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Kommentar zur Champions LeagueFür Thomas Tuchel hängt alles an einem Spiel

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Thomas Tuchel

  1. Thomas Tuchel ist ein besonderer Fußballtrainer. Der Deutsche ist ein Fußball-Intellektueller, der stets auf der Suche ist nach dem perfekten Spiel ist.
  2. Nach dem Halbfinal-Erfolg gegen RB Leipzig (3:0) zeigte Tuchel Menschlichkeit und verriert, dass er sich nach Fußballromantik zurücksehne. Der Druck auf seinen Schultern ist immens.
  3. Tuchel muss im Finale der Königsklasse das perfekte Spiel finden, damit die Saison erfolgreich ist, kommentiert unser Autor.

Köln – Thomas Tuchel ist ein Trainer, dem man den Preis seines Berufes ansieht. Die immerwährende Suche nach dem perfekten Spiel hat bei ihm physische Spuren hinterlassen. Die hervortretenden Wangenknochen, die asketische Physiognomie, der unstete Blick sind Folge eines Strebens nach Perfektion, das Ruhe und Entspannung nicht kennt.

Als sei das nicht genug, hat der Fußball-Lehrer auch noch der ungeduldigsten Arbeitgeber der Welt. In zwei Jahren bei Paris St.-Germain hat der Fußball-Intellektuelle, mit dem sie in Dortmund nie warm wurden, sechs nationale Titel gewonnen, die allesamt so bedeutsam waren wie Atemzüge. Ihr Fehlen wäre wahrgenommen worden, ihr Erscheinen gilt nicht als besondere Leistung.

Tuchel gab Einblicke in die Fußballerseele

Welche Last es ist, diese Mannschaft mit den teuersten Spielern der Welt, zu trainieren, zeigte sich nach dem verdienten 3:0-Sieg über den im Halbfinale der Champions League nicht konkurrenzfähigen Überraschungsgast RB Leipzig. Thomas Tuchel gewährte beim Erstinterview mit „Sky“ Einblicke in eine Fußballerseele, die sich nach der Romantik der Jugendtage zurücksehnt.

Er würde gern, so verriet er, jene Faszination wiederfinden, mit der er als junger Mensch großen Spielen entgegengefiebert habe. Die süße Erregung eines Fußballtages, die mit dem Aufstehen beginnt und vor dem Schlusspfiff nicht endet. Das Mysterium, das keine rationale Erklärung akzeptiert. Aber er könne, gab Tuchel wehmütig zu, dieses Gefühl nicht mehr erreichen und es, so sehr er sich auch bemühe, nicht mehr reproduzieren.

Paris St. Germain zu einem Team geformt

Das ist der Preis des Lebens an der Spitze der Pyramide des Profi-Fußballs mit seinem sportlichen, wirtschaftlichen und medialen Wahnsinn. Kurz durfte sich Thomas Tuchel über diesen großen Sieg freuen. Aber noch während seine Stars, die er in zwei harten Jahren tatsächlich zu einer Art Team geformt hat, in der Kabine feierten, legte sich die Last des Trainerseins bei PSG wieder auf seine schmalen Schultern.

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Wenn er das Finale nicht gewinnt, wird alles seinen Wert verlieren. Präsident Nasser Al-Khelaifi, der für den katarischen Staatsfonds der Herrscherfamilie Al Thani steht, interessiert sich nur für diesen einen Titel, die Champions League. Thomas Tuchel sollte am Sonntag finden, wonach er sein Trainerleben lang gesucht hat: Das perfekte Fußballspiel.