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Kommentar

Leverkusen gegen Stuttgart
Dieses Duell war Werbung für den Supercup

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Lesezeit 2 Minuten
Leverkusens Patrik Schick hält in mitten des jubelnden Teams den Supercup.

Leverkusens Patrik Schick hält in mitten des jubelnden Teams den Supercup.

Viele Fanszenen lehnen den Supercup ab, doch das Duell zwischen Bayer 04 Leverkusen und dem VfB Stuttgart zeigte, dass der Wettbewerb lebendig ist und sowohl Teams als auch Fans stark einbindet.

Kirmeswettbewerb – so lautet eine beliebte Beschreibung des Supercups in den Kurven der Bundesliga. Die aktiven Fanszenen lehnen das Duell zwischen Meister und Pokalsieger der Vorsaison um die erste Trophäe der neuen Spielzeit ab. Noch mehr Kommerz rund um einen frei erfundenen Schaukampf ist das eine Argument, das andere ist das Austragungsdatum. Dass das Spiel zeitgleich mit der ersten Runde des traditionellen DFB-Pokals stattfindet und so vier Klubs diese Runde später zu einem Termin unter der Woche nachholen müssen, sei ein Affront den Anhängern gegenüber.

Und so boykottieren Ultras und deren Umfeld den Supercup seit Jahren und vermitteln damit das Gefühl, der Wettbewerb hätte keinen Wert. Wer am Samstagabend in der Bay-Arena dabei war, muss allerdings feststellen, wie falsch diese These ist. In Bayer 04 Leverkusen und dem VfB Stuttgart traten zwei Teams an, die von der ersten bis zur letzten Sekunde um diese vermeintlich sinnlose Trophäe kämpften, als sei es der Henkelpott der Champions League. Intensivstes Pressing, Zweikämpfe mit maximaler Härte und zahlreiche Rudelbildungen inklusive. Die 30.210 emotional gepackten und lautstarken Zuschauer in der Bay-Arena machten das Spiel endgültig zum Spektakel.

Dass die aktiven Fanszenen fehlten, merkte man nur in den ruhigeren Phasen der Partie. Der Support war spielbezogener, aber keineswegs schlechter. Es gibt viel berechtigte Kritik an den Auswüchsen des modernen Fußballs. Die Ultras demonstrierten in dieser Hinsicht erst in der vergangenen Spielzeit ihre Macht, als sie durch erfolgreiche, friedliche Proteste den Einstieg von Investoren bei der Deutschen Fußball-Liga (DFL) verhinderten. Der vermeintliche Schaden des Supercups scheint hingegen verschmerzbar – besonders, wenn der Wettkampf um den geschwungenen Pokal so angenommen wird wie am vergangenen Wochenende. Der Supercup lebt.