Kommentar zum DFB-PokalStellt sich Terzin mit dem Pokal in der Hand wieder hinten an?
Als Edin Terzic, Trainer von Borussia Dortmund, den Pokal in die Luft streckt, haben sich vermutlich viele BVB-Anhänger an die oft so sehnlich vermissten Klopp-Erfolgsjahre erinnert gefühlt. Der 38-Jährige brüllt, schwitzt und malocht am Spielfeldrand – er ist der Gegenentwurf zu seinem Vorgänger Lucien Favre. Und diese Arbeiterqualitäten werden in Dortmund immer noch geschätzt. Auch wenn Terzic schon die Meisterschaften unter Klopp miterlebt, der Pokal-Sieg ist sein erster großer eigener Titel. Er wird sich nun aber die Frage gefallen lassen müssen: Und jetzt?
Denn der BVB hat Marco Rose als neuen Cheftrainer bestätigt, Terzic wird als Roses Co-Trainer gehandelt. Trotz des Pokals im Gepäck, würde er sich in den Schatten des Noch-Gladbachers stellen.
Dabei hätte Terzic nach dieser Saison alle Argumente, um sich selbst als Cheftrainer bei einem anderen Club zu bewerben. Die Frage ist: Will er das überhaupt?
Terzic ist das Gegenmodell zu Nagelsmann
Dazu hilft vielleicht ein kurzer Blick in seine Vita seit 2010: Scout beim BVB, Co-Trainer U19 BVB, CO-Trainer Amateure BVB, CO-Trainer U17 BVB, Co-Trainer U16 BVB. Außerdem zwei internationale Ausflüge zu Besiktas Istanbul und Westham United als – Sie ahnen es – Co-Trainer. Terzic kommt aus Menden, knapp 25 Kilometer Luftlinie von Dortmund entfernt, und hat auch in seiner Zeit als Spieler nur im BVB-Raum gespielt. Vielleicht ist er auch einfach zufrieden im Ruhrpott. Vielleicht ist es aber auch die Gewissheit, dass die für ihn wohl in Frage kommenden Vereine keinen Sancho, Reus und Haaland haben.
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Das wäre jedoch ein Anti-Modell zum derzeitigen Trainer-Bäumchen-Wechsel-Dich. Bestes Beispiel ist sein Trainer-Konkurrent von Leipzig: Julian Nagelsmann, 33 Jahre, wechselt ohne einen Titelgewinn zum größten und erfolgreichsten Verein Deutschlands, dem FC Bayern München. Für eine Ablöse von 25 Millionen Euro. Auch Terzic könnte auf der Karriereleiter hochsteigen und zu noch mehr Glanz kommen, wenn er denn wollte.
Es wird jedenfalls spannend, ob sich Terzics Haltung zum BVB mit dem Titelgewinn ändert. In einem Interview hatte er zuvor Marco Rose als „coolen Typen“ bezeichnet, vielleicht schon eine Grundsteinlegung für ein künftiges Trainer-Gespann. Doch kein Dortmunder könnte es ihm nun übel nehmen, wenn er mit diesem Erfolg auch größere, eigene Schritte gehen will.