Der FC Bayern München wechselt im Ligaendspurt den Trainer. Nagelsmanns Nachfolger ist bereits gefunden.
OffiziellBayern bestätigt Trennung von Julian Nagelsmann – Nachfolger steht fest
Trainerbeben in der Bundesliga: Fußball-Europa schaut an diesem Freitag in die Säbener Straße. Wie der Verein am Freitag bestätigt, trennt sich der FC Bayern München von Trainer Julian Nagelsmann. Wie der deutsche Rekordmeister weiter bekannt gab, wird Thomas Tuchel die Nachfolge antreten.
Nachdem die Nachricht über eine Trennung bereits am Donnerstagabend die Runde machte, trafen sich die Bayern-Bosse am Freitag an der Säbener Straße, um Julian Nagelsmann über die Freistellung zu informieren.
FC Bayern München bestätigt Trennung von Nagelsmann – Tuchel wird Nachfolger
Der FC Bayern München hatte zunächst auch am Freitagmorgen nicht auf die Medienberichte über eine sofortige Trennung von Trainer Julian Nagelsmann reagiert. Es gab weiterhin keine offiziellen Antworten auf Anfragen beim deutschen Fußball-Rekordmeister. Nun aber ist der Abschied auch offiziell beschlossen. Nachfolger wird Thomas Tuchel.
Alles zum Thema Fußball-Bundesliga
- Basketball Rheinstars Köln erobern nach Erfolg gegen Oberhaching Platz eins zurück
- Basketball Schöne Bescherung für die Orthomol Wings Leverkusen
- Nicole Bender-Rummler „Wir sind so nicht zufrieden und wollen mit dem 1. FC Köln auf Punktejagd gehen“
- Fußball-Bundesliga Nach Anschlag in Magdeburg: FC Bayern gedenkt der Opfer
- Ex-Schalker ins Krankenhaus geprügelt Dialekt von Burgstallers Begleitung löste offenbar Streit aus
- Gefunden, geformt und dann verloren? Dem 1. FC Köln droht erneut der Verlust seiner tollen Talente
- „Ich hoffe, er ist am Ende so gut wie Josip“ Nordi Mukiele zwischen Fehlstart und Matchwinner
Tuchel war im September 2022 beim FC Chelsea entlassen worden und seitdem ohne Job, nun erhält er bei den Bayern einen Vertrag bis 2025 und wird am kommenden Montag erstmals das Training beim Rekordmeister leiten. Der 49-Jährige hatte mit Chelsea im Jahr 2021 die Champions League gewonnen, zuvor war er unter anderem als Cheftrainer bei Paris St. Germain und Borussia Dortmund tätig.
Man sei zu der Erkenntnis gekommen, „dass sich die Qualität unseres Kaders - trotz der deutschen Meisterschaft im vergangenen Jahr - zunehmend seltener gezeigt hat“, sagte Vorstandschef Oliver Kahn: „Nach der WM haben wir immer weniger erfolgreich und attraktiv gespielt, die starken Leistungsschwankungen haben unsere Ziele in dieser Saison in Frage gestellt, aber auch über diese Saison hinaus. Deshalb haben wir jetzt reagiert.“
Julian Nagelsmann: Experten zeigen sich überrascht von Entlassung
Mehrere Ex-Profis und jetzige TV-Experten äußerten Skepsis ob der Entscheidung der Bayern-Bosse. Den früheren Münchner Fußballprofi Thomas Helmer (57) überrascht der Zeitpunkt. „Wenn es an der sportlichen Situation liegen soll, frage ich mich, warum das nicht gleich am Montag nach der Niederlage gegen Leverkusen gemacht wurde“, sagte Helmer dem Portal „web.de“ am Freitag. Aus sportlicher Sicht sei die Entscheidung „schwer zu verstehen“.
Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus (62) kritisierte bei RTL/ntv die Vereinsspitze, wenngleich er die Entscheidung verstehen könne. „Die Bayern-Verantwortlichen haben in der letzten Zeit keine gute Figur abgegeben“, kommentierte der frühere Bayern-Kapitän. Es sei „nicht mehr das „Mia san mia“, das die Bayern immer ausgezeichnet hat“.
Dietmar Hamann (49) zeigte sich im TV-Sender Sky verwundert: „Der Zeitpunkt war schon etwas überraschend“, sagte der Ex-Bayern-Spieler. „Nach den beiden überzeugenden Paris-Spielen hätte ich schon gedacht, dass man zumindest dem Trainer noch die Chance gibt, gegen City ins Halbfinale einzuziehen.“ Er glaube, dass sich Nagelsmann während seiner Amtszeit „zu sehr in Details verzettelt“ habe.
Julian Nagelsmann: Bayern-Taktik an Presse gegeben
Für Nagelsmann lief es beim FC Bayern München seit der WM-Pause sportlich nicht mehr rund. Zudem musste er auch Abseits des Platzes zahlreiche Nebengeräusche moderieren. Jüngst hatte ein Maulwurf seine Bayern-Taktik an die Presse gegeben, der Trainer reagierte mit Unverständnis.
Am ersten Tag der Qualifikation für die EM 2024 in Deutschland sorgten die Berichte über die Trennung international für großes Echo, das auch den Nationalspielern der Bayern auf ihren Dienstreisen nicht entging.
FCB-Profi Cancelo reagiert schockiert auf Nagelsmann-Entlassung
João Cancelo wurde prompt mit der Nachricht konfrontiert. „Das habe ich nicht gewusst. Ich bin ein bisschen überrascht. Ich möchte mich bei Trainer Nagelsmann bedanken, denn er war es, der mich bei Bayern haben wollte, ebenso wie die Clubführung“, sagte der von Manchester City ausgeliehene Außenverteidiger beim TV-Sender Sport TV nach dem 4:0 mit Portugal gegen Liechtenstein. „Das hat mich überrumpelt. Ich wünsche ihm alles Glück der Welt. Wenn ich ankomme, werde ich versuchen, mich so gut wie möglich in das Konzept des neuen Trainers einzufügen.“
Sollten die Planungen des DFB weiter gelten, könnte sich auch Joshua Kimmich an diesem Freitag direkt dazu äußern: Der Kapitän der Nationalmannschaft ist am frühen Nachmittag (13.00 Uhr) für die Pressekonferenz neben Bundestrainer Hansi Flick vorgesehen. BVB-Boss Hans-Joachim Watzke hat sich bereits zu der Personalie Thomas Tuchel geäußert.
FC Bayern München: Sportvorstand Hasan Salihamidzic übt scharfe Kritik
Sportvorstand Hasan Salihamidzic hatte die Spieler nach der Niederlage in Leverkusen öffentlich hart kritisiert. Sie hätten „nicht das“ gezeigt, „was Bayern München bedeutet. So wenig Antrieb, so wenig Mentalität, so wenig Zweikampfführung, so wenig Durchsetzungsvermögen habe ich selten erlebt.“
In England träumen sie jedenfalls schon vom kommenden Viertelfinale der Champions League der Bayern unter Tuchel gegen Manchester City mit dem ehemaligen Bayern-Coach Pep Guardiola. In Deutschland bekommt der Klassiker im Bundesliga-Titelkampf am 1. April zwischen Tuchels Ex-Club Borussia Dortmund und den in der Tabelle hinter den BVB gerutschten Bayern einen weiteren Brisanz-Bonus. (pst/mbr/sid/dpa)