Die Werkself hat beim 4:0 gegen den überforderten Zweitligisten kaum Probleme. Im Endspiel wartet der 1. FC Kaiserslautern.
DFB-PokalBayer 04 Leverkusen überrollt Fortuna Düsseldorf und steht im Finale
Nach einer Stunde schallte zum ersten Mal „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“ durch die Bay-Arena. Die Deutsche Meisterschaft hat Leverkusen fast sicher, seit dem späten Mittwochabend ist Bayer 04 auch nur noch einen Schritt vom Double entfernt: Im Halbfinale des DFB-Pokals setzte sich die Werkself in der Bay-Arena souverän mit 4:0 (3:0) gegen den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf durch, es war das 40. Leverkusener Saisonspiel ohne Niederlage. Im Finale am 25. Mai im Berliner Olympiastadion wartet mit dem 1. FC Kaiserslautern von Trainer Friedhelm Funkel ein weiterer Zweitligist. Bessere Voraussetzungen für das Double könnte es kaum geben.
Von Beginn an ließ die Werkself keine Zweifel an der Rollenverteilung aufkommen: Welches Team der designierte Meister ist und welches um den Bundesliga-Aufstieg kämpft. Sieben Minuten dauerte es, bis Düsseldorf dem Leverkusener Druck nicht mehr standhalten konnte. Amine Adli hatte an der linken Außenlinie eine zu weite Flanke erlaufen. Granit Xhaka kam an den Ball und spielte ihn flach durch den Strafraum, Patrik Schick trat am Fünfmeterraum ein Luftloch, ein Stück weiter kam Jeremie Frimpong an den Ball und wuchtete ihn zum 1:0 unter die Latte.
Bayer 04 Leverkusen sorgt schnell für die Entscheidung
Schnell war klar, dass sich an diesem Mittwochabend kein spannender Pokalfight entwickeln würde. Vielmehr sorgte Bayer 04 schon nach 20 Minuten für eine Vorentscheidung. Edmond Tapsoba hatte mit einem Pass aus dem eigenen Strafraum gleich fünf leichtsinnig pressende Düsseldorfer aus dem Spiel genommen. Florian Wirtz lief einige Meter unbehelligt durchs Zentrum, bediente Adli – und der Marokkaner vollendete ins rechte untere Eck. Ein Fehlpass von Fortuna-Keeper Florian Kastenmeier war Grundlage des 3:0: Robert Andrich schaltete schnell und der Ball kam über Adli zu Wirtz. Leverkusens Supertalent bestrafte die Düsseldorfer Nachlässigkeit schonungslos (35.). Die Gäste wollten mutig auftreten. Was dabei herauskam, war Naivität.
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Düsseldorf ergab sich auch nach dem Seitenwechsel nicht, war von der Leverkusener Ballsicherheit aber überfordert. In der 57. Minute kam auch noch Pech dazu. Patrik Schick köpfte den Ball nach einer Flanke an die Hand von Matthias Zimmermann. Der Abschluss, der eigentlich links neben dem Tor gelandet wäre, wurde erst abgefälscht gefährlich und landete am Pfosten. Nach einigen Augenblicken machte der Videoassistent Sören Storks seinen Schiedsrichter Christian Dingert auf die Hand-Berührung aufmerksam, nach dem Betrachten der Bilder gab es Elfmeter – Wirtz verwandelte souverän (60.).
Victor Boniface feiert sein Comeback
Kurz nach dem 4:0 wurde es in der Bay-Arena noch lauter als beim Tor: Victor Boniface kam nach langer Pause zu seinem umjubelten Comeback. Der Nigerianer hatte aufgrund einer Adduktorenverletzung seit dem 20. Dezember kein Spiel mehr absolviert. Boniface warf sich in mehrere Zweikämpfe und verteilte die Bälle gut. In der 85. Minute hatte Frimpong nach Vorarbeit des Sturm-Hünen das 5:0 auf dem Fuß, scheiterte aber an Kastenmeier. Weil wenige Augenblicke später auch Nathan Tella eine Großchance liegenließ, blieb es beim 4:0.
Bayer 04 konnte in seiner Klubhistorie erst einmal den Pokal gewannen, 1993 gelang im Olympiastadion dank Ulf Kirsten ein 1:0-Sieg gegen Hertha BSC II. Es ist bis dato der letzte Leverkusener Titel, die drei folgenden Pokal-Endspiel-Teilnahmen endeten tränenreich in Pleiten: im Vize-Jahr 2002 gegen Schalke 04 (2:4), 2009 gegen Werder Bremen (0:1) und 2020 unter Corona-Maßnahmen gegen die Bayern (2:4). Am Abend des 25. Mai könnten all diese Niederlagen vergessen sein: Bayer 04 wird als Deutscher Meister 2024 zum Finale antreten. Zudem findet drei Tage zuvor das Europa-League-Finale in Dublin statt, auf das sich Leverkusen ebenfalls Hoffnungen macht.