den Ballverlust des Innenverteidigers, Amine Adli schaltete blitzschnell und setzte wiederum Frimpong toll ein — 1:0.

Nur vier Minuten später zeigte die Werkself eine andere Facette ihrer spielerischen Palette: das Umschaltspiel. Adam Hlozek trieb den Ball in höchstem Tempo über den Kunstrasen und steckte sehenswert per Außenrist auf Tella durch. Der Sommerzugang aus England schloss mit präzisem Flachschuss ins lange Eck zum 2:0 ab. Die Machtverhältnisse waren somit früh geklärt.

Molde schoss das erste Mal eine Viertelstunde später aufs Leverkusener Tor, das von Matej Kovar und nicht von Lukas Hradecky besetzt war. Der norwegische Meister von 2022 hatte im ersten Durchgang keinerlei Chance gegen den Bundesliga-Tabellenführer. Bayer 04 war viel zu ballsicher, Molde kam zu selten in den Genuss, das Spielgerät am Fuß haben zu dürfen. Und wenn es dann mal so weit war, endete die Inspiration spätestens rund um den Strafraum.

Leverkusen rettet knappen Sieg über die Zeit

Nach dem Seitenwechsel wurde Molde etwas mutiger, kam auch zu Torabschlüssen, die Kovar aber mit Leichtigkeit entschärfte. Der Werkself fehlte aber weiter die Zielstrebigkeit, teilweise in Überzahl ausgetragene Angriffszüge mit Nachdruck zu Ende zu spielen. Sturmspitze Adam Hlozek war anzumerken, dass er unbedingt noch seinen Treffer machen wollte. Doch sein Freistoß segelte über den Kasten und seine weiteren Abschlüsse aus dem Spiel heraus wurden allesamt geblockt.

Auf der anderen Seite half zunächst der Pfosten. Der eingewechselte Eric Kitolano traf nur das Aluminium. Dann wurde es aber doch noch einmal eng. Emil Breivik köpfte die Kugel in hohem Bogen über Kovar hinweg zum Anschlusstreffer ins Tor (87.). Dass Leverkusen nochmal zittern musste, hatten sich die Spieler selbst zuzuschreiben. Jonas Hofmann verpasste die engültige Entscheidung in der Nachspielzeit mit einem Pfostenschuss.

Einzelkritik der Bayer-Profis

Nathan Tella überzeugt bei Sieg in Molde

Von

Patrick Scherer

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Insgesamt passte der Auftritt in Norwegen aber zur bisherigen Spielzeit. Leverkusen kontrollierte die Partie über weiter Strecken und fuhr einen durchaus verdienten Sieg ein. Die Bilanz 2023/2024 liest sich jedenfalls beeindruckend: neun Pflichtspiele, acht Siege, ein Remis — und das war ein 2:2 beim amtierenden Deutschen Meister Bayern München.

Am Sonntag wartet nun das Bundesliga-Derby gegen den sportlich angeschlagenen 1. FC Köln (15.30 Uhr). In der BayArena liegt dann auch wieder der prämierte, satt grüne Naturrasen.

Molde FK: Karlström (42. Petersen) – Oyvann, Hagelskjaer, Ellingsen – Kaasa (81. Cappis), Lövik, E. Hestad (68. Kitolano), Breivik, Haugen (81. Grödem) – Eriksen, Eikrem (67. Gulbrandsen). – Bayer 04: Kovar – Stanisic, Tah, Tapsoba (70. Grimaldo) – Frimpong 90. Kossounou, Andrich, Xhaka, Hincapie – Tella (69. Hofmann), Adli (83. Wirtz), Hlozek (83. Boniface). Schiedsrichter: Papapetrou (Griechenland). Tore: 0:1 Frimpong (14.), 0:2 Tella (18.), 1:2 Breivik (87.).