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Kommentar

Kommentar zum Jubiläumsspiel
Flick vergibt eine große Chance

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Lesezeit 2 Minuten
Deutschlands Trainer Hansi Flick steht am Spielfeldrand.

Hansi Flick wäre gut beraten, die Anforderungen an ihn als potenziellen Heim-EM-Trainer endlich zu verstehen.

Die Nationalmannschaft wollte gegen die Ukrainer vor allem an dem Thema EM-Aufbruchstimmung arbeiten. Dieses Vorhaben misslang völlig.

Um zu illustrieren, was dem DFB die Amtszeit seines Bundestrainers Hansi Flick bisher gebracht hat, kann auch eine Frage helfen. Etwa diese hier: Was bliebe von Flick, wenn er morgen zurückträte? Nun, die Liste seiner Erfolge ist sehr klein. Eine gelungene WM-Qualifikation steht darauf – die ist aber bisher jedem seiner Vorgänger gelungen. Aber ansonsten?

Nationalelf: Flicks mangelndes Verständnis für die Situation

Ist in der Bilanz nichts Gutes zu lesen, etwa dies hier: Ein vermurkstes, bisweilen vercoachtes, zum Ende hin blamable gestaltetes WM-Turnier. Die ihm daraufhin gewährte zweite Chance hat Flick bisher zudem nicht genutzt. Gegen Belgien Ende März in Köln wurde sein Team phasenweise sogar vorgeführt. Womit wir beim Jubiläumsspiel vom Montag in Bremen gegen die Ukraine wären.

Vorgeführt wurde dort vor allem Flicks mangelndes Verständnis für die Situation. In einem Jahr beginnt die EM daheim und es ist von Flick und seinem Umfeld immer wieder zu hören, wie wichtig es ist, die von der Nationalelf entwöhnten Anhänger mit einer Aufbruchstimmung wieder für sich zu gewinnen.

Dafür nötig sind allerdings ein paar Dinge, die bisher komplett fehlen: Motivation, Energie in den Zweikämpfen, das Auffinden und Sich-Einspielen-Lassen einer tauglichen Abwehr. Und weil das alles fehlt, fehlen auch positive Eindrücken und Ergebnisse und damit auch die erhoffte Euphorie und gute Laune.

Remis gegen Ukraine: Ein Kuddelmuddel an Irrungen

Im Bremen war alles dafür bereitet: Ein ausverkauftes Stadion mit einem Publikum, das bereit schien, bei bestem Wetter und früher Anstoßzeit wieder von vorn anzufangen mit dieser Mannschaft. Doch dann bot Flick eine bessere B-Elf voller Formschwacher auf und ließ die von ihm für den Neuanfang der Nationalelf auserkorenen Musiala, Wirtz und Havertz auf der Bank. Mit dem Ergebnis, dass die DFB-Elf zwischenzeitlich 1:3 zurücklag, ehe die drei eingewechselten Hochbegabten noch halfen, den Ausgleich zu sichern.

Die Sinnhaftigkeit von Flicks Aufstellung erschließt sich nicht. Und im Kuddelmuddel dieser Irrungen konnte es nicht überraschen, dass auch die Abwehr so spielte, wie das Team zusammengestellt wirkte: wirr und überfordert.

Flick wäre gut beraten, die Anforderungen an ihn als potenziellen Heim-EM-Trainer endlich zu verstehen. Dazu gehört vor allem das Einspielen einer festen Formation und die Kenntlichmachung von teaminternen Abläufen. Und nicht: Experimente mit Abwehrformationen und spielerisch Überforderten.