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Kölner Schiri-Chef zum Streik„Gewalt im Fußball hat keine ethnischen Hintergründe“

Lesezeit 2 Minuten
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Im Amateurfußball gibt es ein Gewaltproblem.

  1. Kai Köhler ist Vorsitzender des Kreis-Schiedsrichterausschusses in Köln.
  2. Im Interview spricht er über den Streik der Schiedsrichter in den Kölner Kreisligen und die Probleme mit Beleidigungen, Pöbeleien und Gewalt auf dem Fußballplatz.
  3. Und er räumt mit Vorurteilen und Klischees auf.

KölnHerr Köhler, der Schiedsrichter-Ausschuss des Fußballkreises Köln hat sich entschieden, am Sonntag keine Schiedsrichter zu den Spielen der Kreisliga A bis D zu schicken. Was gab den Impuls?

Die Vorfälle Anfang November beim Spiel der Kreisliga D zwischen Blau-Weiß V und Germania Ossendorf waren der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Dort haben nach dem Schlusspfiff einige Ossendorfer Spieler den Schiedsrichter beschimpft und beleidigt, ihn über den Platz gejagt und versucht, ihn mit Tritten zu Fall zu bringen. Aber das war nur der letzte von mehreren Übergriffen im vergangenen Jahr.

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Klingt, als hätten Sie sich nicht mehr anders zu helfen gewusst.

Wir mussten ein Zeichen setzen. Uns ist bewusst, dass wir auf eine große mediale Resonanz stoßen. Die Mannschaften sollten sehen, wie es ist, wenn sie ohne Schiedsrichter auskommen müssen. Es sollte ein Umdenken in den Vereinen stattfinden.

Was erhoffen Sie sich?

Wir erhoffen uns, dass ein Dialog stattfindet, in dem wir den Klubs aufzeigen können, was alles zum Schiedsrichter-Job gehört und dass wir genauso ein wichtiger Bestandteil des Spiels sind wie die Spieler. Zudem sollten die Spieler im Falle eines groben Fehlverhaltens von den Vereinen ausgeschlossen werden.

Sie plädieren für härtere Strafen?

Ich will gar nicht sagen, dass die Strafen zu mild sind. Aber soweit ich weiß, ist Fußball eben doch die einzige Sportart, in der es zu derartigen Übergriffen kommt. In anderen Sportarten wissen die Spieler ganz genau, dass sie den Schiedsrichter gar nicht erst anfassen, geschweige denn tätlich angreifen dürfen, weil sie ansonsten mehrere Monate oder noch länger gesperrt werden.

Worauf führen Sie die zunehmende Gewalt zurück?

Das ist die Frage, die wir uns alle stellen und auf die wir keine Antwort haben. Was ich aber mit Bestimmtheit sagen kann: Es hat keine ethnischen Hintergründe.

Haben Sie angesichts der häufigen Übergriffe Schwierigkeiten, noch Schiedsrichter zu finden?

Wir haben Schiedsrichter, die sagen: Ich liebe mein Hobby, aber es wird mir zu gefährlich. Ein Kollege hat mir erzählt, dass im Rhein-Erft-Kreis in den vergangenen vier Wochen sieben Schiedsrichter aufgehört haben. Im Kreis Köln haben wir weniger Probleme, Nachwuchs zu finden, weil wir ein größeres Einzugsgebiet haben. Wir bilden im Jahr etwa 60 neue Schiedsrichter aus. Darunter sind circa 80 Prozent Jung-Schiedsrichter, die nur Jugendspiele pfeifen. Wenn man den 20 Prozent, die für die Seniorenligen bleiben, die Abbrecherquote gegenüberstellt, wird es mit einem reibungslosen Spielbetrieb bald eng.