- Das Anti-Corona-Konzept der DFL sollte die Grundlage aller Bewertungen sein.
- Der Fußball könnte bei einem Neustart den Weg für andere Sportarten bereiten.
- Eine Entscheidung gegen Geisterspiele könnte im Herbst logischerweise kaum aufgehoben werden.
Köln – Der deutsche Profi-Fußball hat sich in den Rückkehr-Planungen der deutschen Politik noch einmal hinten anstellen müssen. Es gibt Fragen, die zuvor beantwortet werden müssen: Kinderbetreuung und Schule zum Beispiel. Danach aber ist, wie alles, was mit Lebenskultur zu tun hat, der Sport zurecht an der Reihe. Und damit am kommenden Mittwoch auch die Frage, ob das Konzept des deutschen Profi-Fußballs für Spiele quasi im Labor eine Wiederaufnahme des Ligen-Betriebs erlaubt oder nicht.
Man kann der Meinung sein, dass im Falle des Volkssports mit seinen romantischen Aspekten die emotionale Seite eine wesentliche Rolle spielen sollte. Wer allerdings Fragen stellt wie: Fühlt es sich richtig an? Ist die Zustimmung im Land groß genug? müsste gleichzeitig ein richtiges Gefühl definieren, den nötigen Grad der Zustimmung und das Messverfahren gleich mit. Einfache Mehrheit, absolute Mehrheit, Dreiviertelmehrheit? Halbes Stimmrecht für TV-Fans, ganzes für Sitzplatz-Besucher, doppeltes für Ultras?
Der Fußball kann anderen Sportarten den Weg zurück bereiten
Wer jedoch rational entscheiden will, sollte sich alleine mit der Frage des kalkulierten medizinischen Risikos und der Durchführbarkeit eines Spiels befassen, das auf und neben dem Platz auch in Nicht-Corona-Zeiten nie frei von Risiken gespielt werden konnte. Wenn das Konzept darauf schlüssige Antworten liefert, wäre ein Nein schwer zu erklären und vielleicht sogar juristisch angreifbar, denn es geht um tausende Arbeitsplätze und das Schicksal vieler Vereine.
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Dass der reiche Profi-Fußball Möglichkeiten besitzt, die anderen Sportarten nicht zur Verfügung stehen, versteht sich von selbst. Allerdings haben alle die Chance, von ihm zu profitieren, falls die Politik eine vorläufige Spielerlaubnis erteilt. Dann wäre klar, dass alles eine Frage des Konzeptes ist, und keinem Sport dürfte verwehrt werden, was dem Fußball erlaubt wird.
Beim Wiederbeginn käme es auf ein, zwei Wochen nicht an. Allerdings sollte allen klar, sein, dass man im Juni und Juli 2020 nach dem Sieg über die erste Corona-Welle an einem Punkt angelangt ist, an dem man im besten Fall auch im September, Oktober, November noch stehen wird. Bis zum medizinischen Sieg über Covid-19 werden Massenveranstaltungen nicht möglich sein. Ein grundsätzliches Nein zu Sport in einem Land, das so vorbildlich mit der Krise umgegangen ist wie Deutschland, müsste dann wohl prinzipiell Bestand haben bis weit ins Jahr 2021. Die Risiken werden wie die Gebote noch lange bleiben. Dieses Nein wäre ein generelles Berufsverbot und ein grundsätzlicher Ausschluss mittelständischer Unternehmen vom Markt.
Man mag auch hier Bauch und Seele danach fragen, wie es sich anfühlt. Es liegt jedoch auf der Hand, dass sie die letzte Antwort nicht geben dürfen.