Bayer 04 Leverkusen ist mit seiner selbstsicheren Einstellung und treffenden Kommunikation der Meisterfavorit, meint unser Autor.
KommentarBayer 04 ruht in sich und ist deshalb Meisterfavorit
Die Messlatte könnte höher kaum liegen. Bayer 04 Leverkusen hat das Double aus Deutscher Meisterschaft und DFB-Pokalsieg gewonnen, ohne dabei auch nur eines von 40 Pflichtspielen verloren zu haben. Die Vermutung liegt somit nahe, dass die gestiegene Erwartungshaltung der größte Gegner für Bayer in der kommenden Spielzeit werden wird.
Genau dieser Umstand wird von den Leverkusener Verantwortlichen aber nicht etwa kleingeredet, sondern offensiv angesprochen. Egal, ob Geschäftsführer Simon Rolfes, Trainer Xabi Alonso oder Führungsspieler Granit Xhaka – sie alle wissen um die Auswirkungen der Rekordsaison und reagieren darauf mit erstaunlicher Klarheit. Xabi Alonso betonte sogar, man müsse besser werden als in der vergangenen Saison, das Niveau der Vorsaison würde nicht mehr reichen.
Wer die Werkself in den vergangenen Tagen im Trainingslager im badischen Donaueschingen beobachtete, muss zum Schluss kommen, dass dieser Klub viele Faktoren, die immer wieder Grundlage für Erfolge bilden, vorlebt und ausstrahlt. Bayer 04 ruht in sich. Die Aufgaben sind auf allen Ebenen klar verteilt, es gibt keine internen Grabenkämpfe, keine Animositäten, nichts, das ablenkt.
Selbst der über dem Klub schwebende Wechsel von Jonathan Tah zum vermeintlich größten Konkurrenten nach München bringt keinerlei Unruhe in und um das Team – was vor allem auch daran liegt, dass Tah selbst voll fokussiert mitzieht.
Streit im Trainingsspiel
Generell sind der Fokus und die Energie, die die Mannschaft Tag für Tag auf dem Rasen ausstrahlt, beeindruckend. Die drei Zugänge haben das Niveau im Training noch einmal erhöht. Da wird in jedem Trainingsspiel um den Sieg verbissen gekämpft, als wäre es ein Pflichtspiel. Am Mittwoch stritten sich erfahrene Profis mit Robert Andrich und Amine Adli auf der einen und Florian Wirtz und Granit Xhaka auf der anderen Seite todernst und lautstark darüber, ob ein Ball die Linie überschritten hatte oder nicht.
Das, was Alonso fordert, wird für jeden sichtbar umgesetzt: Keinen Deut nachlassen, im Gegenteil, noch eine Schippe drauflegen, um an die vergangene Saison anknüpfen zu können. In einer Saison, in der Bayer das gejagte Team ist, das jeder schlagen will.
Stand jetzt muss sich die Bundesliga aber auch 2024/2025 wieder vor Leverkusen in Acht nehmen. Die Gesamtstruktur wirkt deutlich stabiler als bei der Konkurrenz aus München und Dortmund.