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KommentarThomas Müller wird immer ein Problem der Bayern-Trainer bleiben

Lesezeit 3 Minuten
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Thomas Müller

  1. Der Weltmeister ist als Botschafter für Bayern unverzichtbar, als Spieler aber nicht
  2. Die sportliche Klasse erlaubt keine Stammplatzgarantie für den Weltmeister
  3. Ein eleganter Abschied wie bei Bastian Schweinsteiger ist schwer vorstellbar

Köln – Einen Tag, nachdem der große Bastian Schweinsteiger das Ende der Karriere verkündet hat, hat sein Weggefährte Thomas Müller beim FC Bayern München eine Drohkulisse aufgebaut. Der Weltmeister von 2014 ist unzufrieden mit seinen Einsatzzeiten und scheint gewillt, den Verein im Winter zu verlassen, falls sich daran nichts ändert. Für den deutschen Rekordmeister ist das eine unangenehme Situation, weil es für dieses Problem keine schnelle Lösung gibt. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass er diesem speziellen Spieler im Winter die Freigabe erteilen wird. Ebenso unwahrscheinlich ist, dass aus Müller bis dahin wieder ein Unverzichtbarer wird. Das Thema wird uns also noch lange erhalten bleiben. Es ist existiert aber auch schon lange.

Guardiola und Ancelotti hatten schon ein Müller-Problem

Ein Blick in die Datenbank offenbart Erstaunliches. Unter Niko Kovac, der von Beginn als Müller-Skeptiker galt, hat der Stürmer vergangene Saison 2389 Minuten in 32 Bundesliga-Spielen auf dem Platz gestanden. Das war mehr als in jeder Saison seit 2011/12. Die Wahrheit ist: Pep Guardiola hatte eine Müller-Diskussion. Carlo Ancelotti hatte eine Müller-Diskussion. Und Niko Kovac wird eine Müller-Diskussion haben, solange er Bayern-Trainer und dieser Spieler Teil seines Kaders ist. Nur Joachim Löw hatte keine Müller-Diskussion, denn er hat die DFB-Karriere seines einstigen Vorzeigespielers jäh beendet. Ob das in sportlicher Hinsicht richtig war, muss sich erst noch erweisen. Diplomatisch gesehen war es jedenfalls sehr schlau.

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Beim FC Bayern München wird es so nicht gehen können. Thomas Müller spielt seit der D-Jugend für diesen Verein und repräsentiert ihn so menschlich und intelligent wie kein anderer Profi. Sein Verlust wäre auf dieser Ebene unersetzlich. Allerdings ist es unmöglich, ihm in einem Ensemble mit dieser Besetzung eine Stammplatzgarantie zu geben. Dazu reicht die fußballerische Klasse dieses Spielers, der Gegner jahrelang mit seiner Unberechenbarkeit zur Verzweiflung trieb, nicht mehr aus.

Was von dieser Unberechenbarkeit in der Zeit allumfassender Gegneranalyse geblieben ist, macht Thomas Müller immer noch zum perfekten Einwechselspieler. Er ist aber nach wie vor weder Außenstürmer, noch Mittelstürmer, noch Spielmacher, noch Dribbler, noch Stratege, noch Sprinter. Seine Position ist die des Verwirrers Thomas Müller, aber in der Welt des Systemfußballs, der Athleten und Künstler auf dem Platz erfordert, ist sie nicht mehr vorgesehen.

Bastian Schweinsteiger hat den FC Bayern 2015 nach mehr als 500 Spielen im Alter von 31 Jahren ohne ein böses Wort in Richtung Manchester United verlassen und dem Klub dadurch eine schwere diplomatische Krise erspart. Es ist sehr fraglich, ob das auch mit Thomas Müller möglich sein wird.