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KommentarTimo Werner zementiert das Image des Profis, dem es nur um Geld geht

Lesezeit 2 Minuten
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Timo Werner

  1. Timo Werner schlägt wieder die Chance aus, ein moralisches Vorbild zu sein.
  2. Der Fußballer schaut sich lieber Chelsea an, als RB in der Champions League zu helfen.
  3. Auch die Leipziger spielen in dem Millionen-Transfer eine sonderbare Rolle, findet unser Autor.

Köln – Der Schwabe Timo Werner ist ein hervorragender Fußballer mit einem bemerkenswerten Talent, der Zuneigung des geneigten Publikums zu entkommen. Schon der Abschied von seinem Heimatklub VfB Stuttgart, den er 2016 in der bitteren Stunde des Abstiegs verließ, wurde ihm im Alter von 20 Jahren als Gefühlskälte und Berechnung ausgelegt. Dass Werner aufgrund einer Schwalbe in einem Spiel gegen den FC Schalke zur Hassfigur der Fan-Kurven wurde, war dagegen nur zum Teil seine Schuld, denn die Folgen standen in keinem fairen Verhältnis zum Anlass.

Die natürliche Sehnsucht, von anderen Menschen gemocht zu werden, hat das in Timo Werner offenbar nicht verstärkt. Jahrelang hat er in Leipzig mit dem angeblichen Interesse des FC Bayern München kokettiert, und bei der Vertragsverlängerung vergangenen Sommer ließ er klar durchblicken, dass dies nur ein Bekenntnis für den Moment war. Da passt die Weigerung ins Bild, seinem Arbeitgeber für den Gang ins Champions-League-Endturnier im Sommer 2020 vier zusätzliche Wochen treu zu bleiben. Lieber schaut sich Timo Werner im August schon mal bei seinem neuen Arbeitgeber FC Chelsea in London um, der 53 Millionen Euro für den Transfer bezahlt.

Die sonderbare Rolle von RB Leipzig

Manchmal wüsste man gern, was in den Köpfen derjenigen vorgeht, die junge Fußballstars so beraten. Oder besser doch nicht. Offenbar zählt der letzte Euro in jedem Falle und immer mehr als eine Haltung, die anderen zum Vorbild dienen könnte.

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Allerdings spielt auch RB Leipzig in dieser Geschichte eine sonderbare Rolle. Der Kunst-Klub hätte den Transfer seines wichtigsten Spielers bei laufendem Vertrag zu seinen Bedingungen diktieren können. Offenbar war auch hier das schnelle Geld wichtiger als alles andere, obwohl die Red-Bull-Millionen zuverlässig fließen. Ihnen müssen wegen des Financial Fairplays allerdings harte Bilanz-Einnahmen gegenüberstehen. Und es kann gut sein, dass dem Klub am Ende keine Wahl blieb.