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Reaktionen nach Bayern-BlamageThomas Müller kritisiert Mitspieler für Umgang mit Fans – Kimmich verweigert Trikot

Lesezeit 4 Minuten
Die Sensation ist geschafft: Die Spieler des Drittligisten 1. FC Saarbrücken bejubeln nach Abpfiff das „Pokalwunder“.

Die Sensation ist geschafft: Die Spieler des Drittligisten 1. FC Saarbrücken bejubeln nach Abpfiff das „Pokalwunder“.

Während Spieler und Trainer des FC Bayern München nach der Pleite im DFB-Pokal um Erklärungen ringen, feiern die Pokalhelden aus Saarbrücken.

1:2 (1:1) beim Regionalligisten 1. FC Saarbrücken – Rekordsieger FC Bayern München hat sich in der 2. Runde des DFB-Pokals bis auf die Knochen blamiert. Thomas Tuchel wirkte im Anschluss dennoch ruhig und gefasst. Der Trainer des im DFB-Pokal sensationell gescheiterten FC Bayern wusste, dass ihn harte drei Tage bis zum Bundesliga-Kracher erwarten. „Wir haben in der Kabine bereits gesagt, es ist kein Zeitpunkt, mit dem Finger aufeinander zu zeigen, kein Zeitpunkt, alles infrage zu stellen“, sagte Tuchel spät am Mittwochabend nach dem blamablen 1:2 in der zweiten Pokalrunde beim Drittligisten 1. FC Saarbrücken. „Es wird leider nicht unsere letzte Niederlage in unser aller Fußballleben bleiben.“

„Das ist heute eine bittere Pille“, sagte der Trainer nach dem Aus aller Triple-Träume der Bayern-Fans. Zum dritten Mal in den vergangenen vier Spielzeiten war in der zweiten Pokalrunde Schluss.

FC Bayern München scheitert sensationell im DFB-Pokal an Drittligist Saarbrücken

„Es gibt vielleicht 100 Erklärungen oder keine. Es fühlt sich komisch an“, sagte Tuchel nach dem 1:2 (1:1) beim Fußball-Drittligisten 1. FC Saarbrücken in der ARD. „Wir waren nicht überheblich und haben es nicht auf die leichte Schulter genommen“, beteuerte Tuchel und fügte an: „Es ist sehr bitter.“

Thomas Tuchel, Trainer des FC Bayern München, wirkte auf der Pressekonferenz wenig überraschend niedergeschlagen.

Thomas Tuchel, Trainer des FC Bayern München, wirkte auf der Pressekonferenz wenig überraschend niedergeschlagen.

„Das ist natürlich alles andere als unser Anspruch“, sagte Thomas Müller, der die am Ende wertlose Münchner Führung erzielt hatte. Besonders den Fans, die „auswärts den Block vollmachen“, müsse das Team den „nötigen Respekt“ entgegenbringen.

Thomas Müller kritisiert Mitspieler für Umgang mit Fans

Von den Bayern-Stars waren nach der Niederlage nur eine Handvoll Spieler zum Gästeblock gegangen und hatten sich nach der peinlichen Pleite für den Support bedankt. Kritik musste sich in den sozialen Medien auch Joshua Kimmich anhören. Er soll nach der unerwarteten Niederlage den Trikottausch verweigert haben, das legen ihm einige Nutzerinnen und Nutzer als respektlos aus.

Joshua Kimmich war nach dem 1:2 im Pokal sichtbar niedergeschlagen.

Joshua Kimmich war nach dem 1:2 im Pokal sichtbar niedergeschlagen.

„Wir müssen eine Lösung finden, um gegen Dortmund bestehen zu können“, sagte Tuchel nachdenklich und verwies auf Noussair Mazraoui (krank) und Leon Goretzka (Mittelhandbruch), die möglicherweise wieder dabei sein könnten. „Wir haben zwei Tage, um uns vorzubereiten.“ Die Abwehrspieler Dayot Upamecano und der Ex-Dortmunder Raphael Guerreiro waren im Pokal nach Muskelverletzungen nicht einsatzbereit.

Spieler des 1. FC Saarbrücken nach Sensationserfolg überwältigt

Trainer Rüdiger Ziehl gab seinen Pokalhelden des 1. FC Saarbrücken nach der Sensation gegen Bayern München höchstpersönlich den Partybefehl. „Die Mannschaft hat es sich verdient, heute zu feiern“, sagte der 46-Jährige nach dem 2:1 (1:1): „Wenn man das jetzt als Trainer eines Drittligisten nicht erlaubt, würde man mich für verrückt erklären.“ Es sei „ein Riesenerlebnis, dass mal als Drittligist gegen Bayern München gewinnt.“

Der überraschende Triumph sei „ein Highlight im Leben“, ergänzte Calogero Rizzuto: „Wie viele Mannschaften gewinnen schon gegen Bayern? Da sah es die letzten Wochen düster aus. Einen geileren Abend hatte ich bislang noch nicht.“ Er könne das Erreichte noch „gar nicht realisieren“ und werde definitiv „diese Nacht nicht schlafen. Es war einfach geil“.

Last-Minute-Torschütze Marcel Gaus schwärmte von einem „Spiel für die Geschichtsbücher. Es gibt Spiele, da erzählen Leute Jahrzehnte später noch von. Und das ist auch so ein Spiel gewesen.“ Der Verein bekomme durch diesen Erfolg „eine Milliardenreichweite, die nicht alltäglich ist. Das steht überall auf der Welt“, so der 34-Jährige. Noch wichtiger sei allerdings die Erkenntnis, „das man zusammen sehr viel erreichen kann“.

Torwart Tim Schreiber vom FC Saarbrücken konnte den Sieg gegen Bayern gar nicht richtig fassen. Er wurde von Emotionen überwältigt. „Ich weiß gar nichts mehr vom Spiel“, gab er bei „Sky Sport“ an.

Bereits am Samstag (18.30 Uhr/Sky) tritt der Rekordsieger beim Dauerrivalen Borussia Dortmund an. Mindestens moralisch geschwächt, wahrscheinlich auch personell. Nach wochenlangen Problemen in der dünn besetzten Innenverteidigung erlitt der niederländische Nationalspieler Matthijs de Ligt in der Pokal-Partie wieder eine Knieverletzung. „Wir hoffen, dass es nichts Strukturelles ist“, sagte Tuchel, der beim BVB erneut zum Umbau gezwungen wäre. (pst mit sid/dpa)