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Fußball-EM 2024Das machen die deutschen Europameister von 1996 heute

Lesezeit 8 Minuten
Deutschland feiert: Die Mannschaft ist Europameister 1996.

Deutschland feiert: Die Mannschaft ist Europameister 1996. (Archivbild)

Am 14. Juni beginnt die EURO 2024. Zeit für einen Rückblick, was aus den bislang letzten deutschen Europameistern von 1996 geworden ist.

28 Jahre ist es her, dass Deutschland zum bislang letzten Mal Fußball-Europameister wurde: Der Vize-Europameister von 1992 gewann das Finale im Londoner Wembley-Stadion gegen Tschechien durch das erste „Golden Goal“ der Männer durch Oliver Bierhoff in der 95. Spielminute. Nach dem 2:1-Sieg sprach niemand mehr von dem Unentschieden gegen Italien in der Vorrunde, die zahlreichen Verletzungen oder davon, dass Bundestrainer Berti Vogts den Weltmeisterkapitän von 1990, Lothar Matthäus, nicht für den Kader nominiert hatte.

Anlässlich der Fußball-Europameisterschaft 2024 schauen wir zurück auf den EM-Kader von 1996. Was wurde aus den Spielern – was machen die Kicker heute?

Andreas Köpke

Andreas Köpke stand bei allen sechs EM-Spielen der deutschen Nationalmannschaft im Tor. Nach seiner aktiven Karriere arbeitete Köpke viele Jahre als Torwarttrainer der deutschen Nationalmannschaft. Seit 2023 ist er Torwarttrainer der südkoreanischen Nationalmannschaft. Ende 2019 war er kurzzeitig Torwarttrainer bei Hertha BSC, wo seinerzeit auch sein Sohn Pascal Köpke spielte.

Oliver Kahn (Ersatz-Torhüter)

Oliver Kahn, der 429 Spiele für den FC Bayern München absolvierte, saß zwar bei der EM 1996 nur auf der Bank, doch als Vizeweltmeister 2002 und WM-Dritter 2006 sieht er darüber wohl großzügig hinweg. Von 2008 bis 2020 war Kahn Fußballexperte beim ZDF und als Unternehmer tätig. Von Januar 2020 bis Mai 2023 ist er zudem Vorstandsmitglied der FC Bayern München AG. Als Experte und Redner ist er nach wie vor gut im Geschäft.

Oliver Reck (Ersatz-Torhüter)

Oliver Reck mit Mikrofon.

Oliver Reck im April 2024. (Archivbild)

Auch Torhüter Oliver Reck, der vor allem mit Werder Bremen und dem FC Schalke 04 in der Bundesliga Erfolge feierte, kam nicht zum Einsatz. Nach seiner aktiven Zeit war er bei Schalke mehrere Jahre als Co- und Torwarttrainer tätig. Danach war Reck für verschiedene Vereine in der zweiten Bundesliga und der Regionalliga tätig, zuletzt beim FC Rot-Weiß Koblenz. Reck ist seit der Saison 2023/2024 Experte und Co-Kommentator bei Sport1.


Markus Babbel (Abwehr)

Markus Babbel

Markus Babbel, der heute als TV-Experte arbeitet, im März 2024. (Archivbild)

Markus Babbel, der vor allem mit dem FC Bayern München Erfolge feierte, stand bei fünf EM-Spielen in der Abwehr. Babbel arbeitete viele Jahre als Trainer, unter anderem beim VfB Stuttgart, Hertha BSC und der TSG Hoffenheim. Bis 2020 war er Trainer beim australischen Verein Western Sydney Wanderers. Seit 2021 ist er Experte in der Webshow „ran“. Seine Trainerkarriere erklärte er zu Beginn 2024 in einem Interview mit Eurosport für beendet.

Thomas Helmer (Abwehr)

Thomas Helmer im September 2023.

Thomas Helmer im September 2023. (Archivbild)

Auch der ehemalige Borussia-Dortmund- und FC-Bayern-München-Star Thomas Helmer, der 68 Spiele für die deutsche Nationalmannschaft bestritt, ist heute vor allem als Moderator im Fernsehen zu sehen, unter anderem für den Sender Sport1, wo er die Fußball-Talkshows „Doppelpass“ oder „Fantalk“ moderierte. Als langjähriger Sportjournalist war er außerdem für Sat.1 oder das DSF tätig.

Jürgen Kohler (Abwehr)

Jürgen Kohler im Oktober 2020.

Jürgen Kohler im Oktober 2020. (Archivbild)

Der Weltmeister von 1990 übernahm bei der EM 1996 das Amt des Kapitäns von Lothar Matthäus, der von Berti Vogts nicht nominiert worden war. Kohler führte die Elf allerdings nur im Eröffnungsspiel auf den Platz, denn mit ihm begann die Verletzungsmisere im deutschen Kader. Auch Kohler war viele Jahre als Trainer tätig, zuletzt als U19-Trainer beim Drittligisten Viktoria Köln. Auch er ist hin und wieder als Fußballexperte im Fernsehen zu sehen.

Stefan Reuter (Abwehr)

Stefan Reuter bei einem Fußballspiel im März 2024.

Stefan Reuter bei einem Fußballspiel im März 2024. (Archivbild)

Stefan Reuter wurde Weltmeister, Europameister, Champions-League-Sieger und fünfmal Deutscher Meister. Nach seiner aktiven Zeit als Spieler mit über 300 Einsätzen für Borussia Dortmund arbeitete er als Manager im Fußball. Ab 2012 war er Geschäftsführer Sport beim FC Augsburg, wo er maßgeblich zur Etablierung des Vereins in der Bundesliga beitrug. Im September 2023 wechselte er in eine beratende Funktion.

René Schneider (Abwehr)

René Schneider im September 2017

René Schneider im September 2017. (Archivbild)

Bei der Europameisterschaft 1996 kam René Schneider zwar nicht zum Einsatz, dafür gewann er im Jahr darauf mit Borussia Dortmund die Champions League. Nach seiner aktiven Zeit als Spieler war der gebürtige Schweriner als Jugendtrainer und in verschiedenen Funktionen im Fußball tätig. Seit 2003 betreibt Schneider eine eigene Fußballschule für Kinder vom Kindergarten- bis zum Grundschulalter.

Christian Ziege (Abwehr)

Christian Ziege im Juli 2022.

Christian Ziege im Juli 2022. (Archivbild)

Christian Ziege spielte unter anderem für den FC Bayern, den AC Mailand und die Tottenham Hotspurs. Auch als Fußballtrainer kann er auf eine bewegte Karriere zurückblicken, unter anderem für die U18- und U19-Junioren. Seit April 2022 ist er Sportdirektor beim österreichischen Regionalverein FC Pinzgau Saalfelden, wo er auch einige Jahre als Cheftrainer tätig war.

Mario Basler (Mittelfeld)

Mario Basler im Mai 2024.

Mario Basler im Mai 2024. (Archivbild)

Mario Basler gehörte 1996 zur Nationalmannschaft, schied aber verletzungsbedingt vorzeitig aus. Nach seinem Karriereende wurde er als Fußballexperte u.a. für Sport1 oder Sat.1 tätig und arbeitete als Trainer bei verschiedenen Vereinen, u.a. bei Rot-Weiss Oberhausen und zuletzt beim Kreisligisten SC Türkgücü Osnabrück. Als streitbarer Interviewpartner und Protagonist in Reality-TV-Formaten wie „Das Sommerhaus der Stars“ ist er nach wie vor Stammgast im Fernsehen.

Marco Bode (Mittelfeld)

Marco Bode war nach seiner aktiven Karriere viele Jahre in verschiedenen Funktionen bei seinem langjährigen Verein Werder Bremen tätig, unter anderem als Aufsichtsratsvorsitzender. Darüber hinaus engagiert er sich für soziale Projekte und ist immer noch als Fußballexperte im Fernsehen zu sehen. 2022 veröffentlichte er das Buch „Tradition schießt keine Tore: Werder Bremen und die Herausforderungen des modernen Fußballs“.

Dieter Eilts (Mittelfeld)

Dieter Eilts nach einem Fußballspiel von Werder Bremen

Dieter Eilts im Februar 2024 nach einem Fußballspiel von Werder Bremen. (Archivbild)

Dieter Eilts kam bei der Europameisterschaft 1996 in allen sechs Spielen zum Einsatz. Nach seiner aktiven Karriere arbeitete er als Trainer, unter anderem bei Hansa Rostock und in der Nachwuchsarbeit des DFB. Er war auch Trainer der deutschen U21-Nationalmannschaft. Nach wie vor ist er in der Jugendarbeit aktiv und war zeitweise Fußball-Kolumnist beim „Weser Kurier“.

Steffen Freund (Mittelfeld)

Steffen Freund

Steffen Freund im Jahre 2015. (Archivbild)

Auch Steffen Freund, der einst unter anderem für Borussia Dortmund und Tottenham Hotspur kickte, arbeitet bis heute als Fußballexperte, unter anderem für RTL und Sky Sport. Außerdem war er als Trainer für verschiedene Vereine und Nationalmannschaften tätig, darunter die U16- und U17-Nationalmannschaften des DFB.

Thomas Häßler (Mittelfeld)

Thomas Häßler war einer der herausragenden Spieler der Europameisterschaft 1996. Trotz diverser Stationen als Trainer und Fußballexperte, unter anderem beim 1. FC Köln und der nigerianischen Nationalmannschaft, zog es auch ihn immer wieder in Reality-TV-Formate wie das RTL-Dschungelcamp. Auch bei „Let's Dance“ oder „Das große Promibacken“ war er zu sehen. Außerdem engagiert er sich in der Nachwuchsförderung.

Andreas Möller (Mittelfeld)

Andreas Möller im Oktober 2023.

Andreas Möller im Oktober 2023.

Andreas Möller schoss bei der EM 1996 ein Tor. Später erwarb er die Lizenz als Fußballlehrer und nahm verschiedene Trainerpositionen an, bevor er im Jahr 2019 zum Leiter des Nachwuchsleistungszentrums von Eintracht Frankfurt ernannt wurde. Er war auch zeitweise Co-Trainer der ungarischen Nationalmannschaft. In unregelmäßigen Abständen ist er als Co-Kommentator von Fußballspielen für das Fernsehen tätig.

Matthias Sammer (Mittelfeld)

Matthias Sammer auf der Tribüne im Mai 2024.

Matthias Sammer auf der Tribüne im Mai 2024. (Archivbild)

Matthias Sammer wurde zum besten Spieler der EM 1996 gewählt und schoss zwei Tore. Nach seiner aktiven Karriere arbeitete Sammer als Trainer bei Borussia Dortmund, bevor er sich als Funktionär, Berater oder Sportmanager beim DFB oder beim FC Bayern München einen Namen machte. Seit 2018 ist er als externer Berater für Borussia Dortmund tätig und unterstützt den Verein in strategischen Fragen.

Mehmet Scholl (Mittelfeld)

Der langjährige Bayern-München-Profi Mehmet Scholl war nach seiner aktiven Karriere unter anderem als Trainer für die Jugendmannschaften des FC Bayern München tätig und übernahm später die zweite Mannschaft des Vereins. Darüber hinaus war Scholl als Kommentator und Fußballexperte in der ARD omnipräsent, wo er sein Wissen und seine Einsichten über das Spiel oft in seiner unnachahmlich lakonischen Art vermittelte und sich so manchen Schlagabtausch mit Reinhold Beckmann lieferte. Hin und wieder meldet er sich bei seinen Fans auf Instagram.

Thomas Strunz (Mittelfeld)

Thomas Strunz im November 2016.

Thomas Strunz im November 2016. (Archivbild)

Ob als Berater, Manager oder TV-Experte: Thomas Strunz hat nach seiner aktiven Fußballkarriere viele Rollen übernommen. Nach dem Ende seiner Spielerkarriere war er u. a. als Manager beim VfL Wolfsburg tätig. Darüber hinaus war Strunz im Management von Rot-Weiss Essen tätig und machte sich als Fußballexperte („Doppelpass“) im Fernsehen einen Namen.

Jens Todt (Mittelfeld)

Jens Todt

Jens Todt im Interview nach einem Spiel im Oktober 2021. (Archivbild)

Jens Todt wurde wegen einer Verletzungsmisere im deutschen Team mit Genehmigung der UEFA vor dem Finale nachnominiert, kam aber nicht zum EM-Einsatz. Er war später Chefscout bei Hertha BSC, bevor er in die Medienbranche wechselte und als Volontär und Redakteur bei „Spiegel Online“ arbeitete. Danach war auch als Manager und Spielerberater tätig.

Oliver Bierhoff (Angriff)

Oliver Bierhoff erzielte im Finale der Europameisterschaft 1996 das Golden Goal und wurde damit zum Helden des Turniers. Nach seinem Karriereende 2003 spielte er weiterhin eine wichtige Rolle im deutschen Fußball. Von 2004 bis 2022 war er Manager der deutschen Fußballnationalmannschaft und später Direktor des DFB. Nach seinem Ausscheiden beim DFB im Dezember 2022 startete er eine neue Karriere als Berater des US-Footballteams New England Patriots.

Fredi Bobic (Angriff)

Fredi Bobic steht vor einem Spiel im Stadion

Fredi Bobic steht vor einem Spiel im Jahr 2024 im Stadion.

Fredi Bobic hat ebenfalls eine erfolgreiche Laufbahn als Fußballmanager eingeschlagen. Von 2010 bis 2014 war er Sportvorstand beim VfB Stuttgart, von Juni 2016 bis Juni 2021 war er in gleicher Funktion bei Eintracht Frankfurt tätig. Von Juni 2021 bis Januar 2023 war er Geschäftsführer Sport bei Hertha BSC.

Jürgen Klinsmann (Angriff)

Jürgen Klinsmann beim 2023 AFC Asian Cup im Februar 2024.

Jürgen Klinsmann beim 2023 AFC Asian Cup im Februar 2024. (Archivbild)

Auch Jürgen Klinsmann, der bei der EM 1996 drei Tore schoss, ist als Trainer und Funktionär nach wie vor eine Größe im deutschen Fußball. Von 2004 bis 2006 war er Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft und führte das Team bei der WM 2006 („Sommermärchen“) auf einen beachtlichen dritten Platz. Anschließend übernahm er von 2008 bis 2009 das Traineramt beim FC Bayern München und von 2011 bis 2016 die Nationalmannschaft der USA. Zuletzt war Klinsmann von 2023 bis 2024 Nationaltrainer von Südkorea.

Stefan Kuntz (Angriff)

Stefan Kuntz auf einer Pressekonferenz.

Stefan Kuntz wird auf einer Pressekonferenz als neuer Sportvorstand des HSV vorgestellt. (Archivbild vom Mai 2024)

Stefan Kuntz war von 2016 bis 2021 Trainer der deutschen U21-Nationalmannschaft, mit der er zweimal Europameister wurde. Anschließend übernahm er die Nationalmannschaft der Türkei. Zudem hatte er leitende Funktionen beim 1. FC Kaiserslautern inne und war zuletzt als Sportvorstand beim Hamburger SV tätig.

Als Fußballexperte war er für die ARD bei der WM 2018 und EM 2021 tätig. Während sich viele seiner ehemaligen Teamkollegen mit Social Media schwertun, meldet sich der Medienprofi regelmäßig auf Instagram.

Berti Vogts (Trainer)

Berti Vogts bei Enthüllung des Denkmals zu Ehren von Gerd Müller im September 2023.

Berti Vogts bei Enthüllung des Denkmals zu Ehren von Gerd Müller im September 2023. (Archivbild)

Er gilt vielen als lebende Legende des deutschen Fußballs: Nach seiner aktiven Karriere und dem Gewinn der Europameisterschaft 1996 als Trainer der deutschen Nationalmannschaft übernahm Berti Vogts weitere wichtige Trainerpositionen. Er betreute die Nationalmannschaften von Kuwait (2001-2002), Schottland (2002-2004), Nigeria (2007-2008) und Aserbaidschan (2008-2014) und war zudem als technischer Berater für die USA tätig (2015-2016). Als Fußballexperte ist er als Interviewpartner immer noch sehr präsent und schreibt zur EM 2024 eine eigene Kolumne für die Rheinische Post.