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Kann Mbappé direkt mit Maske spielen?Frankreich sorgt sich um die Nase der Nation

Lesezeit 4 Minuten
Kylian Mbappé legte sich nach seiner Rückkehr auf den Platz direkt auf den Rasen und sah dafür die Gelbe Karte. Später stand fest: Der Superstar hat sich die Nase gebrochen.

Kylian Mbappé legte sich nach seiner Rückkehr auf den Platz direkt auf den Rasen und sah dafür Gelb. Später stand fest: Der Superstar hat sich die Nase gebrochen.

Der Superstar hat sich die Nase gebrochen, war aber schnell wieder zu Späßen aufgelegt. Österreich lenkt Fokus sofort auf „Endspiel“ gegen Polen.

Das Los des vermeintlichen Geheimfavoriten Österreich, der sein EM-Auftaktspiel in der so schwierigen Gruppe D gegen Frankreich durch ein Eigentor von Maximilian Wöber (38.) 0:1 verloren hatte, geriet nach dem Abpfiff in der Düsseldorfer Arena schnell in den Hintergrund. Alles drehte sich um die Nase eines Superstars. Nahezu jeder wollte wissen, wie es um Frankreichs Kylian Mbappé bestellt ist, den formidablen Stürmer, der in der kommenden Saison Real Madrids Vormachtstellung im Weltfußball weiter zementieren soll.

Nach einem Zusammenprall mit der Schulter von Österreichs Kevin Danso in der 86. Minute war Mbappés Nase zur Seite verrückt, sie blutete immer mehr, das Trikot wurde zunehmend verschmierter. Das sah wahrlich nicht gut aus. Danach wurde der Angreifer auf dem Platz behandelt. Da der spanische Schiedsrichter Gil Manzano aber noch keine Wechsel zuließ und das Spiel vorerst weiterlief, schleppte sich der Stürmer begleitet von Pfiffen auf den Platz zurück, legte sich sofort hin und sah dafür die Gelbe Karte.

Österreichs Ärger schnell verraucht – Danso richtet sich an Mbappé

Eine dreiste Aktion? „Ein Wahnsinn“, schimpfte Österreichs Torhüter Patrick Pentz und unterstellte Mbappé Unsportlichkeit: „Sein Gesicht war voller Blut, da weißt du am Anfang nicht, ob es ein Cut ist oder etwas Schlimmeres. Da legt man dann schon eine faire Attitude an den Tag, nicht so wie er.“ Team Austria lief die Zeit davon, doch bei dem Ärger spielte wohl eher das Adrenalin die Hauptrolle. Der Schiedsrichter hätte vielmehr einfach einen schnellen Wechsel ermöglichen sollen, den die Franzosen auch vehement eingefordert hatten.

Noch in der Nacht reagierte Danso professionell, schrieb bei Instagram – auf Französisch: „Es tut mir leid, dass Kylian Mbappé sich bei unserem Duell verletzt hat. Ich wünsche ihm gute Besserung und hoffe, dass er bald wieder auf dem Platz stehen kann.“ Und das könnte trotz der ersten Befürchtungen überraschend schnell wieder der Fall sein. Während Didier Deschamps, der hochdekorierte Nationaltrainer der Franzosen, aus der Verletzung seines Starstürmers ein Staatsgeheimnis machte und kurz angebunden davon sprach, nichts Genaueres zu wissen, war schon durchgesickert, dass Mbappé bereits in der Düsseldorfer Uni-Klinik zur Untersuchung angekommen war.

Star scherzt nach Klinik-Aufenthalt: „Irgendwelche Ideen für Masken?“

Diagnose: Mbappés Nase ist gebrochen. Allerdings musste sie nicht operiert, sondern anscheinend nur gerichtet werden. Nun werde, teilte der französische Verband mit, eine Maske gefertigt, die es ermögliche, „nach einer gewissen Zeit der Behandlung eine Rückkehr ins Spiel zu erwägen“. In dem Wissen, dass er offenbar mit dem Schrecken davongekommen sein könnte, war der 25-Jährige, der bereits um 1 Uhr die Klinik wieder verlassen hatte, noch in der Nacht zu Späßchen aufgelegt. „Irgendwelche Ideen für Masken?“, fragte der Stürmer bei „X“ seine Millionen Follower.

Doch der Scherz machte der französischen Fußballnation Hoffnung, dass das Turnier für Mbappé nicht schon beendet ist, bevor es richtig begonnen hat. Obwohl Deschamps ein absolutes Starensemble zur Verfügung hat, ist aus diesem einer aufgrund seiner Extraklasse nicht zu ersetzen: Mbappé. Die Spekulationen, wann der Stürmer wieder einsatzfähig ist, gerieten in der französischen Öffentlichkeit wild. Da war von 14 Tagen Zwangspause die Rede, aber auch davon, dass der Angreifer bereits am Freitag gegen die Niederlande mit Maske wieder spielfähig ist.

Rangnick lenkt nach ordentlichem Auftritt Fokus schnell auf Polen-Spiel

Die Österreicher hatten derweil andere Sorgen. Sie hatten zwar gegen das Weltklasse-Team gut mit- und das Spiel bis zum Ende offengehalten, doch in der Offensive fehlten der Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick die Mittel und Durchschlagskraft. „Wir haben in 100 Minuten kein Tor der Franzosen zugelassen“, das Eigentor des Gladbachers Wöber sei zudem „unglücklich“ gewesen, sagte Rangnick. „Keiner macht ihm einen Vorwurf. Wichtig ist, dass auch er sich keinen macht.“ Zufrieden sein konnte der Teamchef vor allem mit der kämpferischen und läuferischen Leistung.

Schnell legte der deutsche Coach den Fokus auf das vorentscheidende Spiel am Freitag gegen die Polen. „Das hat absoluten Endspiel-Charakter“, sagte Rangnick, der allerdings mit einer Sache gar nicht einverstanden war. 90 Sekunden vor dem Gegentor hatte Manzano nach der größten österreichischen Chance von Christoph Baumgartner fälschlicherweise nicht auf Eckball sondern auf Abstoß entschieden. „Eine krasse Fehlentscheidung“, wie Rangnick befand. Die Mbappé ausnutzte, nach einem pfeilschnellen Antritt erzwang der Stürmer praktisch das Eigentor. Da hatte der Superstar mal wieder den richtigen Riecher. Und noch eine unversehrte Nase.