Der Werksklub steht nach einer weiteren Gala im Pokalfinale und trifft dort auf den 1. FC Kaiserslautern, der für Bayer 04 keine große Hürde sein sollte, sagt unser Autor.
Kommentar zu Bayer 04Das Double ist inzwischen Leverkusens Minimalziel
Nur noch einige hundert Bundesliga-Minuten und ein Sieg gegen einen Zweitligisten trennen Bayer 04 Leverkusen vom ersten Double der Vereinsgeschichte, ein gewaltiger Triumph für den seit 1993 titellosen Werksklub.
Bayer 04 wäre nach Schalke (1937), dem 1. FC Köln (1978), Werder Bremen (2004), Borussia Dortmund (2012) und dem FC Bayern (13-facher Doublesieger) erst der sechste deutsche Verein, dem die triumphale Kombination aus Meisterschaft und Pokalsieg gelingt. Doch es wäre die einzig logische Konsequenz aus einer derart dominanten Saison mit inzwischen 40 Pflichtspielen ohne Niederlage – und einer guten Portion Losglück auf dem Weg nach Berlin.
Das 4:0 gegen überforderte Düsseldorfer vom Mittwochabend im Halbfinale war ein Beleg für Bayers unbedingten Willen, den Vizekusen-Titel nach mehr als 20 Jahren endlich loszuwerden. Trainer Xabi Alonso hatte – im Gegensatz zu einigen Duellen in Pokal und Europa League mit vermeintlich schwächeren Gegnern – seine mit Stars besetzte Kapelle vollständig antreten lassen. Und die A-Werkself ließ die Fortuna keine Sekunde daran glauben, dass die oft zitierten „eigenen Gesetze“ des Pokals an diesem Abend gelten könnten.
Bayer 04 Leverkusen bringt seine Überlegenheit 90 Minuten auf den Rasen
Leverkusen brachte seine individuelle und mannschaftstaktische Überlegenheit fast maschinenartig für 90 Minuten auf den Rasen und hätte noch deutlicher gewinnen können. Fortuna-Coach Daniel Thioune hatte Recht in seiner Annahme, dass einzig Bayer 04 darüber bestimmen würde, wie viel Düsseldorf mitspielen dürfe. Und die klare Leverkusener Ansage war: überhaupt nicht.
Im Endspiel von Berlin wartet am 25. Mai nun mit dem 1. FC Kaiserslautern ein Gegner, der spielerisch noch ein Stück unter Fortuna Düsseldorf einzuordnen ist. Der Auftritt des FCK in seinem Halbfinale gegen Drittligist Saarbrücken (2:0) war im Vergleich zu den meisten Leverkusener Saisonspielen kaum als die gleiche Sportart zu identifizieren – was nicht despektierlich zu verstehen ist. Immerhin hat Friedhelm Funkels auf Verhindern und Zerstörung ausgelegter Ansatz Lautern ins Finale gebracht.
Bayer 04 Leverkusen könnte der zweite deutsche Triple-Sieger werden
Dort dürfte für den 70-Jährigen, sein Team und zehntausende Fans aus der Pfalz allerdings wenig Hoffnung auf einen Erfolg bestehen. Sollten Xabi Alonso, der bei Funkels erster Pokalfinal-Teilnahme 1981 noch nicht geboren war, und die Werkself nur einen Teil der am Mittwochabend gezeigten Ernsthaftigkeit auf den Platz bringen, ist Bayer 04 der Titel nicht zu nehmen. Womit das Double inzwischen Leverkusens Minimalziel geworden ist. Denn drei Tage zuvor geht es in Dublin um die Europa League. Triple-Sieger ist in Deutschland bislang nur der FC Bayern.