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KommentarBei Bibiana Steinhaus haben sich die wilden Männer benommen

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Bibiana Steinhaus in ihrem letzten Spiel

  1. Der Rücktritt der Polizistin ist ein großer Verlust für den deutschen Fußball.
  2. Ihre Autorität nur mit „weiblich“ zu beschreiben, wäre zu wenig. Sie ist die geborene Schiedsrichterin.

Köln – Spiele um den deutschen „Supercup“ haben in der Geschichte des deutschen Fußballs keinen tiefen Abdruck hinterlassen. In Zeiten der brutalen Bayern-Dominanz können sie nicht einmal ihren Grundgedanken – Meister misst sich mit Pokalsieger – repräsentieren, weil beides in Personalunion zuletzt meistens der Rekordmeister aus München war. Deshalb tritt, zumindest solange die Bayern nicht gegen sich selbst spielen dürfen, dann auch der aktuelle Vizemeister an, damit dieses ökonomisch interessante Spiel stattfinden und der Euro auch ohne Zuschauer im Stadion rollen kann. Und wenn der FC Bayern Borussia Dortmund 3:2 schlägt, ist das sportlich bedeutungslos und schnell vergessen.

Bleiben wird aber die Erinnerung daran, dass Bibiana Steinhaus (41) am Mittwoch in München ihr letztes Spiel geleitet hat. Die erste Schiedsrichterin im deutschen Männer-Profifußball trat nach einer fehlerfreien Leistung zurück. Mehr als 200 Profi-Partien hat sie zwischen Erster und Dritter Liga auf eine Art geleitet, die unter Männern selten ist.

In ihren 23 Erstligaspielen ist sie ohne Rote Karte ausgekommen. Rudelbildungen und Testosteronausbrüche in ihrer Nähe waren selten, weil sie es mit ihrer freundlichen Autorität fast meistens geschafft hat, dass sich die Männer auf dem Platz benahmen. Eine Ausnahme war 2015 der Profi Kerem Demirbay, der nach einem Feldverweis im Trikot von Fortuna Düsseldorf erklärte, Frauen hätte im Männerfußball nichts verloren. Dafür wurde er lange gesperrt und zurecht ausgeschimpft. Längst hat der Profi glaubhaft Einsicht vermittelt.

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Auf diesem Gebiet liegt das große Verdienst der Polizistin aus Niedersachsen. Sie hat die Geschlechtergrenze im Profi-Fußball mit einer Autorität durchbrochen, für die das Prädikat „weiblich“ alleine zu wenig ist. Bibiana Steinhaus war eine geborene Schiedsrichterin mit herausragendem Spielverständnis und großem menschlichen Einfühlungsvermögen. Ihr freiwilliger Rücktritt aus privaten Gründen ist ein Verlust für den deutschen Fußball und seine Männerkultur.