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Kommentar zu Löws Umgang mit HummelsDie Sturheit des Bundestrainers

Lesezeit 2 Minuten
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Bundestrainer Joachim Löw (l.) und Mats Hummels

  1. Niklas Süle fällt mit einem Totalschaden im Knie lange aus. Dennoch erteilt Joachim Löw einem Comeback von Mats Hummels eine Absage.
  2. Dabei hat der Dortmunder Verteidiger bewiesen, dass er nach wie vor zu den Besten seines Fachs gehört.
  3. „Im Moment“ sei Hummels „kein Thema“. Angesichts der Personalsituation in der DFB-Defensive stellt sich die Frage: Wann dann?

Köln – Es ist ein schmaler Grat zwischen Konsequenz und Sturheit. Und Bundestrainer Joachim Löw ist gerade dabei, den Halt zu verlieren. Sein Abwehrchef Niklas Süle hat einen Totalschaden im Knie erlitten. Wenn alles perfekt läuft, könnte der Verteidiger irgendwann in der fortgeschrittenen Vorbereitung auf die EM 2020 wieder zur Verfügung stehen. Bayerns Klubchef Uli Hoeneß sprach allerdings bereits davon, das Turnier sei für Süle „ad acta“ gelegt.

Und dennoch weigert sich Löw, dem mindestens zweitbesten deutschen Innenverteidiger zu signalisieren, dass sich die Chance auf ein Comeback auch nur minimal vergrößert haben könnte: Mats Hummels sei „im Moment kein Thema“. Wenn nicht jetzt – in einer Phase ohne zementierte Strukturen – wann sollte der 30-Jährige dann ein Thema werden?

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Angesichts der Personalsituation – Antonio Rüdiger kommt nach langer Verletzungspause nicht in Tritt, Matthias Ginter hat Schulterprobleme, Jonathan Tah steckt in einer Formkrise – würden nach einer Hummels-Rückholaktion Löw vermutlich ungewohnte Zustimmungs-Chöre von Öffentlichkeit und Bundesliga-Oberschicht entgegenschallen. Doch der Bundestrainer wird nicht über seinen Schatten springen, um etwas an seiner im Kern nicht falschen Entscheidung, Hummels, Jérôme Boateng und Thomas Müller in DFB-Rente zu schicken, zu ändern. Aussortiert bleibt aussortiert – selbst wenn die weiteren Alternativen Niklas Stark (Hertha BSC) oder Robin Koch (SC Freiburg) heißen.

Löws Phrasen

Dabei hat Hummels in dieser Saison zweierlei bewiesen: Dass seine Spieleröffnung und seine Kopfballstärke immer noch oberste Innenverteidiger-Kategorie in der Bundesliga sind. Und dass er sich nach seiner Rückkehr von Bayern München zu Borussia Dortmund gut in die Hierarchie einer jungen und talentierten Mannschaft integrieren konnte.

Löw hingegen bewies, dass er den Phrasen seit dem WM-Debakel 2018 treu geblieben ist, als er sagte: „Am Ende steht der Erfolg der Mannschaft an erster Stelle.“