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Kommentar

Kommentar zur DFB-Nominierung
Das Märchen um Pascal Groß hat auch eine dunkle Seite

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Lesezeit 2 Minuten
Bundestrainer Hansi Flick sorgte mit der Nominierung von Pascal Groß für eine Überraschung.

Bundestrainer Hansi Flick sorgte mit der Nominierung von Pascal Groß für eine Überraschung.

Pascal Groß wechselte vor sechs Jahren in die Premier League, nun debütiert er im Alter von 32 Jahren für die deutsche Nationalmannschaft.

Es klingt nach Fußballmärchen, und die Geschichte des Mittelfeldspielers Pascal Groß ist tatsächlich eine bemerkenswerte. Der gebürtige Mannheimer erlebte in seiner Jugend große Erfolge, war Auswahlspieler und Deutscher Meister. Später erlebte er mit dem FC Ingolstadt den Aufstieg in die Bundesliga, stieg allerdings später auch wieder ab. Groß absolvierte in Deutschland mehr Spiele in der Zweiten als in der Ersten Bundesliga, ehe er sich in die Premier League verabschiedete und fortan ein wenig unter dem Radar blieb.

Zu Unrecht; Pascal Groß wurde Leistungsträger in der stärksten Liga der Welt. Mehr als 200 Pflichtspiele hat er mittlerweile für Brighton & Hove Albion bestritten. Ein Deutscher in der Premier League, der kein Superstar ist. Aber zuverlässig, erfolgreich und anerkannt. Gute Geschichte.

Vergiftetes Lob für den Bundestrainer

Dieser Geschichte fügt Hansi Flick nun ein neues Kapitel hinzu. Der Bundestrainer hat vor der Nominierung für die anstehenden Länderspiele seine Schleppnetze eingeholt und Pascal Groß darin gefunden. Das ist durchaus beruhigend, denn offenbar ist Flick bereit, außerhalb der Superklubs und auch außerhalb des üblichen Alterskorridors für DFB-Debütanten zu suchen. Wobei das ein vergiftetes Lob ist: Wer einem Bundestrainer nicht zutraut, auf einen herausragenden Scorer der Premier League zu stoßen, wird ihm wohl kaum zutrauen, den Trainingsplatz zu finden.

Pascal Groß hat zuletzt mehrfach erklärt, bei aller Zufriedenheit mit seiner Karriere nicht mehr an eine Nominierung für Deutschland zu glauben. Dass es nun geklappt hat: Fantastisch, Gratulation. Und auch die Nationalmannschaft ist zu beglückwünschen: Einen Fußballer, der seit sechs Jahren in der Premier League funktioniert, kann jeder Kader Kader gebrauchen.

Eigentlich müssten Talente im Weg stehen

Dennoch hat das Fußballmärchen um Pascal Groß auch eine dunklere Seite. Denn dass der Mittelfeldspieler nun im Alter von 32 Jahren noch den Karriereschritt vollzieht, an den er aus guten Gründen selbst nicht mehr geglaubt hat, spricht zwar für die Qualität des Fußballers Pascal Groß. Jedoch nicht für die Talentdichte im deutschen Fußball. Denn grundsätzlich sollten ihm Spieler im Weg stehen, die mehr Perspektive haben als einer, der während der Heim-EM im kommenden Sommer seinen 33. Geburtstag feiert.