Köln – Die Partie am vierten Spieltag war durchaus stilbildend für das, was Bayer 04 Leverkusen im weiteren Verlauf dieser Saison zur Aufführung bringen würde: Dreimal ging die Werkself am 11. September gegen Borussia Dortmund in Führung, es war ein rauschhaftes Fußballspiel in der Bay-Arena. Der Nachmittag hatte allerdings Schwächen, jedenfalls aus Leverkusener Sicht: Den Sieg holte der Gegner. In der 71. Minute glich Guerreiro zum 3:3 aus, wenig später traf Erling Haaland per Elfmeter zum 4:3. Es war jener Strafstoß, den Leverkusens Verteidiger Odilon Kossounou verursacht hatte, als er Marco Reus im Zweikampf im Gesicht touchiert hatte und der daraufhin zusammengefallen war wie ein Pappkarton.
Ärgerlicher Elfmeter
Der Schlag war wie der Elfmeter anschließend als eher unnötig beurteilt worden, am Ende stand eine Niederlage, die Leverkusen bis heute nicht vergessen hat. „An das Spiel werden wir ja oft erinnert, weil es so spektakulär war. Es hat die Spieler extrem geärgert. Wir würden gern ein ähnliches Spiel erleben – mit dem Resultat für uns“, sagte Leverkusens Coach Gerardo Seoane am Freitagmittag.
Am Sonntag (15.30 Uhr/Dazn) steht das Rückspiel im Signal-Iduna-Park an, 10.000 Karten sind verkauft. Dass ein wenig Kulisse den Gastgebern helfen könnte, spielt für Seoane keine nennenswerte Rolle. Er begrüßt grundsätzlich, dass die Fans zurück sind. „Es ist eine Motivationsspritze für beide Mannschaften und ein nächster Schritt zur Normalität“, sagt der Schweizer.
Wie die Werkself hat auch Borussia Dortmund in den Partien seit dem 4:3 viel Gutes gezeigt, jedoch immer wieder auch Schwächen, besonders in der Verteidigung. Doch seit dem Jahreswechsel haben die Dortmunder ihre drei Spiele gewonnen, Leverkusen immerhin zwei von drei.
Bekenntnis zur Offensive
Dass Dortmund und Leverkusen nun als Zweiter und Dritter in den Spieltag gehen, spricht vor allem dafür, dass man mit einem Bekenntnis zum Offensivspektakel ziemlich weit kommen kann in der Bundesliga. Allerdings steht Dortmund derzeit acht Punkte vor den Leverkusenern. Acht Punkte beträgt auch der Leverkusener Vorsprung auf Rang 10, es ist eine enge Liga in diesen Tagen. Die Saisonziele sind für die Werkself zwar erreichbar. Aber längst nicht so gefestigt wie im Fall der Dortmunder.
Gerardo Seoane sieht den Gegner grundsätzlich vor seiner Mannschaft. „Dortmund ist acht Punkte vor uns, weil sie konstanter und besser gespielt haben als wir. Sie haben tolle Leistungen gezeigt und unglaubliche Einzelspieler. Wir müssen langfristig die Lücke schließen. Sie sind Dauergast in der Champions League. Dort wollen wir auch hin, darum sind wir da sehr ambitioniert“, sagt der 43-Jährige.
Seoane sieht Ähnlichkeiten
Dennoch: Die Borussia kommt für Leverkusen nicht aus einer anderen Galaxie, schließlich ist man Tabellen-Nachbar. Im Stil ähneln die Kontrahenten einander. „Sie spielen offensiv und offenbaren Räume für Gegenstöße des Gegners. Beide Teams haben sich allerdings im Vergleich zum ersten Spiel extrem verbessert. Dortmund ist im Gegenpressing sehr viel aggressiver geworden. Ich sehe bei beiden Mannschaften eine ähnliche Entwicklung“, sagt Seoane.
Die Leverkusener Nationalspieler sind wohlbehalten von ihren Einsätzen zurückgekehrt, Piero Hincapie spielte mit Ecuador gegen Brasilien und Peru jeweils 1:1 und stand jeweils 90 Minuten auf dem Platz. Charles Aranguiz absolvierte gegen Argentinien (1:2) und Bolivien (3:2) insgesamt 160 Minuten, beide sind im Rhythmus. „Sie haben ziemlich gepunktet, das freut uns“, sagt Seoane über seine Vielflieger.
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Edmond Tapsoba spielt noch mit der Nationalmannschaft Burkina Fasos um Platz 3 beim Afrika-Cup. Odilon Kossounou dagegen konnte in dieser Woche nach dem Aus mit der Elfenbeinküste gegen Ägypten zurück im Training und steht zur Verfügung.
Sardar Azmoun wird gegen Dortmund noch keine Rolle spielen in Seoanes Team. Der Iraner ist zwar seit Donnerstag in Leverkusen. Allerdings steckt der Angreifer noch in der Analysephase: Nach den medizinischen Checks stand am Freitag weitere Leistungsdiagnostik an; man will genau wissen, mit wem man es zu tun hat. Azmoun hatte zuletzt Corona, außerdem befindet er sich in einer anderen Trainingsphase als seine Kollegen. Die russische Premier Liga, in der er zuletzt für Zenit St. Petersburg spielte, ruht seit dem 12. Dezember, das nächste Pflichtspiel mit Zenit hätte für Azmoun erst Ende des Monats angestanden. „Er wird ein paar Wochen brauchen, um in Form zu kommen“, sagt Seoane.
Borussia Dortmund: Kobel - Meunier, Akanji, Zagadou, Guerreiro - Dahoud - Brandt, Bellingham - Reus, Malen, T. Hazard; Bayer 04: Hradecky - Frimpong, Tah, Hincapie, Bakker - Andrich, Aranguiz - Bellarabi, Wirtz, Diaby – Schick.