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Bundesliga-KolumneGefrustet und genervt: Wie Borussia Dortmund die Saison verspielt

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Wirkt nicht glücklich: BVB-Star Erling Haaland

Köln/Dortmund – In Dortmund waren sich die Verantwortlichen vor dem Spitzenspiel gegen Leipzig einig, dass mit den Fans im Rücken wieder alles viel besser und der BVB stärker wird. Der Verein betrachtet sich schließlich als zweites deutsches Schwergewicht neben Bayern. Wie hat sich die Borussia dann im erstmals nach 763 Tagen wieder mit 81 365 Zuschauern ausverkauften Signal Iduna Park geschlagen?

Sie enttäuschte auf ganzer Linie. Denn statt dessen großen Fußballfestes folgte der große Frust. Die 1:4-Niederlage gegen die formstarken Leipziger sorgte im Lager der Schwarzgelben für Ernüchterung. Erneut erlebte der BVB eine Enttäuschung in einer ohnehin von vielen Enttäuschungen geprägten Saison. Zwar spricht einiges dafür, dass Borussia wieder einmal Vizemeister hinter den nahezu übermächtigen Bayern wird, doch der Anspruch vor der Saison war ein anderer. Vorzeitiges Champions League- und Pokal-Aus, neun Punkte Rückstand auf den Rekordmeister: Das ist zu wenig für die eigenen Ambitionen. Die Qualität und vor allem die Homogenität der Mannschaft sind wohl doch nicht so groß, wie vielleicht auch die Dortmunder selbst dachten. Dem Team fühlt es zudem an Führung. Fast apathisch reagierte der BVB auch den frühen Doppelschlag der Gäste durch Konrad Laimer.

Könnte sich denn in naher Zukunft daran etwas ändern?

Der künftige Sportdirektor Sebastian Kehl hatte zuletzt erklärt, dass man der Mannschaft eine neue Identität verpassen wolle, doch dass die Umsetzung dieser Pläne wohl mehrere Transferperioden dauern werde. Kehl hat sicherlich Recht, dass sich der BVB wieder erneuern muss. Doch zu lange darf dieser Prozess auch nicht lauern, da die Konkurrenz aufholt.

Der BVB hat doch immer noch zwölf Punkte Vorsprung auf Leipzig und neun auf Leverkusen. Warum die Unruhe?

Große Talente haben alle drei Klubs. Doch perspektivisch wirken die Kader der Leipziger und Leverkusener ausgeglichener besetzt. Bei beiden ist eine klare Spielidee auszumachen, die sieht man bei Borussia nicht immer. Vor allem RB kommt gewaltig ins Rollen. Seitdem in Leipzig Domenico Tedesco den völlig überforderten Jesse Marsch als Trainer abgelöst hat, läuft es. Es gab Unkenrufe bei seiner Verpflichtung, doch Tedesco darf bereits jetzt für sich in Anspruch nehmen, den Verein wieder in die Spur gebracht zu haben. Auf einem indiskutablen Platz elf hatte er RB übernommen, seitdem holte er 27 Punkte in 13 Ligaspielen. Das Team spielt wieder wesentlich dominanter, harmonisch und vernachlässigt auch nicht das Gegenpressing.

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Leipzig und Leverkusen haben aber auch keine Personalie, die derart nervt, wie eine entscheidende beim BVB.

Zwar gibt es auch bei den Sachsen einen Spieler, der herausragt. Es ist Christopher Nkunku, der sich nun auch endlich französischer Nationalspieler nennen darf. Der 24-Jährige kommt auf sagenhafte 41 Torbeteiligungen in 39 Pflichtspielen. Und ist ein Dauerbrenner. Ganz im Gegensatz zu BVB-Superstar Erling Haaland, der verletzungsbedingt 16 Saisonspiele verpasste. Damit kein falscher Eindruck entsteht: Natürlich kann Haaland nichts für seine hartnäckigen Probleme im Hüftbeuger. Doch der torgeile Norweger fehlt erst wochenlang und wirkt zudem desillusioniert, da er seinen Titelhunger beim BVB erneut nicht stillen konnte. Nicht wenige haben den Eindruck, dass er mit dem Kapitel Dortmund bereits abgeschlossen hat. Der aktuelle Beziehungs-Status scheint beide Seiten jedenfalls inzwischen nur noch zu nerven. Zu viel drehte sich zuletzt nur noch um die Themen Ablöse, Gehalt, Boni und Provisionen für seinen profitsüchtigen Berater Mino Raiola. Sein Verbleib über die Saison hinaus ist zwar kein Thema mehr, aber entschieden ist seine Zukunft eben auch noch nicht. Haaland wurde beim BVB lange zu recht gefeiert, verehrt und von den Gegnern gefürchtet, doch nun scheinen einige in Dortmund froh zu sein, wenn das Kapitel bald geschlossen wird.

RB und Bayer 04 waren also die Gewinner im Kampf um die Königsklasse. Gab es auch welche im Abstiegskampf?

Der VfL Bochum, der nach dem überraschenden 2:1-Sieg in Hoffenheim wohl aller Abstiegssorgen ledig ist. Und der FC Augsburg, der Wolfsburg mit 3:0 bezwang. Hertha BSC verlor auch mit Felix Magath auf der Trainerbank in Leverkusen. Stuttgart macht im Keller spielerisch den besten Eindruck, doch trotz vieler Chancen verpasste der VfB den Big Point und ließ Gastgeber Bielefeld beim 1:1 am Leben. Ab Platz 14 geht es derart eng zu, dass keine Prognose seriös ist, wenn es neben dem designierten Absteiger Fürth erwischen wird. Das Schöne daran: Der Abstiegs- ist im Gegensatz zum Meisterkampf sagenhaft spannend.