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Mehr nationale Titel als Bayer 04Lukas Hradecky, Leverkusens Pokal-Routinier

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Pokalsieger 2018 mit Eintracht Frankfurt: Lukas Hradecky (M.)

Leverkusen – Lukas Hradecky ist in den Tagen vor dem Pokalfinale einer der wichtigsten Männer bei Bayer 04 Leverkusen, schließlich verfügt er über große Endspiel-Erfahrung. Der Finne hütete am 19. Mai 2018 das Frankfurter Tor, als der Eintracht im Berliner Olympiastadion der Triumph über den FC Bayern München gelang. Am Samstag versucht er nun mit Bayer 04 Leverkusen, das Kunststück zu wiederholen und der Werkself zum ersten Titel seit dem Pokalsieg 1993 zu verhelfen – und seinen Mitspielern zu einem Moment für die Ewigkeit. „Das bleibt für immer, das ist die Botschaft, die ich meiner Mannschaft vermitteln will“, sagt der 30-Jährige.

Der Sieg mit Frankfurt damals war das Resultat eines gewaltigen Spiels. Ante Rebic, der mittlerweile für den AC Mailand spielt, erzielte zwei Treffer, in der Nachspielzeit vollendete Mijat Gacinovic einen der emotionalsten Konter der jüngeren Fußballgeschichte zum 3:1 und stürzte damit die Frankfurter Fans in einen beispiellosen Rausch.

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Eine Sensation war der Sieg nicht, dennoch ist jeder Erfolg gegen den FC Bayern, zumal in einem Endspiel, eine große Sache. Wäre es auch für Bayer 04 Leverkusen, immerhin selbst eine in der Champions League erprobte Mannschaft, die den FC Bayern Ende November im eigenen Stadion 2:1 schlug. Hradecky sucht bereits nach Abläufen, die sich wiederholen könnten. „Wir sind eine andere Mannschaft als Frankfurt damals. Aber vielleicht sollten wir am Samstag versuchen, es wie Frankfurt zu machen. Wir müssen die Bayern aus dem Rhythmus bringen und sie zum Diskutieren bringen. Dann brauchen wir die Effektivität in Form von Ante Rebic. Das könnten Leon Bailey sein oder Moussa Diaby oder Kai Havertz, ist mir komplett egal. Hauptsache, einer macht zwei Tore, dann sollte die Defensive den Rest hinkriegen.“

Mehr nationale Titel als Bayer 04

Es ist Hradeckys drittes Finale in Berlin, 2017 unterlag er mit Frankfurt Borussia Dortmund, eher er im nächsten Anlauf über die Bayern triumphierte. Mit dem dänischen Klub Esbjerg hatte der in Bratislava geborene und als Einjähriger mit seinen Eltern nach Finnland ausgewanderte Torwart im Jahr 2013 den dänischen Pokal gewonnen und damit in seiner Karriere mehr nationale Titel geholt als sein Arbeitgeber. Hradecky weiß um die Leverkusener Sehnsucht, nach so vielen Jahren als Spitzenteam endlich etwas für die Vitrinen zu gewinnen. Die Bedeutung des Spiels ist riesig, selbst wenn der Rahmen wenig stimmungsvoll sein wird. „Die konkrete Unterstützung wird nicht da sein, auch in der Stadt werden wir nicht diese tolle Atmosphäre haben, die einem das Gefühl gibt, etwas Großes gewinnen und die lange Leverkusener Leidenszeit beenden zu können. Aber dass wir zum Olympiastadion fahren und gegen die Bayern spielen, die ja gefühlt jedes Jahr da sind, das allein bringt das Finalgefühl.“

Bier-Liebhaber Hradecky

Womöglich wird die Mannschaft gewinnen, die am besten darin ist, nach einer ewig in die Länge gezogenen Saison noch die letzten Energievorkommen zu aktivieren. „Die Bayern werden auch müde sein, es wird unerwartete Räume geben“, befindet Finnlands dreimaliger Fußballer des Jahres: „Es geht grundsätzlich um den Willen.“

Dass die Leverkusener einen Titel unter den Beschränkungen der Corona-Pandemie feiern müssten, schreckt Hradecky nicht. Er gilt als überzeugter Biertrinker, mehr als ein paar Kisten Bier und seine Kollegen scheint er nicht zu brauchen, um große Momente zu feiern, da ist er unbesorgt: „Wenn wir den Pokal in der Hand haben, werden wir schon einen Weg finden, wie das Bier runtergeht“, sagt er: „Diese Mannschaft kann feiern.“