Voraussichtlich in der zweiten April-Hälfte wird Bayer 04 die erste Meisterschaft der Vereinshistorie auch rechnerisch nicht mehr zu nehmen sein.
Werkself siegt, Konkurrenz kapituliertBayer 04 Leverkusens Weg zur Meisterschaft ist frei
Die Gratulationen aus München kamen bereits am Samstagabend. „Glückwunsch nach Leverkusen“, sagte Bayerns Trainer Thomas Tuchel nach der Münchener 0:2-Pleite gegen Borussia Dortmund trocken. Im Bundesliga-Titelrennen hat Leverkusens einziger Mitbewerber offiziell aufgegeben.
Der erste greifbare Lohn für eine grandiose und weiter niederlagenfreie Saison von Bayer 04 ist nach dem einmal mehr dramatischen und späten 2:1-Heimsieg gegen die TSG Hoffenheim in Sichtweite: Rein rechnerisch wird dem Werksklub der erste Deutsche Meistertitel der Vereinsgeschichte wohl in der zweiten Monatshälfte nicht mehr zu nehmen sein. Für April hatte auch Bayer-04-Trainer Xabi Alonso zuletzt die ersten offiziellen Titel-Aussagen angekündigt – bislang mussten immer Synonyme wie „großes Ziel“ oder „großer Traum“ herhalten.
Wie wird Bayer 04 Meister?
Leverkusen könnte bereits am 29. Spieltag als Deutscher Meister feststehen, wenn...
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... Bayer die beiden Partien bei Union Berlin (28. Spieltag) und gegen Bremen (29. Spieltag) gewinnt und die Bayern aus den Spielen in Heidenheim und gegen Köln maximal drei Punkte holen.
... Bayer aus seinen beiden kommenden Partien einen Sieg und ein Unentschieden holt und Bayern maximal einen Punkt holt.
... Bayer eine Partie gewinnt und Bayern beide Partien verliert.
Xabi-Alonso-Festspiele in der Bay-Arena
Über das Osterwochenende hatte sich der Baske ein noch größeres Kapitel in der Leverkusener Vereinshistorie gesichert. Seiner Zusage vom Karfreitag für mindestens eine weitere Saison bei Bayer 04 folgten am Samstag die großen Xabi-Alonso-Festspiele in der Bay-Arena. Schon vor Anpfiff huldigten die Anhänger dem 42-Jährigen, dessen Karriereplanung für diesen Sommer noch keinen Wechsel zur europäischen Klub-Elite vorgesehen hatte.
Nach dem Heimsieg, erneut geglückt dank zweier später Tore, forderte die Leverkusener Nordtribüne ihren Coach mit Sprechchören vor die Kurve. Xabi Alonso zögerte einige Momente, ehe er den Jubelsturm über sich ergehen ließ und Arm in Arm mit seinen Spielern zu „Spitzenreiter, Spitzenreiter“-Rufen auf dem Rasen hüpfte. „Diese Verbindung zu den Fans ist sehr speziell. Sie sind ein Teil dieses Sieges. Und für mich ist ein Grund, hier zu arbeiten, damit sie etwas zu feiern haben“, sagte Xabi Alonso.
Leverkusens Nachspielzeit-Experte Patrik Schick
Gegen Hoffenheim spielte Bayer 04 dabei erneut lange mit den Nerven von Fans und Klubleitung. „Mein Herz macht das nicht mehr lange mit“, sagte Geschäftsführer Fernando Carro in den Katakomben der Bay-Arena mit einem Lächeln. Nach einer schwachen ersten Leverkusener Halbzeit, in der die Werkself ihren Ballbesitz nicht in etwas Sinnvolles umwandeln konnte und Hoffenheims Nationalstürmer Maximilian Beier in der 33. Minute mit einem beherzten Angriff das 1:0 gelang, war es erneut die Beharrlichkeit und Nervenstärke, die den Sieg brachten.
Je länger die Partie dauerte, desto höher wurde der Druck. „Irgendwann habe ich gedacht: Vielleicht ist heute wirklich unser Tag, vielleicht hören sie auf, an sich zu glauben. Aber das tun sie nicht“, sagte TSG-Trainer Pellegrino Matarazzo. Nach 88 Minuten traf Robert Andrich zum 1:1 und löste den Knoten, Patrik Schick verwandelte die Bay-Arena in der Nachspielzeit mit seinem 2:1 in ein Tollhaus (90.+1).
Baer 04 Leverkusen hat die Champions League seit Samstag sicher
Ein Leverkusener Spiel ist aktuell erst beendet, wenn der Tscheche trifft: Dem Stürmer gelangen im März vier entscheidende Tore in der Nachspielzeit. „Als Stürmer musst du bis zur letzten Sekunde auf deinen Moment warten – und das macht er herausragend. Er hat eine extrem große Präzision und eine hohe Abschlussqualität“, lobte Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes. Schick selbst hätte nichts gegen etwas weniger Spektakel in der Nachspielzeit, „ich wäre glücklich, wenn die Tore beim nächsten Mal wieder früher kämen“, sagte der Stürmer mit einem Lächeln.
Insgesamt erzielte die Werkself in dieser Saison 22 Pflichtspieltreffer nach der 81. Minute – ein Beleg für eine titelreife Kombination aus Moral und Physis. Seit Samstag, dem 39. Saisonspiel ohne Niederlage, ist Bayer 04 für die Champions League qualifiziert. Zudem hat Leverkusen schon jetzt mehr Punkte als Vorjahresmeister FC Bayern am Saisonende.